Nach einem Besuch in der bayerischen Donaustadt Regensburg, die mit ihrer steinernen Brücke aus dem 12. Jahrhundert und dem gut erhaltenen, mittelalterlichen Stadtkern für jeden Mittelalterfreund ein lohnendes Ausflugsziel darstellt, war ich auf der Suche nach einem Stück "Geschichte zum Anfassen" in Münzform aus der Münzstätte Regensburg. Der Pfennig, den ich nun erwerben konnte macht mir besondere Freude, da vieles dafür spricht, dass am Revers der Babenberger Heinrich Jasomirgott abgebildet ist, der ja durch seine Gepräge aus der Münzstätte Krems besser bekannt ist.
Die Vorderseite zeigt einen fast frontal ausgerichteten Kopf im Linienkreis. Umgeben ist dieser Kopf von sieben weitern Gesichtern. Die Bögen, in welchen die Gesichter abgebildet sind befinden sich auf Doppelsäulen mit Kapitelen. In den Zwickeln der Bögen sind Zeichen zu erkennen, welche entweder als Ringel oder als Buchstaben identifiziert werden können. Die Person in der Mitte des inneren Kreises wird von manchen als Engel interpretiert, welcher damals neben dem Bischof als Kennzeichen für die Stadt Regensburg stand.
Auf der Rückseite wird eine Belehnungsszene dargestellt. Es sind zwei Personen erkennbar. Zwischen den Personen befindet sich eine Fahnenstange, welche von beiden jeweils mit der rechten Hand umgriffen wird. Während der linke Mann leicht nach rechts geneigt ist, eine Krone mit Zacken trägt, kniet der andere Mann mit seinem rechten Bein vor dem Gekrönten nieder.
Dieser Regensburger Pfennig mit der Katalognummer: Emmerig 78 wird in die Zeit um 1140/1150 datiert. Da Heinrich Jasomirgott von (1143-1156 als Heinrich XI.) Herzog von Bayern war, ist naheliegend, dass der Lehensnehmer seine Person darstellt. Heinrich war nachfolgend (1156- 1177 als Heinrich II.) Herzog von Österreich. Ich finde die Aussagekraft solcher romanischer Münzbilder faszinierend, mir gefällt, dass es Raum für Interpretationsmöglichkeiten gibt und trotzdem gewisse Geheimnisse oftmals verborgen bleiben.
Beste Grüße adam
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Dateikommentar: Pfennig herzoglich bayerische Münzstätte
Pfennig Regensburg 2.png [ 119.65 KiB | 13300-mal betrachtet ]
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_________________ Wer den Groschen nicht ehrt, ist den Taler nicht wert.
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