KarlAntonMartini hat geschrieben:
Werfen wir einen Blick in das Juni-Heft 1977:
Hans Meyer beschäftigt sich mit dem Bestimmen von Vierschlagpfennigen. Er stellt eine interessante Methode vor, die unvollständig ausgeprägten Stempel mit Katalog-Abbildungen zu vergleichen, nämlich mit Hilfe eines viereckigen Ausschnitts gemäß der Größe des Vierschlags in einem Stück Karton. Mit dieser Schablone kann auf dem Katalogbild das wirklich geprägte Teilstück identifiziert werden. (Weiß nicht, ob das etwas bringt, vielleicht hat einer unserer MA-Spezialisten dazu eine Meinung.)
Um zu ermöglichen, dass Sammler von barockzeitlichen Talern, römischen Geprägen oder modernen Münzen, mit zumeist perfekten Umschriften, nachvollziehen können, worum es hier geht, möchte ich zuerst einige Zeilen für das sehr komplexe Thema "Vierschlagpfennige" selbst verwenden.
Hatte im vergangenen Jahr das "Vergnügen", zwischen 350 und 400 Wappenpfennige mit Vierschlag zu bestimmen. Stücke von guter Silberqualität, über Schinderlinge bis zu zeitgenössischen Fälschungen. Vom späten 14. Jhdt. bis in die ersten Jahre des 16. Jhdt´s. Die Stücke stammten, bis auf wenige Ausnahmen, alle aus Österreich und Bayern. Nach zusätzlicher Durchsicht eines Numismatikers lag meine Fehlerquote bei rund 1%.
Das Problem bei der Zuteilung des spätmittelalterlichen Kleinsilbers liegt darin, dass durch den Vierschlag, selbst bei gut zentrierten Prägungen, zumeist nur ein Teil des Prägebildes erkennbar ist. Oftmals sind wesentliche Merkmale sehr schlecht sichtbar und die Bestimmung erfolgt vielfach nur über halbe Buchstaben oder unvollständige Beizeichen. Für mich zählt die genaue Zuteilung dieser Vierschlagmünzen zu den schwierigsten Münzbestimmungen überhaupt. Außerdem sind hier die Abbildungen in den Schriftwerken zumeist auch nicht sehr hilfreich, denn hier gibt es selten gute Fotos, noch perfekte Exemplare. Am besten sind noch die händisch gezeichneten Skizzen. Hälblinge, winzige Silberplättchen mit einem Gewicht von knapp über 0,10g bis knapp unter 0,25g und Größen von 9 bis 12 mm, sind da nochmals wesentlich schwieriger zu bestimmen. Manchmal wurden hier auch die Stempel von den größeren Pfennigen zur Prägung verwendet.
Schon alleine deswegen bezweifle ich, dass eine derartige Schablone sehr hilfreich sein könnte. Wenn ich bei einem F d 3 Hälbling von Leuchtenberg-Hals (von dem es mindesten 11 verschiedenen Varianten gibt) beginnen würde, das geprägte "Restbild" im CNA abzudecken, oder bei einem F b 2 von Herzog Ernst, denn man manchmal nur am gebogenen "N" erkennt und bei dem das gotische "E" eigentlich aussieht, wie ein "B" und entweder nach links oder nach rechts schauen kann, dann ist eine teilweise Abdeckung einer Bestimmung sicherlich nicht sehr förderlich.
Eselsbrücken, Schummelzettel oder Schablonen können durchaus für jene Personen hilfreich sein, die sich diese Hilfen ausgedacht haben. Die breite Masse wird aber damit wenig anfangen.
hexaeder