Laterarius hat geschrieben:
Gerne, ich bitte aber um etwas Geduld. Stylows Diss. habe ich vor mehr als 35 Jahren im Rahmen meines eigenen Dissertationsprojekts gelesen. Ehe ich hier im Forum eine Zusammenfassung seiner Ergebnisse präsentiere, möchte ich das Buch (alter Dissertationsdruck) selbst noch einmal in die Hand nehmen. Im Moment lebe ich einigermaßen bibliotheksfrei in meinem kärntner Refugium, erst im November werde ich wieder die Früchte einer großen Universitätsbibliothek ernten können. Ich werde dann nachsehen und mich melden - versprochen.
Liebe Grüße,
Laterarius
Habe meine damalige Zusage etwas aus den Augen verloren. Hier also der Nachtrag in aller Kürze: Aus der Beobachtung, dass in verschiedenen Emissionen des ausgehenden 2. und des 3. Jh. n. Chr. Libertasdarstellungen mit der Liberalitaslegende gekoppelt wurden, gewinnt Armin U. Stylow seine Grundthese. Beide Begriffe verschmolzen in der Kaiserzeit allmählich miteinander. Sein Ergebnis: Die Freiheit, die der römische Kaiser zuließ, bestand nicht mehr in der politischen Selbständigkeit der Bürger, sondern im materiellen Wohlergehen der Untertanen, das der Herrscher garantierte. Besonders deutlich käme das im kaiserlichen Schuldenerlass zum Ausdruck. Ganz einverstanden bin ich mit der These allerdings nicht; denn beide Wertbegriffe sind in der Kaiserzeit sehr wohl auch in ihrer alten (also ursprünglichen) Bedeutung "unverschmolzen" anzutreffen.