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 Betreff des Beitrags: Quadrans o. J. Hall
BeitragVerfasst: 27. Jul 2020, 18:27 
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Doktor
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Liebe Haller Münzfreunde,

auch ich habe bei der letzten Rauchauktion bei einigen Haller und Ensisheimer Geprägen mitgeboten und bin bei diesen Zuschlagspreisen leer ausgegangen. Ich wende mich daher wieder den leistbaren Kleinnominalen zu und habe heute einen gut erhaltenen Quadrans o. J. erstanden.

Meine Frage dazu: Wer kommt für diesen anonymen Quadrans als Prägeherr in Frage, beziehungsweise wen kann man sicher ausschließen?

Beste Grüße
adam


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Quadrans o.J._887.jpg
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Quadrans o.J.886.jpg
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 Betreff des Beitrags: Re: Quadrans o. J. Hall
BeitragVerfasst: 28. Jul 2020, 17:01 
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Hofrat
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Servus Adam,

die Umschriften lauten:
Wappen im Sechspass: +PIETAS°AD°OM(NIA)°VTILIS
Adlerseite: +QVADRANS°NOVVS°TYR

Hier zum Vergleich ein Beleg, der Leopold V. (1619-1632) zugeordnet wird:
https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=2404&lot=381

Es gibt diese Vierer aber auch mit "U" anstatt "V":
https://en.numista.com/catalogue/pieces102005.html

Ist nicht ganz mein Thema, aber ich hoffe, es hilft weiter?

LG,
hexaeder

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 Betreff des Beitrags: Re: Quadrans o. J. Hall
BeitragVerfasst: 28. Jul 2020, 19:47 
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Doktor
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Servus hexaeder,

danke für deine hilfreichen Ausführungen. Dann lege ich das Stück zu meinen Leo V. Groschen.

Liebe Grüße
adam

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 Betreff des Beitrags: Re: Quadrans o. J. Hall
BeitragVerfasst: 29. Jul 2020, 05:40 
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Hofrat
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Gerne Adam,
hoffe die Angaben der Münzhändler stimmen, denn im Moser-Tursky (Die Münzstätte Hall in Tirol 1477-1665) konnte ich das Stück unter Leopold V. nicht aufinden. Abb.443 zeigt einen Kreis zwischen Adler/Sechspass und Umschrift. Auch die Umschrift dürfte beiderseits etwas anders sein, soweit man das auf den kleinen Druckfotos erkennen kann. Es steht zwar auf Seite 250, dass 1621 vom Vierer 147 270 Stück mit Silber-Feingehalt 1 Lot 2qu (keine Kipperprägung) und 223 520 Vierer in Kupfer geprägt wurden, aber es gibt leider keine genauen Angaben über die Umschrift. 1622 prägte man 1 176 585 Stück Vierer in Kupfer. 1623, in der letzten Phase der Kipperprägung, wurde kein Quadrans (Vierer) im Schriftwerk mehr erwähnt.
Vielleicht können hier die Tiroler weiterhelfen?
LG,
hexaeder

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 Betreff des Beitrags: Re: Quadrans o. J. Hall
BeitragVerfasst: 29. Jul 2020, 23:32 
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Wirklicher Hofrat
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Hallo Freunde
Ich habe mich auch schon im Moser-Tursky umgesehen und bin der gleichen Meinung wie hexaeder. Der Vierer in Abb. 443 dürfte der Kupfervierer sein, der auf Seite 250 angeführt ist. Vom Vierer davor gibt es keine Abbildung und das dürfte der Gesuchte sein. Der Feingehalt von 1Lot 2qu ist zwar sehr niedrig (knapp unter 100/1000), trotzdem hat er den Vermerk "keine Kipperprägung". Das Problem bei Moser-Tursky ist, dass er kein Münzkatalog ist sondern ein historisch-numismatisches Werk. Zum Münzen-Bestimmen eignet er sich daher nur bedingt. Mit Spezalliteratur müssen uns da wirklich die Tiroler aushelfen.
LG
OTAKAR

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 Betreff des Beitrags: Re: Quadrans o. J. Hall
BeitragVerfasst: 31. Jul 2020, 17:30 
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Professor
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Liebe Münzfreunde,

Zum Thema => Vierer der Prägeperiode zwischen 1620 und 1740, mit der Umschrift: PIETAS AD OMNIA UTILIS (Frömmigkeit ist allem nützlich; der Wahlspruch Erzherzog Leopold V. von Tirol)

Bezüglich der Zuordnung an einen bestimmten Herrscher kann man hier eigentlich bis heute keine schlüssige Antwort geben.

Da diese Vierer mit annähernd gleichem Münzbild von 1620 (Ehg. Leopold V.) bis 1740 (Kaiser Karl VI.) geprägt wurden, lässt sich die Prägeperiode, bzw. die Zuordnung zu einem bestimmten Herrscher nicht wirklich festlegen.

hexaeder hat geschrieben:
hoffe die Angaben der Münzhändler stimmen, denn im Moser-Tursky (Die Münzstätte Hall in Tirol 1477-1665) konnte ich das Stück unter Leopold V. nicht aufinden. Abb.443 zeigt einen Kreis zwischen Adler/Sechspass und Umschrift. Auch die Umschrift dürfte beiderseits etwas anders sein, soweit man das auf den kleinen Druckfotos erkennen kann

otakar hat geschrieben:
Hallo Freunde
Ich habe mich auch schon im Moser-Tursky umgesehen und bin der gleichen Meinung wie hexaeder. Der Vierer in Abb. 443 dürfte der Kupfervierer sein, der auf Seite 250 angeführt ist. Vom Vierer davor gibt es keine Abbildung und das dürfte der Gesuchte sein.


Hier darf man natürlich bei "Moser-Tursky, Band II; 1665-1809" gerne weiterlesen, siehe Seite 64/65


Wie man sieht, versuchten "Moser/Tursky" die Unterscheidung anhand der Buchstabenform bzw. der Schreibweise V, U, U mit Unterstrich zu interpretieren.

Mit ziemlicher Sicherheit lassen sich nur die Vierer bzw. Kippervierer Ehg. Leopold V. anhand ihrer (teils etwas sinnfremden) Umschrift bestimmen.
Als Beispiele: DOMNIS.VD.PIETAS, OVTRANS.NOVS.TIROL, DOMNIS.VT.VETAS, usw. usw. usw. (siehe auch "Enzenberg" Seite 161/162)


Es gibt zwar verschiedene Merkmale, die auf eine bestimmte Prägeperiode hinweisen könnten:
 Schreibweise TIROL bzw. TYROL mit den entsprechenden Abkürzungen
 Adler mit oder ohne Ehrenkränzchen
 mit und ohne Schriftkreis
 Adlerform
 mit oder ohne Erzherzogshut im Sechspass
allerdings scheiden sich hier (noch) die Geister……


Lieber adam, deinen Vierer würde ich gefühlsmäßig zwischen 1690 (Kaiser Leopold I.) und 1710 (Kaiser Josef I.) einreihen

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Beste Grüße,
zwanzger

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 Betreff des Beitrags: Re: Quadrans o. J. Hall
BeitragVerfasst: 31. Jul 2020, 17:55 
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Professor
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Hier ein Vierer, den man mit Sicherheit Ehg. Leopold V. zuordnen kann:


Dateianhang:
Hall0045-1.jpg
Hall0045-1.jpg [ 32.28 KiB | 11594-mal betrachtet ]


Ungekrönter Adler im Schriftkreis
Umschrift: OVTRANS:NOVS TIR:

Dateianhang:
Hall0046-2.jpg
Hall0046-2.jpg [ 29.63 KiB | 11594-mal betrachtet ]


Röschen PIETAS:ADTVMIA.VT

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Beste Grüße,
zwanzger

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 Betreff des Beitrags: Re: Quadrans o. J. Hall
BeitragVerfasst: 2. Aug 2020, 09:27 
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Doktor
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Servus zwanzger,

herzlichen Dank für deine ausführlichen, kenntnisreichen Erläuterungen und dein Bild von einem "echten" Leopold V. Quadrans. Gratuliere zu dem gut ausgeprägtem, schönen Stück.

Habe nun meine Neuerwerbung übersiedelt und zu den Haller Kleinmünzen von Leopold I. gelegt.

Was mich als Kleinmünzensammler immer wieder erstaunt ist, von den größeren Geprägen weiß man beinahe über jede erdenkliche Stempelkopplung von Avers und Revers Bescheid, während Kleinmünzen, die mehr als hundert Jahre lang ausgegeben wurden, oftmals keine gesicherte Zuordnung zu einem Prägeherrn zulassen. Natürlich ist auf einem Taler mehr abgebildet als auf einer Kleinmünze, doch es liegt sicher auch an der stiefmütterlichen Behandlung von kleineren Nominalen in der Vergangenheit.

Freue mich immer sehr, wenn bisher Unbekanntes ans Tageslicht kommt. Eventuell gelingt durch Münzfunde, die Quadranten enthalten doch noch eine genauere Zuordnung.
Auf die numismatische Auswertung des jüngsten Münzfundes in O.Ö. bin ich auch schon gespannt.

Liebe Grüße nach Tirol
adam

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 Betreff des Beitrags: Re: Quadrans o. J. Hall
BeitragVerfasst: 3. Aug 2020, 09:50 
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k&k Hoflieferant, Professor
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Hallo,

warum man über die Großmünzen soviel mehr weiß als von den kleinen, ist dem geschuldet das sich noch niemand bzw. noch zu wenig damit befasst wurde.

Gerade erst gestern habe ich wieder mal festgestellt das es noch soviel aufzuarbeiten gibt, da haben noch einige Generation zum forschen.

Weil ja heute immer gesagt wird man weiß alles schon weil eh alles im Internet steht.

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Es grüßt bibliothekar.


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