Diese Tetradrachme der Kroisbacher Nebenreihe ist aus mehreren Gründen durchaus interessant. Der Typ entstand nicht im österreichisch- ungarischem Grenzgebiet, sondern ebenso wie der Typ Kroisbacher mit Rad mit hoher Wahrscheinlichkeit im Gebiet des heutigen Serbien. Besonders die Reversdarstellung des korpulenten Pferdes mit omegaförmiger Schnauze ist charakteristisch für Prägungen der Skordisker, weist aber ebenso starke Parallelen zum Baumreiter aus dem heutigen Rumänien auf.
Av: Kopf links mit doppelten geradem Perldiadem, dicken Locken in Blattform und Mondsichelohr. Nase mit andedeutetem Höcker und Nackenlocke. Ringförmige Pupille, oberhalb des Ohres Kugel ähnlich wie bei einigen Varianten des Kroisbachers mit Reiterstumpf.
Rv: Korpulentes gezügeltes Pferd trabt links, rechter Vorderlauf stark angewinkelt. Reiter mit langem Haarzopf und angewinkeltem Oberarm lehnt sich zurück. Am Pferdehals über dem Zügel,unter der Mähne und über dem Pferderücken je eine Kugel.
Äußerst realistisches Portrait, möglicherweise ein Apollokopf nach griechischem Vorbild. Stilistisch eine der frühesten Kroisbachervarianten und in puncto Qualität des Stempelschnittes unter den ostkeltischen Prägungen herausstechend.
6. bekanntes Exemplar, aus diesem Reversstempel einziges publiziertes Exemplar (Av. 2/Rv. 1d).
Datierungsvorschlag: 200-180 v. Chr.
G: 10,94g
Zitat: L. Klopfer, Die keltischen Münzen der Kroisbacher Gruppe, Diplomarbeit Wien 2014, Var.(aus unterschiedlichen Reversstempel), ansonsten nicht in der numismatischen Literatur.
Viele Grüße und an alle einen Guten Rusch, sowie alles Gute im Jahr 2018 Harald
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_________________ Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errore perseverare.
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