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BeitragVerfasst: 11. Aug 2016, 19:35 
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Doktor

Registriert: 7. Nov 2014, 17:57
Beiträge: 124
Wohnort: orientalis urbs, quae dicitur Chremisa
Hallo liebe Cafébesucher,

heute habe ich beim Spazierengehen in den Weinbergen eine ziemlich alte und recht grosse Silbermünze gefunden, die durch die landwirtschaftliche Bearbeitung des Bodens über die Jahrhunderte aber leider stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Ich habe schon zuvor die eine oder andere Münze gefunden die gewellt oder gebogen war, aber bei dieser hier frage ich lieber um Rat bei Menschen, die das schon mal mit einem grösseren und älteren Stück gemacht haben.

Die Münze hat einen Durchmesser von knapp 3 cm, scheint aber an den Rändern abgewetzt zu sein sodaß sie ursprünglich wahrscheinlich noch etwas grösser war. Das genaue Gewicht kann ich nicht bestimmen, aber sie ist deutlich schwerer als die üblichen Pfennige und Kreuzer.

Die Aussenseite der gefalteten Münze zeigt nur noch wenig Profil aber man kann noch den einen oder anderen Buchstaben erkennen.

Darum meine Frage:
Hat wer einen Tip wie ich hier vorgehen sollte?
Zurechtbiegen? Und wenn ja wie?

Ich möchte in jedem Fall vermeiden dass ich am Ende mit zwei Münzhälften dastehe…

vielen Dank für eure Hilfe,

beste Grüße

Kremser


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BeitragVerfasst: 11. Aug 2016, 21:21 
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Mitglied der geheimen Hofkammer
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Registriert: 25. Mai 2009, 15:22
Beiträge: 2972
Wohnort: Dresden
Ich glaube nicht, daß die Verbiegung durch Landwirtschaft entstanden ist. Das war wohl Absicht und durch Brauchtum begründet. Da hab ich hier und da schon darüber gelesen. Aber wo halt? - Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 11. Aug 2016, 21:59 
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Professor

Registriert: 14. Jan 2016, 22:49
Beiträge: 277
Lieber Kremser,
kann man auf der Münze irgend etwas erkennen? Ist sie eher dick oder eher dünn?
Wenn es eine Münze aus dem Mittelalter ist: ist die Münze aus Silber = echt oder aus Kupfer = wahrscheinlich falsch.
Wenn man Münzen als Fälschungen erkannt hat, hat man sie verbogen, zerschnitten oder durchgenagelt und weggeworfen.
Vor einiger Zeit hat jemand eine Menge Kreuzer aus der Schinderlingszeit (1456-1460) gefunden, von denen mehrere in der Mitte eine Knickspur hatten.
LÖG
Jetonicus


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BeitragVerfasst: 11. Aug 2016, 23:12 
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Doktor

Registriert: 7. Nov 2014, 17:57
Beiträge: 124
Wohnort: orientalis urbs, quae dicitur Chremisa
Vielen Dank für eure Antworten!

Man kann auf der Münze schon einiges erkennen, es ist aber sehr schwierig durch die Biegung zu einem allumfassenden Bild zu kommen.

Ich finde aber trotzdem den Hinweis auf die gebogenen Fälschungen sehr interessant, denn in Wahrheit sieht diese Biegung schon sehr gewollt aus. Gibt es einen Literaturlink, in dem ich mich ein wenig einlesen kann? Insbesondere betreffend die verwendeten Legierungen in der Schinderlingszeit?

Bislang habe ich das Stück nur mit milder Seifenlauge gereinigt, aber angesichts der nun auftauchenden Frage werd ich morgen mal ein wenig saures anwenden um herauszufinden, woran wir hier geraten sind.

Ohne verbiegen wird es sehr schwer werden, die noch übrigen Profilerhebungen fotografisch zu dokumentieren. Ich werde es trotzdem probieren.

danke euch,

Kremser


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BeitragVerfasst: 13. Aug 2016, 15:41 
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Doktor

Registriert: 7. Nov 2014, 17:57
Beiträge: 124
Wohnort: orientalis urbs, quae dicitur Chremisa
Heute habe ich vorsichtig versucht, die Münze etwas zu biegen - allerdings habe ich nach wenigen Grad damit aufgehört, da ein haarfeiner Riss begonnen hat sich zu verbreitern. Weiterbiegen werde ich also nicht mehr. Ich habe nun versucht durch Veränderung des Beleuchtungswinkels und nachträgliche Kontrastverstärkung Teile des (ziemlich abgegriffenen) Reliefs sichtbar zu machen. Erstmals ist auch ein Blich in die Innenseite möglich.

Die Münze scheint mir eine Silber-Kupfer legierung zu sein, mit ähnlichem Feinsilbergehalt wie Mittelalterpfennige wie ich sie schon gefunden habe. Ich zögere aber der vielen Risse wegen noch damit, allzu aggressive Mittel anzuwenden. Der Durchmesser beträgt 28 mm.

Ich weiss, hier ist nicht "Welche Münze habe ich?", aber sollten die Bilder ausreichen um zumindest eine ungefähre Richtung vorzuschlagen in der ich suchen könnte wäre ich sehr dankbar für ein Verschieben des Beitrags!

Beste Grüße Kremser


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BeitragVerfasst: 13. Aug 2016, 20:46 
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Professor

Registriert: 14. Jan 2016, 22:49
Beiträge: 277
Lieber Kremser,
die Fotos sind sehr gut:
Es handelt sich um einen Prager Groschen, wahrscheinlich von Wenzel III. (IV.).
Auf einem Foto von außen kann man Teile des böhmischen Löwen erkennen, auch die Legenden sind z. T. lesbar:
Krone, WENCEZLAVS TERCIVS - DEI GRATIA REX BOEMIE
Löwe, GROSSI PRAGENSES (Plural!)
Als man um 1300 in Kuttenberg das Silbervorkommen entdeckt und auszubeuten begann, wurden diese Münzen von mehreren böhmischen Königen (von Wenzel II. bis Ferdinand I.) in Kuttenberg (nicht in Prag!) geprägt. Sie waren Massenware und verbreiteten sich fast im ganzen röm.-deutschen Reich. Sie wurden auch gefälscht.
LG
Jetonicus


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BeitragVerfasst: 13. Aug 2016, 21:21 
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Doktor

Registriert: 7. Nov 2014, 17:57
Beiträge: 124
Wohnort: orientalis urbs, quae dicitur Chremisa
Lieber Jetonicus,

vielen Dank für die Bestimmung dieses gefalteten Fundes! Auch wenn er übel ramponiert ist, bekommt der Prager Groschen seinen Platz in der Sammlung!

Beste Grüße Kremser


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BeitragVerfasst: 19. Aug 2016, 05:59 
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Administrator
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Registriert: 3. Apr 2009, 21:47
Beiträge: 6488
Bilder: 190
Kremser hat geschrieben:
seinen Platz in der Sammlung!

Braucht halt ein bisserl mehr Patz als die üblichen Flachmünzen ;-)

Olaf

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Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.


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