Hallo Dietemann,
da hast Du vollkommen recht.
Im späten Mittelalter etwa beginnend mit dem 30-jährigen Krieg, setzte im deutschsprachigen Raum eine Zeit der Geldverschlechterung ein. Es begann die Zeit der "Kipper und Wipper". In der Zeit wurden die guten Silbermünzen beschnitten, eingesammelt und auch eingeschmolzen, um unterwertige Münzen wieder unter die Leute zu bringen. In sogenannten "Heckenmünzen" wurden mit Wissen und im Auftrag einiger "Fürsten" geringhaltige Scheidemünzen geprägt, der Silbergehalt wurde drastisch reduziert, sodass der Edelmetallgehalt nur etwa die Hälfte des Nennwertes der Münze entsprach. Die Bezeichnung Kipper und Wipper entstand dadurch, das man guthaltige Münzen mit der Waage (wippen) dem Geldverkehr entzog und einschmolz (kippen) und, wie schon erwähnt, geringhaltige Münzen wieder verausgabte. Die Kriegskasse mußte aufgefüllt werden.
Was die gezeigte byzantinische Münze anbetrifft, so denke ich, dass keine neuzeitige Manipulation vorliegt. Zahlreiche Münzen (Miliarense) aus der Zeit, die immer wieder anzutreffen sind, weisen derartige Randbeschädigungen auf. Das liegt wohl zum größten Teil an der metallurgischen Zusammensetzung dieser Gepräge. Dem Silber wurden zunehmend, im hohen Maße unedle Metalle wie Zinn und Kupfer zugesetzt. Das führte aufgrund der geringen Festigkeit in der Metallstruktur des "Schrötlings" zu Randausbrüchen, wie bei der hier gezeigten Münze.
Mit besten Grüßen Scheleck