Tibet zur Zeit der drei Malla-Königreiche in Nepal (ca. 1640 - 1768)Im 14. Jahrhundert gelang es Newar Jayadharma Malla Nepal zu einigen und von der indischen Vorherrschaft zu befreien. Die Herrschaft der Malla-Könige begann. Sein Enkel Yakasha Malla dehnt die Grenzen sogar noch weiter aus. Dessen vier Söhne jedoch teilten das Land wieder unter sich auf und schwächten es so in allen Belangen.
Beginnen möchte ich im Jahr 1640. In den vorangegangenen Jahren gab es reichlich inner-nepalesische, kriegerische Auseinandersetzungen, die dazu führten, dass der Fernhandel zwischen Indien und Tibet sich auf die Route über Cooch Behar und Bhutan verlagert hatte. Nun war der Frieden wieder hergestellt und schon bald wurden große Mengen an Silbermünzen sowohl für Nepal als auch für Tibet geprägt. Genaugenommen könnte man alle Nepalmünzen vor AD 1792 auch seiner Tibetsammlung einverleiben.
Um 1670 wurde ein Monopolvertrag mit den Königreichen Nepals geschlossen: Nepal münzte das Hacksilber, was man aus Tibet importierte und brachte es als Silbermünzen gewinnfrei und transportkostenpflichtig dorthin zurück. Als Gegenleistung wurde der gesamta Transhimalaya-Handel über die Kathmandu-Route abgewickelt. Das war für die Nepalesen immer noch ein sehr gutes Geschäft.
Als AD 1720 die Chinesen in Tibet einmarschierten brachten ihre Truppen - da China selbst keine Silbemünzen besaß, die Tibeter jedoch nur Silber als Zahlungsmittel akzeptierten - Silberbarren (Sycees) ins Land. Die Tibeter brachten diese in alter Gewohnheit nach Nepal um sie dort ausmünzen zu lassen. So gab es für eine kurze Spanne recht hochwertige (950er) Silbermünzen in Tibet. Ab 1728 war das Silber nur noch 925 fein, in den dreißiger Jahren gab es nur noch 666er Silber, um 1750 war der Feingehalt auf 500 gesunken. Auf Intervention des Dalai Lama verbesserte sich der Feingehalt im Jahre 1753 unter Jaya Prakash Malla noch einmal erheblich und hielt bis zum Einmarsch der Gorkhatruppen an. In Tibet selbst liefen vollwertige und minderwertige Münzen wertgleich nebeneinander um.
Der Quellen sind gar viele, vor allem aber:
- "Geld aus Tibet" von Karl Gabrisch
- "The Coinage of Nepal" vom im letzten Jahr verstorbenen Nicholas Rhodes, dem schon erwähnten Karl Gabrisch und dem kurz vor Erscheinen des Buches gestorbenen Carlo Valdettaro Pontecorvo della Rocchetta
- "Faszination Himalaya" von Klaus Bronny in: Das Fenster, Nr. 174.
- "A Study of Tibetan Paper Money" von Wolfgang Bertsch
- "A Catalogue of Tibetan Coins of China" von Wen Cheng Min, 2004. Leider ist das sehr gut bebilderte Buch ausschließlich in chinesischer Schrift verfasst.
Hier zwei Beispiele für Packsattel-Sycees, wie sie die chinesischen Soldaten nach Tibet mitbrachten.
Die erste gehört Klaupo und hat ein Gewicht von 5 Tael. Sie stammt aus der Zeit von 1889-1904. Falls sie wirklich in Tibet umgelaufen war, gehört sie also in die Zeit kurz vor der Einführung der Szechuan-Rupie.
180,31 g
58,5 x 36 x 17 mm
Die zweite Packsattel-Sycee (unten zu sehen!) ist von mir.
Im Anschluss daran ist eine "normale" Sattel-Sycee zu 7 Tael von Ginkgo zu sehen.
260 g, Breite 57 (49) mm, Dicke 34-38 (29-33) mm, Höhe 15 mm