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 Betreff des Beitrags: Ein Känguruh kommt selten allein
BeitragVerfasst: 12. Okt 2010, 17:23 
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Mancher wird sich erinnern, daß ich anderenorts das traurige Schicksal eines Menagerie-Nashorns beschrieben habe. Jetzt lief mir von der gleichen Menagerie der Gebrüder Pidcock ein weiterer Token zu. Er preist die Geburt eines jungen Känguruhs an, die am 10.9.1800 erfolgte. Der Stempelschneider Charles James hat darunter mit J signiert. Auf der Rückseite ist eine weitere Attraktion der Gebrüder John und Gilbert Pidcock zu sehen: ein kleiner Hund, der auf einem Löwen reitet, LION AND DOG 1801. Produziert wurde der Token von William Lutwyche in Birmingham. Zumindest trifft das für die erste Auflage zu. Es fällt auf, daß vor allem über dem Rücken des Känguruhs und unter dem Löwenmaul deutliche Spuren rostiger Stempel zu sehen sind, überhaupt wirken die Stempel sehr abgenutzt und lassen viele feinere Details nicht erkennen. Offenbar gab es also später eine Zweitauflage, für die man keine Stempel neu anfertigen wollte. Vielleicht wollte man so Konflikte mit der Obrigkeit vermeiden, denn zwischen 1797 und 1811 war die Herstellung privater Token verboten. Ich vermute also, daß die Zweitauflage gegen Ende der Verbotszeit erfolgte. Die Menagerie der Brüder Pidcock bestand bis 1820. - Die Känguruhs gehen vermutlich zurück auf eine kleine Herde dieser Tiere, die nach 1770 aus Botany Bay (heute: Sydney) auf Betreiben des großen englischen Naturforschers Sir Joseph Banks, Bt. (1743-1820) nach London gebracht worden waren. Banks war selbst bei der ersten Reise von James Cook auf der Endeavour dabei, hatte also die Entdeckung der australischen Tier- und Pflanzenwelt selbst miterlebt und vermutlich auch den Namen des Tieres aus der Sprache der Aborigines in Europa eingebürgert. Seine kleine Schwester, Miss Sarah Sophia Banks (1744-1818) mußte derweil das Haus hüten und brachte es von ihrem wenigen Taschengeld zu einer der größten Sammlungen der damals ja nagelneuen Token. Ihr Tagebuch, in dem sie den Erwerb jeder Neuerscheinung notierte, ist bis heute eine wichtige Quelle für diesen Abschnitt der Numismatik. (Dalton&Hamer, Middlsex 430)


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BeitragVerfasst: 12. Okt 2010, 18:22 
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Beiträge: 6488
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Hallo KAM!

Tolle Geschichte und ein dazupassendes Stück - DANKE!

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