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BeitragVerfasst: 6. Mär 2011, 19:48 
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Wie soeben (wieder) bekannt wurde, kam es im September 1665 während eines Touristenansturms im Bereich der Landeshauptstadt Salzburg zu ungewöhnlichen Preiserhöhungen :D

Zitat:
Am 25. Juni 1665 war mit dem Tod des Erzherzogs Sigismund Franz die Tiroler Linie der Habsburger ausgestorben und Tirol und die Vorlande an Kaiser Leopold I. gefallen. Um die Erbhuldigung entgegenzunehmen, beschloss dieser, nach Innsbruck zu reisen. Auf dem Weg dorthin wollte er sich auch längere Zeit in Salzburg aufhalten. Als der Kaiser mit einem Hofstaat von über 750 Personen am 19. September Salzburger Boden betrat, war alles für seinen Empfang vorbereitet. Es waren nicht nur neue Garküchen und Pferdestallungen aufgestellt es wurden sogar im Münzwesen Vorbereitungen getroffen. Man wollte dem Kaiser bzw. seinem Hofstaat die eben vorgenommene Abwertung der kaiserlichen Münzen nämlich nicht zu deutlich vor Augen führen, und so befahl der Erzbischof, das bey Ihrer Kayserlichen Maiestät vorstehenten raiß durch dero Erzstüfft die vorhin abgewürdigten funffzehner, soviel von dero hofstatt ausgelegt werden, widerumben voll angenommen werden sollen. Diese Verordnung stellte für die Untertanen, die mit dem kaiserlichen Hofstaat geschäftlich zu tun hatten, eine gewisse Belastung dar, da sie die mit 15 Kreuzern eingenommenen Münzen ja nur mit 12 Kreuzern wieder ausgeben durften. Sie werden sich dafür mit den bei solchen Anlässen zu allen Zeiten üblichen Preiserhöhungen schadlos gehalten haben.

Aus: Höllhuber "Die Fünzfehner Kaiser Leopolds und des Erzstiftes Salzburg", daraus der Beitrag von Christoph Mayrhofer über die XVer in Salzburg

Das dazugehörende Stück (eine Beute von der Numismata) werde ich gleich zeigen.
Sollte es jemandem gelüsten, Münzen zu zeigen, die diese Geschichte untermauern - nur zu!

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BeitragVerfasst: 6. Mär 2011, 20:39 
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Liebe Freunde!

Wir kommen nun zu der angesprochenen Münze und der dazugehörenden Geschichte.
Die XVer. die unter Kaiser Leopold I in den österreichischen Erblanden ausgegeben wurden, brachten auch in benachbarten Ländern Änderungen in der Geldpolitik.Waren die für den Zahlungsverkehr benötigten und deshalb 1659 eingeführten XVer anfangs nur in den Erblanden im Umlauf (eine Aufstellung von Steuereinnahmen 1661 in Werfen belegt einen Anteil an XVern von 0,04%.
Hätte es eine mengenmäßige Beschränkung der XVer-Prägung in den Erblanden gegeben, hätte diese Maßnahme in den Nachbarländern keinen Einfluss gehabt. Man versuchte jedoch, die Annahme der geringhältigen Silbermünzen zu unterbinden. Diese Aufforderung sollte jedoch nicht durch Anschlag oder öffentliche Verkündigung kundgemacht werden, denn: Leopold I hatte das Türkenproblem noch nicht gelöst, ein Sieg der Türken hätte jedoch auch für Salzburg gravierende Folgen gehabt, weshalb der Erzbischof die Türkenabwehr unterstützte und den Kaiser auch nicht durch ein Verbot von kaiserlichen Münzen brüskieren wollte.
Anfang 1665 sagte Kaiser Leopold zu, die XVer-Prägung einzustellen, Bayern, Franken und Schwaben plante, die XVer zu verbieten oder abzuwerten (die Abwertung auf 13 Kreuzer wurde 1665 dann auch beschlossen, in Salzburg und Bayern wurde er auf 12 Kreuzer abgewertet).
Da aber die XVer, Sechers und Groschen aus den Erblanden 1669 bereits die Hälfte des Münzumlaufs darstellen, beschloss Salzburg, "die Krot zu fressen" und ging nur mehr gegen Fälschungen vor.
Bis 1681 wurde also der Umlauf der Kaiserlichen Münzen toleriert, erst 1681 kam es unter Max Gandolph zur Einführung des XVers, der anfangs nur gering ausgeprägt wurde (in dieser Zeit wurde nur ein Vorderseitensempel verwendet), erst ab 1684 finden wir dann verschiedene Stempel.

Dateianhang:
PR1372_XVKreuter_1684w.jpg
PR1372_XVKreuter_1684w.jpg [ 142.71 KiB | 12193-mal betrachtet ]

Max Gandolph (1668-1684), XV Kreuzer, PR1672, BR 3266, Höllhuber SAL 84.1.4, Zöttl 2015

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BeitragVerfasst: 6. Mär 2011, 21:59 
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"Fesches" Stück! Mit interessanter Geschichte. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 6. Mär 2011, 22:05 
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zustimm!


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BeitragVerfasst: 6. Mär 2011, 22:09 
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Vielen Dank - die Stücke, für die ich schon Prügel bekommen habe, kommen noch :(

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BeitragVerfasst: 6. Mär 2011, 22:57 
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Klosterschueler hat geschrieben:
Vielen Dank - die Stücke, für die ich schon Prügel bekommen habe, kommen noch :(
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Da ich sie ja schon kenn, kann ich sagen, die Prügel können nicht allzu schlimm gewesen sein, ich fand die Stücke jedenfalls schön! Aber andererseits bin ich ja auch jemand, der so alte verkrustete Antiken sammelt... ;-)

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BeitragVerfasst: 7. Mär 2011, 10:28 
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Klosterschueler hat geschrieben:
Vielen Dank - die Stücke, für die ich schon Prügel bekommen habe, kommen noch :(



Tatsächlich Prügel, oder nur im metaphorischen Sinn? :?:


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BeitragVerfasst: 7. Mär 2011, 19:25 
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wagner hat geschrieben:
Tatsächlich Prügel, oder nur im metaphorischen Sinn? :?:

:lol: , neinnein, wir haben und nicht gehaut,
Die Kollegen waren nur der Meinung, dass der Taler, den ich erstanden habe, vielleicht doch nicht die Qualität hat, der in eine ordentliche Sammlung passt. Und da ich bei dem Händler scheinbar genug Bonusmeilen gesammelt habe, darf ich bei der Numismata in Wien upgraden ;-)

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BeitragVerfasst: 8. Mär 2011, 21:30 
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Ich möchte zur Ergänzung zwei 15er des Nachfolgers von Max Gandolf, Johann Ernst von Thun Hohenstein vorstellen. Der 15er von 1694 ist auch sehr hübsch, es gibt ihn mit der "XV" und mit "15" in der Kartusche. Das auf die Spitze gestellte Quadrat erinnert an eine Klippe.
Dateianhang:
Johann Ernst 15 Kr. 1687.jpg
Johann Ernst 15 Kr. 1687.jpg [ 71.09 KiB | 12123-mal betrachtet ]
Dateianhang:
Johann Ernst 15 Kr 1694.jpg
Johann Ernst 15 Kr 1694.jpg [ 70.38 KiB | 12123-mal betrachtet ]
Klosterschueler hat geschrieben:
Bis 1681 wurde also der Umlauf der Kaiserlichen Münzen toleriert, erst 1681 kam es unter Guidobald von Thun zur Einführung des XVers, der anfangs nur gering ausgeprägt wurde (in dieser Zeit wurde nur ein Vorderseitensempel verwendet), erst ab 1684 finden wir dann verschiedene Stempel.

Hier hast Du Dich wohl verschrieben. Das war - wie auch die Münze zeigt - bereits Max Gandolf von Küenberg. Der gute Guidobald ist bereits 1668 in die Gruft gewandert.
Liebe Grüße!
OTAKAR

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BeitragVerfasst: 8. Mär 2011, 21:53 
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Hallo Otakar!

Danke für den Hinweis - ist bereits korrigiert.

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