Servus ally,
um hier annähernd zu einer Antwort kommen, muss man zunächst verschiedenste Faktoren betrachten.
Ich zähle hier einmal einige auf:
1.) Sammelgebiet
2.) Rarität
3.) Erhaltung
4.) Wertbeständigkeit
5.) Anlage
Bei den Sammelgebieten gibt es die unterschiedlichsten Interessen, wie zum Beispiel:
Nationalität (Staat, Region, Heimatbezogenheit….), Geschichtliches Interesse (Römer, Griechen, Mittelalter…..), Motive (Olympia, FAO, Tiere, Schiffe …..), Neuheiten (Euro Münzen), usw, usw, usw…..
Bei der Rarität ist das so eine Sache. Bei US-Amerikanischen Münzen ist eine Auflage von 500.000 Stück schon eine kleine Seltenheit, während es hierzulande schon Massenware ist. Das ist immer in Bezug auf den jeweiligen Sammlermarkt zu sehen.
Die Rarität wird in Katalogen mit R (Selten), RR (Sehr selten), RRR (Extrem selten), und RRRR (Unikum) bezeichnet. Eine genaue Definition gibt es allerdings nicht. Meist ist es im Kontext mit dem Auftauchen einer Münze in den letzten Jahrzenten zu sehen.
Hier ist aber auch Vorsicht angesagt. In den letzten Jahren tauchen leider immer mehr vermeidliche Raritäten von Euro-Münzen (meist als Fehlprägungen bezeichnet) bei diversen Onlineportalen von Privatanbietern (nicht im Fachhandel !!!) auf, die zu utopischen Preisen angeboten werden. Hier handelt es sich ganz einfach um Betrug bzw. Sachwucher. Da werden Münzen meist in schlechtem Erhaltungsgrad mechanisch bearbeitet, um eine Fehlprägung vorzutäuschen.Natürlich gibt es auch bei Euro-Münzen echte Raritäten, die sind jedoch in den Münzkatalogen genau beschrieben. Zu nennen wäre z.B. das 2 Eurostück Monaco mit dem Portrait von Fürstin Gracia Patricia.
Dann ergibt sich ein Preis natürlich aus der Erhaltung einer Münze, also umso besser umso Wertvoller. Man unterscheidet Erhaltungen von gering erhalten (poor) bis hin zu Stempelglanz (Mint State). Dazu gibt es bei modernen Prägungen noch Sonderbehandlungen wie Polierte Platte (PP) oder Handgehoben. In den USA werden Münzen nach einem weit differenzierten System beurteilt, nämlich dem sogenannten Graiding. Hier werden die Münzen mit Zahlen von 1–70 nach der Sheldon-Skala eingestuft. Dies wird von zertifizierten Unternehmen durchgeführt und die Münzen werden anschließend in sogenannten Slabs verkapselt. Dieser Trend führt mittlerweile bei Spitzenerhaltungen auch zu Spitzenpreisen.
Alle diese Bewertungsstufen kannst Du selbst googeln.
Dabei sollte man aber nicht in die irrige Annahme verfallen, Münzen scharf zu reinigen oder gar zu Polieren. Da bewirkt man nämlich das genaue Gegenteil, man entwertet die Münze erheblich.
Dann ist da noch das Thema Wertbeständigkeit. Münzthemen bzw. Sammelgebiete unterliegen natürlich auch, wie Pfundner bereits geschrieben hat, unterschiedlichen Modetrends. Hier ändert sich dann das Kaufinteresse teils erheblich, was sich natürlich im Ankauf und vor allem im Verkauf monetär auswirkt.
Auch muss man zwischen Münzen und Medaillen unterscheiden. Medaillen neueren Datums besitzen meist nur den Metallwert, werden von diversen privaten Münzinstituten aber teuer verkauft.
Anders verhält es bei Anlagemünzen in Gold, Silber oder Platin (meist Unzen wie Philharmoniker, Krügerrand American Eagle usw.). Die werden zum Tageskurs gekauft und je nach Kurs auch wieder abgegeben. Hier zählen aber die oben genannten Kriterien nicht oder kaum, da ja nur das Edelmetall bewertet wird, und man nicht von Sammeln im eigentlichen Sinne sprechen kann.
Zusammenfassend kann man den Wert einer Münze als Summe all dieser Faktoren sehen. Hilfestellung bieten hier am besten Auktionsergebnisse, die sich heutzutage im Internet leicht verfolgen lassen. Man sieht je nach Sammelgebiet die momentanen Trends und kann sich auch leichter orientieren als bei Münzkatalogen. Kataloge beschreiben zwar das jeweilige Sammelgebiet und die Rarität meist sehr genau, die Preise können aber zwangsläufig nur einen Mischpreis bei Drucklegung angeben.
Aber zur Beruhigung, wertlos werden Münzen, solange es Sammler dafür gibt, wohl nie. Im Gegenteil, man konnte in den letzten Jahren beobachten, dass selbst große Sammlungen, auch wenn sie bei manchen Gebieten (z.B. Österreich, Franz Josef I. oder Deutschland Kaiserreich ab 1871) mehrfach auftauchten, allesamt zu guten Preisen verkauft wurden.
Ich hoffe, ich konnte Dir damit ein wenig weiterhelfen, und wünsche Dir viel Freude mit der Erweiterung deiner Talersammlung.
PS: das Münzsammler mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben, sehe ich nicht.
Außerdem sind ja die 50ig-Jährigen die neuen 30ig-Jährigen
