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BeitragVerfasst: 22. Mai 2019, 12:24 
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Magister

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Hallo Sammlerfreunde,

hatte hier schon mal irgendwo erwähnt daß ich - neben zwei aus Messing - in Omaruru auch eine Gefangenenmarke aus EISEN gefunden hatte (offensichtlich befand sich seinerzeit dort ein Gefangenenlager).

Eiserne sind in der Fachliteratur bisher noch gar nicht erwähnt, Gordon McGregor reagierte nicht auf eine Anfrage.

Leider ist die Marke stark oxydiert. Nun gelang es mir nach Ultraschall-Bad von der 5-stelligen Nummer die letzten 4 Ziffern mit sehr starkem Seitenlicht einigermaßen sichtbar zu machen:

_ 5 8 6 9

Dateianhang:
Dateikommentar: eiserne Herero Gefangenenmarke
herero_gefangenenmarke_eisen.jpg
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Gruß v. arche-foto

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BeitragVerfasst: 23. Mai 2019, 05:27 
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arche-foto hat geschrieben:
Leider ist die Marke stark oxydiert. Nun gelang es mir nach Ultraschall-Bad von der 5-stelligen Nummer die letzten 4 Ziffern mit sehr starkem Seitenlicht einigermaßen sichtbar zu machen: _ 5 8 6 9
Dateianhang:
herero_gefangenenmarke_eisen.jpg
Durch schonende und professionell versiert durchgeführte Elektrolyse sollte es durchaus möglich sein, die Zahlen deutlich sichtbarer zu machen und die Gefangenenmarke auch dauerhaft zu konservieren. Ohne fachkundige Spezialbehandlung dürfte das Stück aufgrund der sehr geringen Materialstärke höchstwahrscheinlich binnen weniger Jahrzehnte (vielleicht auch nur binnen weniger Jahre?) vollständig zerbröseln.
hexaeder

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BeitragVerfasst: 23. Mai 2019, 08:06 
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Magister

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hexaeder hat geschrieben:
arche-foto hat geschrieben:
Durch schonende und professionell versiert durchgeführte Elektrolyse


Danke für den Tipp, welche Methode empfiehlst Du? Essigessenz oder Elektrolysebad? Ersteres sollte ja bei so einem kleinen Stück ausreichen, oder? Anschließend Paraffinkonservierung?

Habe die Marke nach Ultraschallbad erstmal mit Vaseline konserviert.

Gruß v. arche-foto

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BeitragVerfasst: 24. Mai 2019, 08:23 
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arche-Foto,
arche-foto hat geschrieben:
Danke für den Tipp, welche Methode empfiehlst Du? Essigessenz oder Elektrolysebad? Ersteres sollte ja bei so einem kleinen Stück ausreichen, oder? Anschließend Paraffinkonservierung?
ich behandle rostige Eisenteile schon seit längerer Zeit und dabei hat sich die Methode mit dem Elektrolyse-Bad bestens bewährt. Unter "schonende und professionell versiert durchgeführte Elektrolyse" habe ich gemeint, dass ich ein Labornetzgerät verwende, bei dem man Stromstärke und Spannung nach belieben einstellen kann. Schmale Eisenteile, wie Pfeilspitzen oder deine Gefangenenmarke mit wenig "Power", dickwandige und massive Dinge mit mehr oder viel "Power". Dazwischen (im ein bis zwei Stundenrhytmus) die heiklen Sachen herausnehmen und den Fortschritt beobachten. Alle Oxidationsblasen, die sich von der ursprünglichen Oberfläche abgehoben haben, müssen mit einer Klinge "sanft" entfernt werden. Aber nur jene, die beinahe von alleine abfallen. Niemals unter Gewaltanwendung! Wenn die Blasen nicht von alleine abgehen, dann nochmals hinein in den Kocher. Passende Labornetzgeräte gibt es im Internet schon zwischen € 30,- und € 50,-.
Die E-Lyse ist dann abgeschlossen, wenn sich keine Erhöhungen mehr zur einstmaligen Oberfläche zeigen. Danach lege ich die Sachen in eine Lösung aus destilliertem Wasser unter Zugabe von etwas KOH, die ein Weiterrosten verhindert. Dies aber nur deshalb, weil ich für die weiteren Schritte immer einige Exponate zusammen kommen lasse.
Als weiteren Schritt werden die Sachen mit einen Dremel mit feinen Stahlbürsten unter geringem Drück nochmals abgebürstet und danach (zur Sicherheit) in destilliertem Wasser nochmals rund 30 Minuten ausgekocht. Nach diesem Schritt kommen die Eisenteile bei voller Hitze rund 30 Minuten in ein Backrohr, um die Feuchtigkeit restlos aus dem Eisen zu bringen. Ich verwende dafür einen sogenannten "Minibackofen". Den gibt es für 20 Euro im Handel.
Die sehr heißen Gegenstände werden danach mit einem speziellen Restaurierungswachs eingepinselt. Das heiße Eisen saugt das Wachs richtiggehend auf.
Hier ein Link dazu: https://www.amazon.de/Renaissance-xtl-8004-Wachs-Metal-Polish-65/dp/B003AJWN62/ref=sr_1_3?keywords=RENAISSANCE+MICRO-CRYSTALLINE+WAX+POLISH&qid=1558681864&s=gateway&sr=8-3
Im ausgekühlten Zustand das beinahe fertige Ding auf einer liegenden Schuhbürste vorsichtig bürsten - fertig!
Auf dem Foto sind einige wesentlich ältere Sachen (Hoch- und Spätmittelalter), die ich mit dieser Methode dauerhaft konserviert habe.
Der dritte Schlüssel von rechts, die beiden Schnallenbleche oder das Klangblech der Maultromml sind noch wesentlich heikler zu behandeln, als deine Gefangenenmarke.
Wichtig: Die Finger sind fett, deshalb immer mit Handschuhen arbeiten und keinesfalls ein Sandstrahlgerät statt dem Dremel verwenden. Das wäre das Todesurteil für viele Exponate!
Gutes Gelingen,
hexaeder


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BeitragVerfasst: 24. Mai 2019, 09:33 
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Hallo Hexaeder,

herzlichen Dank für die ausführliche Anleitung!!! Werde ich das nächste Mal berücksichtigen.

Hatte die Marke gestern noch in Essig eingelegt und nach mehrmaligem, vorsichtigen Bürsten mittels Zahnbürste ist das Ergebnis heute sehr schön, wenn auch einige kleine Rostlöcher nun die Marke zieren.

Nicht nur kam die Punze mit dem Adler jetzt auch zum Vorschein (zwischen den beiden Löchern) sondern ist nun auch die erste Ziffer erkennbar. Somit hat die Marke die Nummer:

15869

Laut dem Heftchen von McGregor ist die Nummer somit OMARURU zuzuordnen (obwohl für die Nummern 15000-17000 nur Marken für Frauen aus Weißblech angegeben sind). Somit passt die Nummer eben auch zum Fundort!

Sobald die Restaurierung abgeschlossen kommt noch ein Foto.

beste Grüße - von arche-foto


PS: Hatte ja in Omaruru innerhalb zweier Jahre (2017/2018) insgesamt 3 Marken gefunden, die anderen beiden sind aus Messing mit den Nummern 10743 und 13903, laut McGregor Karibib und Omaruru (siehe: http://arche-foto.com/2017_namibia_gefechtsfelder.html)

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BeitragVerfasst: 24. Mai 2019, 14:59 
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Hallo hexaeder,
welche Flüssigkeit verwendest du für die Elektrolyse und wo sind + und - angeschlossen? Welche Spannung? In welchem Bereich wird die Stromstärke eingestellt?
Bitte um eine kleine Zeichnung des Bades.
Danke.
OTAKAR

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BeitragVerfasst: 25. Mai 2019, 15:34 
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otakar hat geschrieben:
Hallo hexaeder, welche Flüssigkeit verwendest du für die Elektrolyse und wo sind + und - angeschlossen? Welche Spannung? In welchem Bereich wird die Stromstärke eingestellt? Bitte um eine kleine Zeichnung des Bades.
Lieber OTAKAR,
Drei Fotos sind besser, als eine Skizze. Das Gefäß ist ein massiver Aufwaschkübel von einen Wischmop. Das passen auch Dolche, Lanzenspitzen und größere Sachen bis Halbmetergröße hinein. Die Leiterplatten sind aus Nierosterstahl und an den Pluspol angeschlossen. Die zweite Platte bekommt den Strom über einen 5mm Kupferdraht. Der ist aber dazwischen Isoliert, weil der Einhängestab (- Pol) auch darauf liegt. Somit können die Platten verschoben werden, je nachdem ob man schmale oder breitere Gegenstände behandelt. Ein Kupfervierkantstab ist an den Minuspol angeschlossen und darauf werden die Sachen in das destillierte Wasser (mit einigen Löffeln Kristallsoda leitfähig gemacht) hineingehängt. Der Rest ist Erfahrungssache.
PS: nicht vergessen, dass du die Gegenstände an einer kleinen Stelle blank machst, damit der Stromfluss über den Einhängedraht gegeben ist. Diese Stelle sieht man beim fertig behandelten Endprodukt allerdings nicht mehr. :whow:

@ arche-Foto, bitte verzeih uns, dass wir uns hier soweit von deinem ursprünglichen Thema entfernt haben. ;)

Ek wens jou 'n ontspannende naweek en
beste groete,
hexaeder


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BeitragVerfasst: 27. Mai 2019, 16:21 
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Danke, das sieht ja alles sehr professionell aus.
Mit welcher Spannung (Spannungsbereich) betreibst du die Anlage?
LG
OTAKAR

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BeitragVerfasst: 28. Mai 2019, 10:49 
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Hofrat
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otakar hat geschrieben:
Mit welcher Spannung (Spannungsbereich) betreibst du die Anlage?
Die Grundspannung ist 220 Volt-Lichtstrom. Es gibt da viele verschiedene Labornetzgeräte. Meines kann ich zwischen 1 und 30 Volt variieren und je nachdem, wie viele Gegenstände drinnen, hängen nochmals durch zwei weitere Regler mehr Power gegen, damit die Voltanzahl auf der Anzeige stimmt. Ein Batterieladegerät kann nur 12 oder 24 Volt, hält nicht sehr lange, weil es nicht darauf ausgelegt ist und ist zumeist auch noch teurer. Blattpfeilspitzen oder die Herero-Marke würde ich mit 5 bis 10 Volt beginnen und vielleicht dann etwas höher gehen. Zeitdauer wahrscheinlich dann schon 6-8 Stunden auf "Sparflamme" gekocht. Anfangs stündliche Fortschrittkontrolle. Hämmer oder schwere Äxte mach ich auch schon mal mit 25 bis 30 Volt. Da brodelt die Suppe dann aber schon ordentlich. :whow:
Aber, wie bereits gesagt, beläuft sich viel auf Ehrfahrungswerten und Bauchgefühl, von der Stromspannung bis hin zu Zeitdauer.
LG,
hexaeder

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