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BeitragVerfasst: 18. Feb 2016, 17:30 
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Doktor
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Ein wirklich schönes Stück!

Und was ich immer am schönsten finde, sind die oft hochinteressanten Begleitumstände der Schaffung.
Das ist Geschichte zum anfassen... :)

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Ludwig II. von Bayern


Zuletzt geändert von franztimm am 18. Feb 2016, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 18. Feb 2016, 17:47 
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Doktor

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@KAM
Eine wunderschoene Muenze, Pistruccis Sankt Georg ist fuer mich eines der gelungensten Muenzmotive ueberhaupt.


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BeitragVerfasst: 19. Feb 2016, 16:18 
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Die Crown von 1820, knapp 500.000 wurden von diesem Jahrgang geprägt, ist in besserer Erhaltung heute einigermaßen selten. - Insgesamt hatte die neue Münze am Tower Hill von 1816 bis 1830 Silbergeld im Wert von 9 Mio. Pfund geprägt. Etliche hundertausend davon wurden übrigens nach Venezuela exportiert (ein Thema, zu dem ich sonst bisher nichts weiß). Die kleineren Münzen wurden, sobald sie schäbig waren, zu Lasten der Bank von England, die den Nominalbetrag aufwenden mußte, eingezogen. Nicht so die Crowns. Wo sind sie geblieben? Die Münzen wurden im Zahlungsverkehr zunehmend als unpraktisch eingeschätzt und durch Half-sovereigns und Half-crowns ersetzt. Die meisten Crowns flossen an die Bank von England zurück und dürften trotz besserer Erhaltung eingeschmolzen worden sein. Als Geschenk- oder Schmuckobjekt wurden auch etliche verwendet, dazu dieses Beispiel. Von privater Hand wurden die Buchstaben JJH eingraviert (nicht sehr kunstvoll) und ein Loch für einen Anhänger angebracht. Da das Stück stark berieben ist, hing es wohl lange an einem Damenhals. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 19. Feb 2016, 19:50 
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Doktor

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Mein Obolus in dieser Rubrik ist dieses Stück, mit dessen Erwerb für mich vor ein paar Jahren ein Wunschtraum in Erfüllung gegangen ist: Grönland, 5 Kronen 1944

Diese Münze wurde 1944 in Philadelphia für den Umlauf auf Grönland geprägt. Das Aussehen orientiert sich an den in den 1920er Jahren in Kopenhagen für die Kolonie geprägten Münzen, jedoch fehlt das Münzzeichen; Grönland war durch die Besetzung Dänemarks vom Mutterland abgeschnitten.In Verkehr wurde der Fünfer von den amerikanischen Soldaten gebracht, die auf der Insel stationiert waren ( Thule Air Base ). Da das Fünfkronenstück nicht in das dänische Münzsystem passte, wurde es nach dem Krieg wieder eingezogen. Der Durchmesser gleicht zu sehr dem der von 1924 bis 1959 ebenfalls in einer Messinglegierung geprägten dänischen Zweikronenstück. Witzigerweise war etwas Ähnliches schon mal passiert. 1922 hatte die Kryolithgesellschaft eine Zehnkronenmünze aus Messing prägen lassen, für die ebenfalls Verwechslungsgefahr mit dem " Rigsdaler ", wie der Volksmund die Zweikronenmünze nannte bestand, und die deshalb nach einem kurzen Leben durch ein Nickelgepräge ersetzt wurde.
Zwar wurde in Kopenhagen bereits Ende der 1940er Jahre mit einer Fünfkronenmünze in Kupfernickel experimentiert, verwirklicht wurde dieses Nominal auf dem Festland jedoch erst ab 1960. Als in diesem Jahr der Fünfer mit dem Konterfei König Fredriks den niedlichen Fünfkronenschein mit Thorvaldsens Gratien ablöste, wurde das grönländische Fünfkronenstück wieder aus dem Tresor geholt und erneut in den Umlauf gegeben. Endgültig wurde es eingezogen, als 1967 alle grönländischen Zahlungsmittel abgeschafft wurden und nur noch dänischen Münzen und Banknoten zirkulierten.

Für mich gehört diese Münze fast in dieselbe Kategorie wie der DOA- Elephant, auch wenn dieser Vergleich natürlich auf allen vier Füssen hinkt. Eine staatlich hergestellte Notmünze lässt sich nur schwer mit einer vermutlich nicht völlig legal angefertigten Prägung vergleichen . Auch in technischer Hinsicht unterscheiden sich beide Gepräge natürlich wie Tag und Nacht. Doch sie gleichen sich durch ihre Schönheit , die Ausstrahlung, die sie auf den Betrachter ausüben und auf die Assoziationen, die einem bei der Betrachtung der majestätischen Tiere kommen. " Wildlife in Numis " , könnte man es vermutlich nennen.
Der Eisbär hat einen ganz besonderen Platz in meiner Sammlung.
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5 Kroner Grønland 001 – Kopi.JPG
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BeitragVerfasst: 19. Feb 2016, 20:11 
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Doktor

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Aber momentan geht mein Interesse immer mehr in Richtung Rom, deswegen möchte ich gern diesen Denar der Lucilla hier vorzeigen. Das faszinierende bei römischen Münzen besteht für mich u.a. in der Vielzahl der Portraitdarstellungen. Mal wirkt die Darstellung eher schmeichelhaft, ein anderes Mal eher so, als hätte der Stempelschneider seine persönlichen Hassgefühle bei der Arbeit ausgelebt.
Lucilla wird oft mit grossen Augen und dem vollen Gesicht einer jungen Frau dargestellt, auf vielen ihrer Münze hat sie jedoch auch etwas zickiges oder matronenhaftes. Dieses Portrait hebt sich von allem, was man sonst so an Lucilla- Münzen sieht, ab. Aus dieser Münze blickt ein Mädchen mit einem fragenden Gesichtsausdruck ,aus dem 2. Jahrhundert empor.
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Lucilla RIC 781 Av – Kopi.JPG
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BeitragVerfasst: 9. Jul 2016, 15:44 
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Professor

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Dann wollen wir doch mal diese Thread aus seinem fünfmonatigen Dornröschenschlaf holen.
Diese Münze hat diese Woche den Weg in meine Sammlung gefunden und schließt damit sogar zwei große Lücken in der Sammlung. Zum Ersten ist sie aus Stein/Kamnik und diese Prägestätte fehlte mir bisher. Zum Zweiten ist es einer der ganz wenigen Friesachertypen, der einen Andechs-Meranier beim Namen nennt. Hier handelt es sich um Markgraf Heinrich IV. von Istrien, der von 1204 bis 1228 in Stein prägen ließ.

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CNACi6cAV.jpg
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CNACi6cRV.jpg [ 403.43 KiB | 17924-mal betrachtet ]

Friesacher Pfennig um 1210?
Prägestätte: Stein / Kamnik
Prägeherr: Markgraf Heinrich IV. von Istrien
18,5 mm
1,11 g
Avers: Brustbild eines Weltlichen, hält Speer (Saufeder) in der Rechten und eine Lilie in der Linken. Umschrift: HENRICVS COMES (retrograd und verballhornt)
Revers: Kirchengebäude mit zwei Türmen, darunter vier Rundfenster.
CNA Ci6c

Beste Grüße
Andechser


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BeitragVerfasst: 9. Jul 2016, 15:59 
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Tolles Ding!
Langsam begreif ich auch, warum Susi Sauer mir vor Jahren von der Faszination mittelalterlicher Münzen vorgeschwärmt hat.
Da ist viel mehr zu entdecken als bei späteren (maschineller hergestellen) Münzen.

Olaf

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Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.


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BeitragVerfasst: 9. Jul 2016, 18:48 
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Doktor
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Ja, wirklich tolles Stück. Und je älter die Münzen, um so schöner sind sie. Meiner Meinung nach ist die Ästethik von Münzen aufgebaut wie eine e-Funktion.
Münzen werden im Lauf der Jahrhunderte exponentiell häßlicher.
Was heute als "Münzen" angeboten wird ist kriminell...3D-Münzen, Farbmünzen, Blechmünzen mit blauer Plastikeinlage etc. pp.

Hier ein schönes kleines Beispiel für eine m.E. nach ästethische und schöne Münze, ein vierzipfliger Pfennig aus Schaffhausen, um 1250.


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vierzipfliger Pfennig Schaffhausen um 1250.jpg
vierzipfliger Pfennig Schaffhausen um 1250.jpg [ 101.21 KiB | 17914-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 10. Jul 2016, 18:22 
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Professor

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Hallo franztimm,
dein Schaffhausener ist von der Erhaltung her wirklich ein Traum.

Beste Grüße
Andechser


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BeitragVerfasst: 27. Aug 2017, 16:02 
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Wirklicher Hofrat

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Bleiben wir noch ein wenig in der Schweiz. Das folgende Stück wird im KM als 1/4 Thaler angesprochen (Beromünster, KM#2 - Rare), der Schön erwähnt die Prägungen des Michaelsstiftes nicht, und Ursula Kampmann bezeichnet sie als Medaillen. Wie dem auch sei, es sind schöne und interessante Gepräge.

Dateianhang:
1720-ND_Michaelspfennig_Beromuenster_Inwyler_41_n.jpg
1720-ND_Michaelspfennig_Beromuenster_Inwyler_41_n.jpg [ 103.52 KiB | 17039-mal betrachtet ]

Zitat:
BEROMÜNSTER -Chorherrenstift. 1/2 Michaelspfennig (Halbgulden) o.J. (um 1710, Stempel von Ulrich Brupacher, beidseitig signiert U.B.). Av. BERO COM(ES). DE LENZB(VRG). FVNDA(TOR). ECCL(ESIAE). BERON(ENSIS) 720 - d.h. Bero, Graf von Lenzburg, Gründer von Beromünster 720. Von Helm mit Pfauenstoß bekrönte, ovale Wappenkartusche // Rv. COLLEG(IVM). BERO(NENSE). SVIS. BENEV(OLIS). D(ONO). D(EDIT) d.h. Vom Kollegium Beromünsters seinen Wohltätern als Geschenk übereignet. Der Erzengel Michael mit gezacktem Blitz und Ovalschild mit der Aufschrift QVIS VT DEVS (d.h. Wer ist wie Gott) erschlägt den nach rechts gewendeten Drachen. Inwyler 41. 6,54 g, 28,5 mm.

Das Chorherrenstift von Münster wurde im 10. Jahrhundert von den Aargauer Grafen und deren Erben den Grafen von Lenzburg gegründet und reich beschenkt. Als Schirmvögte amteten später die Grafen von Habsburg. Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen (1415) geriet das Kollegiatsstift in den Einflussbereich Luzerns. Ab 1482 stammen alle Pröbste und die meisten Chorherren aus dem Luzerner Patriziat. 1601 erhielt das Stift vom Rat in Luzern das Recht Pfennige zu prägen, welche den Wert eines Luzerner Guldens hatten. Die verlustbringende Prägung guter Münzen konnte sich das reiche Stift, im Gegensatz zur Stadt Luzern, durchaus leisten. 40 Gulden gingen jeweils als Kontribution an den Inneren Rat der Stadt Luzern. Die Chorherren, Amtsträger und Bediensteten erhielten ihre Jahrgelder jeweils am St. Michaelstag, dem 29. September, anlässlich des jährlich stattfindendem Stiftungsfests Beromünsters. Bei diesem Anlaß wurden Michaelspfennige auch an fahrende Musikanten ausgegeben, die bei dem Fest aufspielten. Auch als Schulprämien wurde eine gewisse Anzahl bereitgestellt. Die jährlichen Kosten für die Münzprägung sollen ca. 2000 Gulden betragen haben. Im Gegensatz zu den silbernen Gulden und Halbguldenstücke wurden äusserst seltene goldene Pfennige im Mehrfachwert der silbernen Guldenstücke nur an hohe Besucher wie dem päpstlichen Nuntius aus Luzern verteilt.

Text nach
- Hess Divo AG, Auktion 323, Los 33, 30.Mai 2013
- Karl Gustav Ritter von Schulthess Rechberg, Thaler Cabinet: Beschreibung aller bekannt gewordenen Thaler der Bischöfe, Ordensmeister, Aebte, Proebste und Aebtissinnen etc., Wien 1846, p. 333 ff. Beromünster.

Gruß klaupo


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