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Wer kennt diesen Token? (George III. Spade Guinea type) https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=22&t=2594 |
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Autor: | südwester [ 23. Jul 2010, 22:59 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Wer kennt diesen Token? (George III. Spade Guinea type) | |||
Ms, gelocht, unten halbmondförmig ausgestanzt. Durchmesser 20 mm Südwester
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Autor: | KarlAntonMartini [ 24. Jul 2010, 01:12 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Wer kennt diesen Token? |
Das ist ein "später" Jeton nach Art der Guineas von George III. "Spät" deshalb, weil er nicht zeitgenössisch ist, sondern etwa um 1900 in Birmingham entstand. In der Umschrift ist der Hersteller verschlüsselt genannt. Vermutlich kann ich dir noch Näheres sagen, wenn ich wieder Zugriff zum einschlägigen Katalog habe. Offenbar ist der Jeton mit der Lochung und dem halbkreisförmigen Ausschnitt einer Sekundärverwertung zugeführt worden, die mir nicht bekannt ist. Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | südwester [ 24. Jul 2010, 07:22 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Wer kennt diesen Token? |
Vielen Dank für die erste Einschätzung. Es ist auch ein Fundstück aus Swakopmund (gestern ausgebuddelt). KAM, wenn Du Interesse hast, lasse ich Dir den Jeton zukommen. Südwester |
Autor: | oktavenspringer [ 24. Jul 2010, 09:56 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Wer kennt diesen Token? |
Bei acsearch gefunden: http://www.acsearch.info/record.html?id=237950 Gruß Franz |
Autor: | KarlAntonMartini [ 24. Jul 2010, 10:02 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Wer kennt diesen Token? |
oktavenspringer hat geschrieben: Das ist ein zeitgenössischer Jeton, aber ganz mies erhalten. |
Autor: | KarlAntonMartini [ 20. Aug 2010, 15:32 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Wer kennt diesen Token? |
Jetzt bin ich endlich dazu gekommen. Der Jeton läßt sich auf kurz nach 1867 datieren, zu dieser Zeit war der Hersteller Richard Boland allein in 5 Caroline Street Birmingham tätig. Die Inschrift auf der Wappenseite läßt sich wie folgt deuten: Richard Boland Caroline Street Rex (of) Chains Birmingham. Das Rex of Chains bezieht sich auf das Hauptgeschäft, die Herstellung goldener und dublierter Uhrenketten. Die Wohlhabenden hängten an die Ketten gern echte Goldstücke, für bescheidenere Verhältnisse nahm man solche Jetons aus Messing, manchmal auch versilbert oder vergoldet. Das Loch im Feld ist deshalb zweckbestimmt. Die halbrunde Ausstanzung ist sekundär erfolgt, zu welchem Zweck? Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | KarlAntonMartini [ 24. Aug 2010, 16:05 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Wer kennt diesen Token? | |||
Um das weite Feld der Guinea-Jetons etwas zu beackern hab ich hier ein Stück, das sich zwischen 1897-1915 datieren läßt, solange bestand die Hersteller-Fa. Charles William Bagnall & Co., 16 Hockney Street Birmingham. Von ordentlicher Prägequalität, es hat auch mE Reste einer Vergoldung, also ein etwas teurerer Spiel-Jeton. Die Inschrift des Originals auf der Rückseite lautete: M B F ET H REX F D B ET L D S R I A T ET E, daraus wurde auf dem Jeton C.W.B. ET CO. D G. I. REX F. D. B. I. R. M., der Hersteller hat seine Initialen und die Abkürzung von Birmingham eingeschmuggelt. Guinea-Jetons mit veränderten Inschriften sind alle nicht zeitgenössisch sondern entstanden erst nach 1860. Da durften die vorher beliebten Jetons der "To Hanover" Serie nicht mehr produziert werden, weil sie gültigen Münzen zu ähnlich sahen. Die Guineas waren dagegen seit der Währungsreform 1816 außer Kurs.
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Autor: | KarlAntonMartini [ 25. Aug 2010, 16:59 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Wer kennt diesen Token? | |||
Ich habe oben ein Stück als "zeitgenössischen Jeton" bezeichnet. Um das näher zu erklären, will ich zunächst das Vorbild vorstellen. Die "Spade-Guinea", wie sie nach dem spatenblattförmigen Wappen heißt, wurde zwischen 1787 und 1799 in riesigen Auflagen geprägt. Das war für England trotz diverser kriegerischer Verwicklungen in den Kolonien eine Zeit der Blüte, des Fortschritts und des Wohlstands. Der Entwurf der Münze stammt von Lewis Pingo, der von 1779 bis 1815 Chief engraver der Münze im Tower war. Vs.: Porträt des Königs Georg III. n.r., Rs.: Gekrönter Schild, das Wappen geviertelt, 1: gespalten von England und Schottland, 2: Frankreich, 3: Irland, 4: gespalten von Braunschweig und Lüneburg, in der Spitze das Sachsenroß, im Herzschild die Karlskrone. Dem entspricht die Titulatur: Magnae Britanniae Franciae ET Hiberniae REX Fidei Defensor Brunsvigensis ET Luneburgensis Dux Sacri Romani Imperii Archi Thesaurarius ET Elector.
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Autor: | KarlAntonMartini [ 25. Aug 2010, 17:10 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Wer kennt diesen Token? | |||
Während der Prägezeit der Spade-Guineas gab es eine Reihe von meist Birminghamer Metallfabrikanten, Hancock, Davies, Simcox, Kettle, Alston..., die ähnliche Jetons fertigten. Diese folgten mehr oder weniger gekonnt dem Original-Design und verwenden auch die Originalinschrift. Die Jahreszahl ist identisch mit dem Produktionsjahr. Die Stücke sind alle signiert und zwar unterhalb der Büste. Hier ein Exemplar von Kettle:
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