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Vom großen Geschäft mit antiken Münzen
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Autor:  justus [ 21. Jan 2010, 09:48 ]
Betreff des Beitrags:  Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

Hallo Sammlerkollegen,

ich möchte Euch auf einen interessanten Thread zum Thema "Vom großen Geschäft mit antiken Münzen – Illegaler Münzhandel in den USA" über einen Vortrag von Nathan T.Elkins bei der Frankfurter Numismatischen Gesellschaft vom 15. April 2009 im Historisches Museum, Frankfurt hinweisen.

http://www.numismatikforum.de/ftopic34662.html

Autor:  taurisker [ 21. Jan 2010, 11:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

Und?
Was willst du uns damit nun sagen?
Dass das Sammeln von antiken Münzen problematisch ist wegen nicht geklärter Herkunft?
Dass die "pöhsen pöhsen" Sondler Kulturgüter "stehlen"?
Dass es illegale (gabs immer schon, wirds immer geben) Raubgrabungen gibt?
Dass es einen gewaltigen (nicht immer ganz legalen) Markt für antike Münzen gibt?

Das ist doch alles Schnee von gestern und die Diskussion um dieses Thema ist beinahe so alt wie das Sammeln von antiken Münzen selbst. Darüber lässt sich natürlich ganz prima immer wieder eine reißerische und kontroversielle "Diskussion" entfachen. Und wer hat was davon? Ganz genau: nämlich niemand!

Keine Münze hat ein Mascherl um worauf steht "ICH STAMME AUS EINER RAUBGRABUNG" und dass es solche Münzen gibt ist zwar traurig, aber nicht zu verhindern. Übrigens, lieber Justus, weil du dich gar so ereifern kannst über diese "pöhsen" Menschen: wieviele Münzen liegen in deiner Sammlung die aus "dubiosen" Quellen stammen? Denke mal so einige. Also, was bringt dir das Hochjagen der Emotionen über ein Thema, das man so UND so bewerten kann? Siehe dazu bitte das Thema im deutschen Forum und die Aussagen der Diskutanten dort!

Die Diskussion im deutschen Forum möchte ich mit einem Zitat von Frank kommentieren:
beachcomber hat geschrieben:
neokolonialismus? massenvernichtungswaffen? sklaven?
ja, solangsam gaube ich's auch: antike münzen gehören in die asservatenkammer, nicht in private hände!

Autor:  harald [ 21. Jan 2010, 11:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

Würde ich die Möglichkeit hundertprozentig ausschließen wollen, dass meine gekaufte Münze aus illegaler Grabung stammt, müßte ich mein Hobby beenden.
Wie Herfried schon bemerkte, sie trägt kein Mascherl.
Sicher wäre es uns allen lieber, ausschließlich Münzen mit lückenlosem pedigree zu erwerben, aber das ist leider nur selten möglich möglich und auch da kann ich den Wahrheitsgehalt nicht lückenlos überprüfen.

Da das Suchen ja auch verboten ist und ich so keine Lücke meiner Sammlung mehr füllen kann wäre es das beste
ich schenk sie dann einem Museum ;)

Eine Diskussion darüber führt mit Sicherheit zu keiner Lösung, da es einfach keine gibt,
außer wir fangen an Euros zu sammeln. :cry:

Grüße
Harald

Autor:  taurisker [ 21. Jan 2010, 11:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

harald hat geschrieben:
Würde ich die Möglichkeit hundertprozentig ausschließen wollen, dass meine gekaufte Münze aus illegaler Grabung stammt, müßte ich mein Hobby beenden.
Wie Herfried schon bemerkte, sie trägt kein Mascherl.
Sicher wäre es uns allen lieber, ausschließlich Münzen mit lückenlosem pedigree zu erwerben, aber das ist leider nur selten möglich möglich und auch da kann ich den Wahrheitsgehalt nicht lückenlos überprüfen.

Da das Suchen ja auch verboten ist und ich so keine Lücke meiner Sammlung mehr füllen kann wäre es das beste
ich schenk sie dann einem Museum ;)

Eine Diskussion darüber führt mit Sicherheit zu keiner Lösung, da es einfach keine gibt,
außer wir fangen an Euros zu sammeln. :cry:

Grüße
Harald

100% d´accord!
Mehr gibt es mE. dazu nicht zu sagen.

Autor:  kckohn [ 21. Jan 2010, 12:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

Vermutlich stecken viele politische Interessen hinter dieser "Raubgrabdebatte". Ich könnte mir vorstellen, dass die Sammler ein Dorn in den Augen vieler Staatsbeamten sind, weil sie ihr Geld in Münzen investieren und nicht verkonsumieren oder aufs Konto bringen, damit die Banken mit den Ersparnissen "wirtschaften" können. Lieber soll jeder das wertlose Papiergeld besitzen als antike Münzen, welche neben einem historischen Wert auch einen realen Wert haben.
Allmählich macht sich der Sozialismus breit, so habe ich das Gefühl. Der Staat versucht in allen Lebensbereichen mitzumischen, sei es Erziehung, sei es Gesundheit (Rauchverbot in Kneipen) und nun in Besitzverhältnissen. Klar werden viele denken, dass z.B. das Rauchverbot in der Gastronomie eine feine Sache ist, da sie selbst Nichtraucher sind, doch hinter dieser Reglementierung steht der Aufbau eines diktatorischen Systems wie wir es aus der UdSSR kennen!
Es wird mit unterschiedlichsten Mitteln versucht, den Reichtum, Sachwerte, der Bevölkerung zu entziehen. Deshalb gibt es im TV Sendungen wie beispielsweise "Der Trödel-Trupp". Das Motto dabei ist "Mistet eure Haushalte aus und tauscht wertvolle Antiquitäten, Schmuck, Sammlerobjekte aus Gold und Silber gegen Papierfetzen ein".
Das soll meiner Ansicht nach damit erreicht werden und nicht der Schutz von Kulturgut!

Viele Grüße

kc

Autor:  harald [ 21. Jan 2010, 12:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

Ein interessanter Aspekt!
Würden wir unser Geld versaufen, in die neuesten Klamotten, Autos oder andere Statussymbole stecken,
wären wir sicher beliebter
.
Zur Problematik des Suchens noch folgende Anektote:
Als ich vor ein paar Jahren mit einem bekannten Archäologen über den Einsatz von Suchgeräten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen diskutierte, vertrat er folgende Meinung:
Alle antiken Münzen und Artefakte sollten Staatseigentum sein und es wäre ihm lieber ein Artefakt würde im Boden durch Umwelteinflüsse oder landwirtschaftliche Geräte zerstört, als es befindet sich in einer Privatsammlung.
Das bedenkliche, er steht mit dieser Meinung nicht alleine da!

Zum Glück hat die Mehrheit der mir bekannten Numismatiker eine konträre Ansicht und ist sich der Wichtigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Privatpersonen und Wissenschaftlern durchaus bewußt.

Grüße
Harald

Autor:  Marius [ 21. Jan 2010, 14:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

Dem kann ich mich nur anschließen. Ohne die Erfindung des Metalldetektors und der damit zusammenhängenden Bergung von Münzen wäre die numismatische Forschung bei weitem nicht dort, wo sie heute ist. Nur das Vorhandensein einer gewissen Materialfülle ermöglicht Aussagen zu bestimmten Themen. Und eines sei noch angefügt. Ohne die "Publikation" in Auktionskatalogen wären viele Münzen nicht einmal bekannt. Und ohne eine gewisse Sammelleidenschaft hätte sich auch keine Wissenschaft in diesem Bereich gebildet. Abschließend möchte ich noch sagen, dass ohne diese Sammelleidenschaft niemand diese "wertlosen Metallscheibchen" in Museen überhaupt beachten würde.

mit besten Grüßen
Marc

Autor:  sulcipius [ 21. Jan 2010, 14:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

Liebe Leute !

Seid mir bitte nicht böse, aber ich will und kann dieses Geschreibsel über die bösen Sondengänger , die noch böseren Vertreiber via Internet und die ganz bösen Sammler Antiker Gegenstände nimmer hören und sehen :evil:
Was dieser N.Elkins von sich gegeben hat, will ich besser nicht näher kommentieren.....

Die einzige, logische Konsequenz wäre:
Sofortiger Sammlerstop und Übergabe ALL unserer Münzen, Kleinfunde, etc, an diverse Museen, gekoppelt mit Selbstanzeige bei den Behörden, da wir ALLE wahrcheinlich illegal Antikes besitzen.
So, ich warte mal, WER der ERSTE ist, der zur Selbstgeiselung/leuterung schreitet.

Ich bitte meine Emotionen zu entschuldigen, aber schön langsam hab´ich das Gefühl daß uns GEZIELT unser Hobby vergällt wird.

Liebe Grüße
Gerhard

Autor:  harald [ 21. Jan 2010, 14:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

Für sehr aufschlussreich halte ich den folgenden Vergleich:

In den Fundnachrichten von Österreich (Herausgeber: Bundesdenkmalamt) wurden in den Achziger- Jahren
pro Jahr etwa 20 000 ! Fundmünzen publiziert.
Diese Riesenmenge umfasste vom 08:15 Spätrömer bis zu Prägungen des Regalian und ähnlichen Raritäten das gesamte Spektrum.
Alle Münzen stammten von Privatpersonen und wurden vom Münzkabinett bearbeitet.
Seit dem Suchverbot werden lediglich die numismatischen Bestände aus Grabungen erfasst, was eine lediglich dreistellige Zahl ergibt.
Besonders bei den Kelten gibt es aber immer wieder aufschlußreiche Neufunde und es wird leider immer schwieriger, die Finder dazu zu bringen, ihre Münzen wissenschaftlich erfassen zu lassen.

Autor:  payler [ 21. Jan 2010, 16:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Vom großen Geschäft mit antiken Münzen

Ich finde die Diskussion auch recht Mühsam weil sie immer wieder - ohne entscheidende Erfolge - geführt wird.

Hatte einmal mit einem Archäologen eine interessante Diskussion.
Das "Material" was in den Museen "vergammelt" soll auf den Sammlermarkt. Zum einem können sich die Museen damit finanzieren und zum anderen können Sammler bedient werden.

Sicher nur ein kleiner Teil um die "Raubgräber" in Schach zu halten, aber ein Anfang!?!

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