Heute ist Gründonnerstag, auf englisch heißt der Feiertag Maundy Day, was vermutlich aus einer altenglischen Verballhornung des lat. mandatum (=Auftrag) entstanden ist. Gemeint ist der Auftrag Jesu "Tut dies zu meinem Gedächtnis!", den er beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern ausgesprochen hat. Seit ganz früher Zeit wird der Gründonnerstag mit einem besonderen Ritual der Fußwaschung gefeiert. Der Zelebrant wäscht in Nachahmung der Demutsgeste Jesu einer Reihe von alten Herrschaften die Füße (naja, ganz so alt sind sie nicht immer...) Nun war speziell in Ländern mit germanischer Tradition im Mittelalter auch der König eine sakrale Person, jedenfalls in England war üblich, daß die Gründonnerstagszeremonie vom König in Westminster Abbey durchgeführt wurde. Die ausgewählten Armen erhielten zusätzlich ein Almosen. Der letzte König, der so handelte, war James II. Danach wurde die Zeremonie auf das Almosen beschränkt, sei es, weil der Geist des Absolutismus den Gedanken an monarchische Demut verdrängte, sei es, weil die Zeremonie als "unprotestantisch" empfunden wurde. Nur das Almosen blieb, wobei sich der Brauch herausbildete, daß soviele Männer und Frauen bedacht wurden, wie der König an Lebensjahren zählte und diese in einem Leinensäckchen ebensoviele Pence erhielten. Ursprünglich wurde das normale Umlaufgeld genommen, nachdem aber Ende des 18. Jahrhunderts kaum noch Silber geprägt wurde, fertigte man eigens für die Zeremonie 4, 3, 2 und 1 Penny-Stücke in Silber an. Diese Sätze wurden bald gesammelt und über dem Nominalwert bewertet. Im 19. Jahrhundert wurde dann über den eigentlichen Bedarf hinaus auch zur Abgabe an Sammler geprägt, es kam zu jährlichen Gesamtauflagen bis zu ca. 10.000 Stück. Ab 1909 beschränkte man die Ausprägung jedoch auf die Zahl der ausgeteilten Sätze zuzüglich einiger weniger für bestimmte Akteure der Zeremonie und fürs Archiv. Heute abend wird Queen Elizabeth II. in Westminster Abbey also 85 Frauen und 85 Männern jeweils 85 Pence im Leinensäckchen überreichen, darin sind 8 volle Sätze und 5 Pence extra. Die Auflage der Sätze wird also ca. 1.500 Stück betragen. Die Münzen werden seit 1818 bis heute in unverändertem Design (nur das Porträt des jeweiligen Monarchen ändert sich) geprägt, aus 925er Sterlingsilber (nur unter Georg V. gabs mal ein paar Jahre mit 500er Silber) und sind alle bis heute kursgültig, wobei sie 1971 um das 2,4 fache aufgewertet wurden und seither als "Neue" Pence gelten. Elizabeth II. hat auf diesen Münzen das Jugendporträt belassen, die heute verteilten Münzen sehen deshalb genau so aus, wie dieser Satz von 1958. Und damit wünsche ich allen Caféfreunden unter Einschluß der Damen natürlich ein frohes Osterfest!
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