Der Graveur Davies stand im Dienste mehrerer Herren, unter anderem auch bei einem Mr. Samuel Waring in Birmingham. Beide schufen einen Token für die Thomas Scott & Co, Belfast zur Verwendung in deren wasserbetriebenen Baumwollspinnerei in der südwestschottischen Kleinstadt Gatehouse Of Fleet, die in der historischen Grafschaft Stewartry of Kirkcudbright liegt. (D&H Kirkcudbrightshire 1). In diesem Ort gab es damals vier solcher Baumwollmühlen, eine hat überlebt:
http://www.millonthefleet.co.uk/index.p ... 5&Itemid=6Auf dem Token ist ein ganz ähnliches Gebäude abgebildet, auf der anderen Seite ist eine Helmzier mit einem Greif zu sehen. Dieses Teilwappen gehörte den Grundeigentümern, die das Land für die Fabrik verpachtet hatten, der Familie der Baronets Murray of Blackbarony. Damals amtierte mit Sir Archibald der 7. Baronet, heute ist die Familie bei Nr. 15 angekommen. Dieser erbliche Titel gehört wie der nichtvererbliche einfache "Sir" zum niederen Adel, berechtigte also nicht zu einem Sitz im Parlament. Kurios ist, daß dieser Adelstitel nicht etwa zur schottischen oder englischen Baronetcy gehört sondern zu der von Nova Scotia, er wurde 1628 verliehen.
Angeblich (lt. D&H) sollen von diesem Token über 150.000 Stück geprägt worden sein. Das kommt mir zweifelhaft vor, es wurde nämlich nur ein Stempelpaar verwendet. Aber diese Frage konnte ich noch nicht tiefschürfend verfolgen. Der Token wurde im Ring geprägt, trägt aber keine Randschrift.
Es handelt sich um einen "ehrlichen" Token, er trägt die Angabe Halfpenny und den Zahlungsort, 1793. Auch das Gewicht mit 9-10 Gramm ist angemessen. Vermutlich wurde der Token für die Lohnzahlung verwendet. Die Ortschaft Gatehouse war und ist klein, vielleicht 1.000 oder 1.500 Einwohner mögen es gewesen sein, und in der kleinen Fabrik kann es höchstens wenige hundert Beschäftigte gegeben haben. Das spricht auch gegen die hohe Auflage.
Grüße, KarlAntonMartini