Numismatik-Cafe
https://numismatik-cafe.at/

Geldentwertung auf byzantinisch ?
https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=48&t=2009
Seite 1 von 1

Autor:  Scheleck [ 17. Mär 2010, 13:39 ]
Betreff des Beitrags:  Geldentwertung auf byzantinisch ?

Hallo Rhomaier,
kürzlich erwarb ich dieses Miliaresion von Basil II & Constantine VIII.,
( 976-1025 ), Münzst. Konstantinopel, deren oberer Rand abgekappt wurde.
Für mich stellt sich die Frage, war schleichende Geldentwertung
der Grund oder etwa Silbermangel :?: ;)
Gew.: 2,24 gr., Dm.: 23,05 mm (größte Ausdehnung), AR
Dateianhang:
Byzantina Coins Nr. 102a 001a.jpg
Byzantina Coins Nr. 102a 001a.jpg [ 76.74 KiB | 7585-mal betrachtet ]

Autor:  Dietemann [ 17. Mär 2010, 23:24 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Geldentwertung auf byzantinisch ?

Dass sieht nach einer nachträglichen Manipulation aus, aus welchen Gründen auch immer. Aus dem Mittelalter soll es Brakteaten geben, von denen die Fälscher einen 1 mm breiten Rand sauber abgeschnitten haben, um das Silber zu sammeln.
Befeilte Münzen gibt es ja zuhauf, oft gar nicht mal in böser Absicht, denn Silberfeilspäne wurden in der Volksmedizin benötigt.
Wer weiß, bei welchem Juwelier Dein Stück war, der ein Teil für eine Kette benötigte und dann nicht mehr dazu kam, den Rest einzuschmelzen oder weiter zu verarbeiten.

Es grüßt freundlichst Dietemann

Autor:  Scheleck [ 18. Mär 2010, 12:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Geldentwertung auf byzantinisch ?

Hallo Dietemann,
da hast Du vollkommen recht. :!: :) Im späten Mittelalter etwa beginnend mit dem 30-jährigen Krieg, setzte im deutschsprachigen Raum eine Zeit der Geldverschlechterung ein. Es begann die Zeit der "Kipper und Wipper". In der Zeit wurden die guten Silbermünzen beschnitten, eingesammelt und auch eingeschmolzen, um unterwertige Münzen wieder unter die Leute zu bringen. In sogenannten "Heckenmünzen" wurden mit Wissen und im Auftrag einiger "Fürsten" geringhaltige Scheidemünzen geprägt, der Silbergehalt wurde drastisch reduziert, sodass der Edelmetallgehalt nur etwa die Hälfte des Nennwertes der Münze entsprach. Die Bezeichnung Kipper und Wipper entstand dadurch, das man guthaltige Münzen mit der Waage (wippen) dem Geldverkehr entzog und einschmolz (kippen) und, wie schon erwähnt, geringhaltige Münzen wieder verausgabte. Die Kriegskasse mußte aufgefüllt werden. ;)
Was die gezeigte byzantinische Münze anbetrifft, so denke ich, dass keine neuzeitige Manipulation vorliegt. Zahlreiche Münzen (Miliarense) aus der Zeit, die immer wieder anzutreffen sind, weisen derartige Randbeschädigungen auf. Das liegt wohl zum größten Teil an der metallurgischen Zusammensetzung dieser Gepräge. Dem Silber wurden zunehmend, im hohen Maße unedle Metalle wie Zinn und Kupfer zugesetzt. Das führte aufgrund der geringen Festigkeit in der Metallstruktur des "Schrötlings" zu Randausbrüchen, wie bei der hier gezeigten Münze. ;)
Mit besten Grüßen Scheleck

Seite 1 von 1 Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
https://www.phpbb.com/