Heute ist mir etwas Ulkiges passiert, was mich dazu bewogen hat, dieses alte Thema wieder hervorzusuchen: Ich habe nämlich beim Aufräumen festgestellt, dass ich aus einem alten Lot noch zwei Münzen habe, die ich nie bestimmt und einsortiert habe, was ich heute natürlich gleich nachgeholt habe.
Dabei war auch diese Münze, die aufgrund ihrer thematischen Besonderheit gut in diesen Thread passt:
Mylasa in Karien.
AE18. Unter dem Strategen Eupolemos. Ca. 295 – 280 v. Chr. 4,03 g.
Av.: Drei überlappende makedonische Schilde, die äußeren beiden mit Speerspitzen in der Mitte.
Rv.: EYΠO - ΛEMOY; Keule und Köcher mit BogenSchwert in Scheide, links Labrys.
SNG Helsinki 223-224; SNG Copenhagen -; BMC Caria pg. 128, 1-3; SNG von Aulock -; Laffaille -.
Dateianhang:
eupolemos.JPG [ 84.36 KiB | 13452-mal betrachtet ]
Eupolemos war ein makedonischer Stratege des Kassander, der neben seinen Münzen aus mehreren Inschriften bekannt ist, darunter mehrere, die Verträge zwischen ihm und karischen Gemeinden belegen. Dies zeigt, dass er ein gewisses Gebiet in Karien unter sich gehabt haben muss, mindestens Theangela, Koranza und wahrscheinlich eben Mylasa, das auch Münzprägestätte war. Er war also mehr als ein Stadtdynast, sondern ein mehr oder weniger unabhängiger makedonischer Herrscher, der wohl 311 v. Chr. von Kassander im Friedensvertrag nach dem Driten Diadochenkrieg mit Antigonos I. Monophthalmos als formell eigenständiger Dynast in Karien eingesetzt wurde.
Dies stellt auch den vermutlichen Beginn der Münzprägung dar, die zeitgleich mit der Kassanders einsetzt und typologisch einige Ähnlichkeiten aufweist: Die Lanzenspitze bzw. Waffen überhaupt als eigenständiges Bildmotiv erscheinen innerhalb der eponymen Diadochenprägung nur bei diesen beiden Herrschern und auch später nur innerhalb der hellenistischen Könige Makedoniens.
Wielange die Herrschaft des Eupolemos gedauert hat, ist nicht näher zu bestimmen, da die Informationen fehlen. Man kann aber davon ausgehen, das es wohl relativ lange war, da die Zahl der überkommenen Münzen nicht unerheblich ist.
Für weitere Lektüre zu diesem Thema empfehle ich das Buch:
Das hellenistische Makedonien und die Ägäis: Forschungen zur Politik des Kassandros und der drei ersten Antigoniden im Ägäischen Meer und in Westkleinasien von Kostas Buraselis.
Hier der Link mit den einschlägigen Textpassagen:
https://books.google.de/books?id=dZhCn4 ... sa&f=falseAngefügt habe ich zum Bild meiner Münze noch zwei Bilder von Münzen Kassanders, die die stilistische Ähnlichkeit demonstrieren sollen.