Eines meiner liebsten Stücke in meiner Skandinavien- Sammlung ist ein falsches norwegisches Kronenstück, hergestellt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Trollhättan, jenem Ort, in dem heute der SAAB gebaut wird.
Der Fälscher, der vor über hundert Jahren dort sein Unwesen trieb, figuriert in der numismatischen Literatur als " Trollhättan - Svensson " , ein Name, der fast reif für die Olsen - Bande ist. Doch auch sein bürgerlicher Name kan sich hören lassen ; getauft wurde er als Carl Napoleon Svensson.
Carl Napoleon war tagsüber Uhrmacher , nachts stellte er mit Hilfe des Elektrolyseverfahrens Stempel für 50 Öre - und 1 Kronenstücke her, wobei der Umstand interessant ist, dass er sowohl schwedische, als auch norwegische Münzen kopierte. Die skandinavische Münzunion von 1873 hatte eine einheitliche Währung für die drei skandinavischen Königreiche geschaffen, die Krone zu 0,402 g Gold. Bis in die Zeit nach dem 1. Weltkrieg liefen dänische, schwedische und norwegische Münzen in allen drei Mitgliedstaaten nebeneinander um. Witzigerweise kam es trotzdem hin und wieder zu einer Rückführung fremder Münzen in ihr Ursprungsland. Zwischen 1910 - 14 beispielsweise wurden von Dänemark 3.107.294 Kronen in schwedischen Münzen nach Schweden geschickt, im Gegenzug kamen von dort 2.228.000 Kronen in dänischer Münze.
Trollhättan - Svensson flog , obwohl er zurückgezogen lebte, auf, weil er den Fehler beging, immer im selben Geschäft mit stets frischgeprägten Münzen zu bezahlen. Seine Gesamtproduktion war eher bescheiden, innerhalb von zwei Jahren produzierte er Münzen im Werte von ca 500 Kronen.
Svensson wurde zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach Verbüssung seiner Strafe wanderte er nach Amerika aus. Dort verliert sich seine Spur.
Im Anhang seht Ihr eine falsche Krone von 1877. Auffällig bei eingehende Betrachtung ist, dass das Portrait König Oscars flau erscheint, wärend die Legende gut ausgeprägt ist. Die Münze fasst sich glatt an, hat einen stumpfen Klang und wiegt mit 6,94 g ganze 0,56 g weniger als ein Original. Flüchtig besehen wirkt sie unauffällig, ganz so wie eine länger zirkulierte Silbermünze, so dass die Bezeichnung " der unbestrittene Meister aller schwedischen Fälscher " ( T. Högberg, 1955 ) sicher nicht unverdient ist.
Dateianhang:
1 Krone 1877 falsk 001 - Kopi.JPG [ 59.22 KiB | 16796-mal betrachtet ]
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1 Krone 1877 falsk 002 - Kopi.JPG [ 55.52 KiB | 16796-mal betrachtet ]