Servus Willy, an dieser Frage beißen sich die Numismatiker wohl noch länger die Zähen aus. Gesichert erscheint, dass Leopold V. (+ 1194) um 1193/94 die Münzstätte von Krems nach Wien verlegt hat. Es kann sein, dass in Krems noch einige Zeit weiter geprägt wurde, bis der Betrieb in Wien voll angelaufen ist. Die bekannten Prägungen unter Leopold V. (CNA B26 - B29) werden daher von Koch noch Krems zugeschrieben. Der "Wiener Pfennig" ist ein Sammelbegriff, der die Münzstätten der die damalige Gebiete der Babenberger , der Formbacher (Grafen und Äbte) und der Steirischen Otakare, also Krems, Wien, Neunkirchen, Wiener Neustadt und Enns umfasste. Diese Einteilung wurde für die Prägungen bis zum 14. Jahrhundert (unter den Habsburgern) beibehalten. Erwähnen sollte man noch, dass der Wiener Pfennig unter Leopold VI. einen gewaltigen Aufschwung durch das erpresste Lösegeld von Richard Löwenherz erfuhr. Damals wurden durch den Ausbau der Städte (z.B. Wiener Neustadt) auch die Grundlagen des Handels von der Naturalwirtschaft auf die Geldwirtschaft verschoben. Auch die jährliche Münzverrufung trug zu einer schwungvollen Bewegung des Geldes bei. Allerdings kam dadurch -wie immer - das gewöhnliche Volk zum Handkuss. Eine Spezialität sind die "Ungarischen Wiener". Der gute Ruf der Wiener Pfennige hat dazu geführt, dass man in Ungarn ab der Mitte des 13. Hahrhunderts Wiener Pfennige "rund" geschnitten oder überhaupt (etwas verkleinert) nachgeprägt hat. Leider harrt dieses Kapitel noch einer genauen Aufarbeitung in Ungarn. Dr. Prokisch hat mir mitgeteilt, dass in Ungarn momentan dazu leider die Ressourcen fehlen. Auch ich bin gespannt, ob es irgend wann neuere Erkenntnisse gibt.
Schöne Grüße! OTAKAR
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