Hallo zusammen!
Toll erhaltener Pfennig! Und ja, es ist wirklich nicht viel über den Typ in Erfahrung zu bringen. Jedenfalls erwähnt Hubert Ruß in seinem Buch zum Würzburger Pfennig die Typen mit geflügeltem Fisch (Ruß 2020, S. 203, Nr 337), lässt da aber eine Münzstättenzuweisung offen. Eine weitere interessante Erwähnung findet sich in einem Aufsatz (S. 99, Anm. 23) von Hartner auf im Jahrbuch des Oberösterreichischen Geschichtsvereins (frei zugänglich auf academia.edu; dort auch noch viele weitere spannende Ansätze zu süddeutschen Pfennige des 13. jhs. sowie der Münzmotivik).
Er schreibt:"
Ungeklärt bleibt die Rückseite mit geflügeltem Fisch. Ein ähnliches Wappen tragen die Lobdeburger, ein seit dem 12. Jh. in Thüringen ansässiges Adelsgeschlecht. Hermann I. von Lobdeburg hatte von 1225–1254 das Amt des Würzburger Bischofs inne. Ihm werden jene Gepräge Würzburger Schlags zugewiesen, die einen geflügelten Fisch auf der Rückseite tragen und wohl aus der Münzstätte Stadtschwarzach stammen (Russ 2020, 203, Nr. 337; Fund von Massbach (Franken) s. Fikentscher 1891, 28, Tf. I.14). Eine Zuweisung der Typen mit geflügelte Fisch, Typ I Brandham und Luschin Fig. 6 ebenfalls an Hermann I. ist unwahrscheinlich, da diese keinesfalls dem Würzburger Schlag entsprechen und in keinem fränkischen Fund enthalten waren. In seinem Standardwerk zu den mittelalterlichen Münzen Würzburgs behandelt Hubert Ruß zwar die Typen mit geflügeltem Fisch aus dem Salzburger Fund, doch nimmt er diese weder in seinen Katalog auf, noch äußert er sich zur Münzstättenfrage. (Russ 2020, 176, Abb. 32a). Es bleibt offen, inwiefern dieser geflügelte Fisch überhaupt als protoheraldisches Zeichen gewertet werden darf."
Demzufolge ließe sich eine oft angenomme fränkische Herkunft weder durch Funde, noch aufgrund der Machart belegen. Grade im Salzburger Fund Judengasse, wo der Typ auch enthalten war, kamen noch eine Menge weiterer unbekannter Münzen ans Tageslicht. Es wird schon etwas bayerisches sein, ostösterreichische ist sicherlich auszuschließen.
Liebe Grüße
Asuryan
Auch hier über die Seite des Oberösterreichischen Landesmuseums als PDF frei abrufbar:
https://www.zobodat.at/publikation_arti ... ?id=501895https://www.academia.edu/60980967/Einh% ... ahrhundertH. Russ, Die mittelalterlichen Münzen des Hochstiftes Würzburg. Münzgeschichte und Katalog der Prägungen von ca. 900 bis 1495, München 2020.