Gerhard Schön hat geschrieben:
Die Erhaltungsangaben unterliegen einer Inflation wie alles andere auch. Die Zwischenerhaltungen "schön" und "sehr schön" wurden erst später zwischen "sehr gut erhalten" und "vorzüglich" eingeschoben, und die Umwidmung von "gut erhalten" in "gering erhalten" wurde erst vor wenigen Jahrzehnten erfunden.
vorzüglich (vortrefflich) => gutes vorzüglich
sehr gut erhalten => gutes sehr schön
gut erhalten => gutes schön
Amadeus hat geschrieben:
Die Erhaltungsangaben g.e und s.g.e. aus dieser Zeit bedeuten nicht "gering erhalten" bzw. "sehr gering erhalten", sondern "gut erhalten" und "sehr gut erhalten" was mit dem heutigen Erhaltungsangaben "schön" und "sehr schön" gleich zu setzen ist.
Dazu möchte ich folgendes bemerken:Auch in der Zeit um 1900 waren die Bewertungsgrade
schön und
sehr schön üblich.
Ein Gleichsetzen von "sehr gut erhalten" mit "sehr schön", bzw. "gut erhalten" mit "schön", ist so nicht richtig.
Richtig ist vielmehr, dass man früher wesentlich differenzierter (genauer) bewertet hat, als dies heute der Fall ist.
Das diese Erhaltungsgrade heute kaum noch Verwendung finden, liegt sicher daran, das Münzen, die schlechter erhalten sind als Sehr schön, kaum noch gesammelt werden.
Wie in den von mir ausgewählten Seiten 9 und 31 (von insgesamt 69) aus dem
Auktionskatalog Nr. 44 von 1913 der Brüder Egger, Wien ersichtlich, sind alle Erhaltungsgrade von Stempelglanz bis Gut erhalten (eben auch schön und sehr schön) zu finden.
Dateianhang:
0.jpg [ 41.27 KiB | 22217-mal betrachtet ]
Dateianhang:
09.jpg [ 58.19 KiB | 22217-mal betrachtet ]
Dateianhang:
31.jpg [ 79.07 KiB | 22217-mal betrachtet ]
Für den interessierten Tirol-Sammler:
Der ganze Katalog kann unter folgender Adresse aufgerufen werden
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/egger1913_04_17/0002?sid=062be7c52c9fe8aa99c90d3a80c97258Gibt es meines Wissens auch als Nachdruck der Tiroler Numismatischen Gesellschaft