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BeitragVerfasst: 29. Apr 2010, 13:58 
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Wirklicher Hofrat
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Da es in anderen Beiträgen zu den Teilstücken nicht unbedingt zum Thema gepasst hätte, eröffne ich ein Neues.
Der Anlass dazu liefert mir ein "Fund" von der Börse Spitz, ein 1/24 Stater der wohl mittleren Stempelumschnittphase:

Av: Kopfreste, unregelmäßig geteilter Buckel
Rv: Athena mit Speer und Schild links
0,36g

Im Vergleich dazu möchte ich ein Stück aus der letzten Stempelumschnittphase anreihen, diesen Winzling habe mal glücklicher Weise von einem lieben Cafékollegen erwerben können:

Av: runder Buckel mit zentraler Vertiefung
Rv: Athena mit Speer und Schild links
0,35g

Bemerkenswert ist, dass diese Statere allesamt ein relativ stabiles Gewicht auf weisen, es liegt fast immer im Bereich zwischen 0,34g bis 0,36g ... faszinierend 8-)

Salut zusammen
taurisker


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BeitragVerfasst: 29. Apr 2010, 17:54 
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Professor

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:appaus:
das ist auch ein Teil des Faszinosums was das Keltenmünzen-Sammeln anbelangt: es gibt immer ein Geheimnis.....
most delighted MM

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BeitragVerfasst: 29. Apr 2010, 18:38 
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Ich halte es ebenfalls für bewundernswert, mit welcher Genauigkeit diese winzigen Schrötlinge justiert wurden.
Schon ab dem Ende der Bronzezeit gab es Waagen, deren Gewichte auf 1/00 (!) Gramm genau justiert waren.
Ein solcher Gewichtssatz stammt aus dem Wrack eines Handelsschiffes, das etwa 1000v.Chr. bei Kap Gelidonia in Lykien gesunken war, also rund dreieinhalb Jahrhunderte vor der Erfindung der ersten Münzen.
Es ist daher durchaus vorstellbar, dass die "Erfinder" der Münzen, die Lyder später in der lage waren, die Rohlinge für ihre Münzen in ähnlicher Präzission des Gewichtes herzustellen.
(H. Moesta- P.R. Franke, Antike Metallurgie und Münzprägung, Basel 1995, S21)

In meinem 2003 erschienenen Aufsatz bin ich auf die verschiedenen keltischen Münzgewichte näher eingegangen.
( Keltische Münzgewichte und Tierfiguren mit möglicher Gewichtsfunktion aus Österreich, Jahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie, Bd. 26, S 75-84)

Im Gegensatz zu den Drittel- und Vollstateren finden sich am Rand der Achtel- und der Vierundzwanzigstelstatere keine Justierspuren. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Gold schon vor dem Schmelzvorgang auf das exakte Gewicht gebracht wurde.

Viele Grüße
Harald

Viele Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 29. Apr 2010, 20:09 
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Wirklicher Hofrat
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harald hat geschrieben:
Man kann wohl davon ausgehen, dass das Gold schon vor dem Schmelzvorgang auf das exakte Gewicht gebracht wurde.

Hab ich auch angenommen.
Übrigens: ist es gesichert, dass das Boiergold für die Athena Alkis Statere aus Flussgold gewaschen wurde?
Salut
Herfried

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BeitragVerfasst: 29. Apr 2010, 20:40 
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Das Hauptwerk zur boischen Goldprägung stammt von Karel Castelin
(Karel Castelin, die Goldprägung der Boier in den böhmischen Ländern, Graz 1965)
Auf der Seite 31 geht Castelin auf den Goldgehalt der frühen Athena- Alkis Typen ein und schreibt folgendes:
"In den Abschnitten A und B (damit ist in etwa der Zeitraum zwischen 220 und 140v. Chr. gemeint und die von Dir vorgestellten Münzen fallen auch in diese Periode) verarbeitete die Münzprägestätte bei Stradonice das Gold allen Anschein nach so, wie es aus den Südböhmischen Goldwäschereien in die Wallburg oberhalb der Berounka gebracht wurde."

Im Gegensatz dazu zeigen Analysen des Niketyps, dem Vorgänger des Typs Athena- Alkis Spuren von Platinoiden in Form von Einschlüssen.
Das dürfte ein Hinweis dafür sein, dass dieses Gold zum Teil noch aus umgeschmolzenem Beutegold von Alexanderstateren entstanden ist, welches dieser auf seinen Kriegen in riesigen Mengen erbeutete und zum Teil als Zahlung für keltische Söldner verwendete.

Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 30. Apr 2010, 07:58 
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Wirklicher Hofrat
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Vielen Dank, Harald, für die wertvolle Zusatzinfo!!
Du bist eben doch ein echter "Keltenprofessor" ... Chapeau :)
(Das musste mal wieder erwähnt werden!)
Salut
taurisker

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BeitragVerfasst: 30. Apr 2010, 09:46 
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Ich glaube wir alle haben uns in diesem ersten Jahr unseres Forums weiterentwickelt und auch immenses Wissen dazugewonnen. :D
Wenn ich mir die postings in diesem, aber auch in den anderen Unterforen so durchsehe fällt mir immer wieder auf,
dass das Niveau vieler Beiträge und auch das der darauffolgenden Diskussionen ständig steigt.
Eine Entwicklung, auf die wir alle mit Recht stolz sein können!

Liebe Grüße
Harald

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