Zu den Massalia Imitationen gibt es auch Obole, die in größerer Menge vor allem im Fund von Serra Riccò (1923) bei Genua gefunden wurden:
Ligures, Obol
Ag, 0,83 g, 12 mm, 5 h.
Av: Kopf mit lockigem Haar nach rechts, am Hals Perlenhalsband.
Rv: Raubkatze mit gepunktetem Körper nach links, der Kopf in Linien aufgelöst; über der Raubkatze 5 (?) Kugeln, zwischen den Beinen des Tieres weitere Kugeln und Stempelbruch.
Pautasso 40 (Rv. stgl. ?); BMCC S87 (Av. u. Rv. stgl.).
Ex Künker 243, 21.11.2013, Los 4498.
Ex WAG Online Auktion 38, 6.4.2014, Los 31.
Dateianhang:
Gallia Cisalpina Obol combi.jpg [ 77.57 KiB | 12509-mal betrachtet ]
Pautasso: Andrea Pautasso, Le monete preromane dell'Italia settentrionale (Padova 1966, Ristampa anastatica 1991).
BMCC : Derek Allen, Catalogue of celtic coins in the British Museum, vol. II. Silver coins of North Italy, South and Central France, Switzerland and South Germany. Edited by John Kent and Melinda Mays. London 1990.
Auktion 243 von Künker enthielt noch drei weitere ligurische Obole, die ich hier mit anfügen möchte, ohne sie zu haben, weil sie vielleicht zusammengehörten. Die Datierung von Künker halte ich für plausibel, würde die Obole aber eher am Ende dieser Zeitspanne sehen. Nimmt man die ca. 0,80 g der Obole mal vier kommt man auf ein Gewicht der zugehörigen Drachme von 3,2 g, etwas weniger als das Gewicht der Drachme von Marc. Wenn diese am Ende des 3. Jh. bzw. an der Mitte des 2. Jh. steht, dann können die Obole gut und gerne in die zweite Hälfte des 2. Jh. v. Chr. gehören. Jedenfalls entspräche die 'rekonstruierte Drachme' vom Gewicht her einigen Drachmen (Monnaies à la croix) aus dem Languedoc, die im 2. Jh. nachgewiesen sind.
Los 4430:
Zitat:
GALLIA CISALPINA
SALLUVII (?), (Provence)
AR-Obol, 3./2. Jahrhundert v. Chr.; 0,84 g. Frauenkopf r.//Gehörnter Vierfüßer r., darüber Punkte. BMC 30.
http://www.acsearch.info/record.html?id=700071Dateianhang:
Künker 243 - 4430 - 700071.jpg [ 60.23 KiB | 12505-mal betrachtet ]
Los 4431:
Zitat:
GALLIA CISALPINA
SALLUVII (?), (Provence)
AR-Obol, 3./2. Jahrhundert v. Chr.; 0,74 g. Frauenkopf r.//Gehörnter Vierfüßer l., darüber vierstrahliger Stern. BMC 32.
http://www.acsearch.info/record.html?id=700072Dateianhang:
Künker 243 - 4431 - 700072.jpg [ 62.13 KiB | 12505-mal betrachtet ]
Los 4432:
Zitat:
GALLIA CISALPINA
SALLUVII (?), (Provence)
AR-Obol, 3./2. Jahrhundert v. Chr.; 0,78 g. Frauenkopf r.//Gehörnter Vierfüßer l., darüber vier Punkte. BMC vergl. 33 ff.
http://www.acsearch.info/record.html?id=700073Dateianhang:
Künker 243 - 4432 - 700073.jpg [ 64.98 KiB | 12505-mal betrachtet ]
Im Fund von Serra Riccò konnten zahlreiche stempelgleiche Münzen bzw. solche mit Stempelkoppelungen festgestellt werden. Damit befassen sich folgende Aufsätze:
Derek Allen, New light on the Serra Riccò hoard of Cisalpine coins ·» JNG 21 (1971) 97-108, Tf.6-8.
http://www.bngev.de/wp-content/uploads/2013/07/1971-Band-XXI.pdfBrigitte Fischer, Le trésor de Serra Riccò: Étude charactéroscopique partielle. Cahiers numismatiques 68, 1981, 45-53.
Ferner enthielt die Sammlung von Ernest Bertrand eine ganze Reihe von Drachmen und Obolen aus dem Fund von Serra Riccò:
Jacques Meissonnier, Catalogue des monnaies celtiques. In: Jacques Meissonnier (dir.), Monnaies & jetons : collection Ernest Bertrand, Dijon 2009, 25-185. [Nr. 452-465].
Hier noch Links zu neueren Artikeln zum Thema:
http://www.academia.edu/1165484/Il_deposito_di_Serra_Ricco_e_gli_altri_depositi_delleta_del_ferro_in_Italia_Settentrionalehttp://www.ermannoarslan.eu/Contributi/2009-EAA-SilverDiobolsOfTheCisalpineInsubrians-EssaysScheers.pdfhttp://www.associazioneaiar.com/cms/sites/default/files/Extended_abs_2014/CeD_oral/Corsi%20et%20al.pdfhttp://www.academia.edu/2551044/Medagliere._Monetazione_preromana_dellItalia_settentrionale_analisi_composizionali_e_studio_della_tecnologia_produttivaAnsonsten möchte ich noch auf folgenden Buchbeitrag verweisen, der sich mit den Konflikten zwischen Römern und Kelten in Oberitalien befasst (auch bei academia.edu):
Sarah Scheffler, Die Gallia Cisalpina - immer noch gallisch oder schon römisch? In: Martin Schönfelder (Hrsg.), Kelten! Kelten? Keltische Spuren in Italien. Begleitbuch zur Ausstellung im Römisch-Germanischen Zentralmuseum 19. Mai bis 1. August 2010, Mainz 2010, 49-58.
Viele Grüße und frohe Ostern!
Docisam