Der von klaupo vorgestellte Token verdient noch ein paar Worte. Vorweg einige Daten zur irischen (Münz-)geschichte: 1801: Staatsrechtliche Vereinigung Irlands mit Großbritannien 1817: Vereinigung der Staatshaushalte 1821: Währungsangleichung, bisher waren 13 pence irish 12 pence british 1822 letztmalige Ausprägung eigener Geldstücke für Irland Das Verbot kupferner Token in England von 1817 (mit Ausnahme zweier Workhouse-Token) galt nicht für Irland.
In Dublin gab es nach 1811 fünf Emittenten von Token. Davon fallen zwei als vermutlich erfunden heraus: Edward Bewley und George Ord. Geale and MacBride hat nur einen Halfpenny herausgegeben, der von der Machart der anderen Token abweicht. Es bleiben also James Hilles und Edward Stephens. Hilles war Eisenwarenhändler, von ihm gibt es einen Penny mit zwei selteneren Varianten und einen sehr häufigen Halfpenny, alle datiert 1813. Edward Stephens hatte einen Baustoffhandel. Von ihm stammen die meisten Dubliner Token dieser Zeit, Withers hat 39 Nummern einschließlich der Varianten. Die Token von Hilles und Stephens dürften alle von Isaac Parkes geprägt worden sein.
1. Stephens gab zuerst Pennies heraus mit der Jahreszahl 1813, die einen Hahn zeigen. 2. Es folgte eine Ausgabe mit dem Porträt Wellingtons, WELLINGTON & ERIN GO BRAGH, 1813, die Rückseite hat die gekrönte Harfe mit der Umschrift E. STEPHENS DUBLIN. Dieser Typ existiert auch mit der Jahreszahl 1814. (Wellington war Anglo-Ire, die Koppelung mit dem irischen Spruch, der sich etwa mit "Irland über alles!" übersetzen läßt, spricht den katholischen Bevölkerungsteil an.) Diese Pennies wurden teilweise auf solche mit dem Hahnen-Motiv überprägt.
3. Dann gibt es einen Typ wieder mit Wellington, WELLINGTON & ERIN GO BRAGH, die Rückseite zeigt die gekrönte Harfe mit leicht geänderter Umschrift: EDWD. STEPHENS 1816. Von dieser Ausgabe gibt es viele Stempelvarianten, teilweise mit Signatur von I.PARKES.
4. Die nächste Ausgabe zeigt das Porträt des Prinzregenten mit der Umschrift LUKE XX CHAP XXV VER. Damit wird die bekannte Bibelstelle "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist..." zitiert. Darunter klein E STEPHENS. Diese Vorderseite wird mit drei verschiedenen Rückseiten gekoppelt: a) Gekrönte Harfe, IRELAND 1818 b) Britannia, HIBERNIA 1822 c) Drap. Büste (George III, Wellington?), Umschrift ebenso LUKE XX..., ohne Datum. Diese Variante ist sehr selten, es kann sich auch um eine unbeabsichtigte Stempelkopplung handeln.
5. Es gibt einige Stempel der Token von Edward Stephens, die für anonyme Token verwendet wurden: Die Rs. von 4c mit den Rs. von 4a, 4b (dazu auch mit einem ähnlichen Stempel 1821)
6. Und dann gibt es Stempel, die für die Überprägung von Stephens-Token verwandt wurden: a) Männl. Büste ONE POUND VALUE FOR 240, gekrönte Harfe IRELAND 1806, überprägt auf 2, (also 1813/14) b) dito, Britannia HIBERNIA 1815, überprägt auf 2 und 3, letztere datiert 1816. c) Männl. Büste ST. PATRICK APOS 432 (das Jahr, in dem der Hl Patrick nach Irland gekommen sein soll), gekrönte Harfe IRELAND 1806, überprägt auf 3 und auf Hilles Tokens d) ähnl. d. vorigen, Britannia HIBERNIA 1815, überprägt auf 2.
Von Stephens gibt es keine Halfpennies, deshalb gibt es hier nur Überprägungen von Hilles Tokens, die Stempel sind ähnlich 6c. Und dann eben den von klaupo vorgestellten Penny den es auf frischer Unterlage wie auf Hilles Pennies gibt. Dessen Vs. WELLINGTON & VICTORY 1814 ist - soweit ersichtlich - sonst nirgends verwendet worden. sehr selten ist ein weiterer Penny, dessen Vs. den Stempel von Stephens 3 hat.
Gut, das war jetzt etwas speziell. Grüße, KarlAntonMartini
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