Da in der letzten Zeit dieser Typ schon ofters erwähnt wurde, möchte ich bei dieser Gelegenheit darauf näher eingehen und erklären, warum er eine numismatische Besonderheit darstellt:
viewtopic.php?f=44&t=4162&p=41205#p41205Hier ist eine übersetzte Zusammenfassung eines Artikels aus balcancelts:
http://balkancelts.wordpress.com/2011/1 ... -zaravetz/Erstmals wurden diese Münzen im Jahr 1980 in Folge einer Grabung am Burgberg von Zaravetz
(Veliko Tarnovo, Nordostbulgarien) bekannt.
Unter einer bedeutenden mittelalterlichen Burg wurden thrakische Siedlungsreste des 1. Jh.v. Chr. und Reste einer älteren Siedlung des 3. Jh.v.Chr. entdeckt.
Dabei wurde auch eine kleinere Anzahl von Münzen, sowie thrakischer und keltischer Artefakte geborgen.
Unter den Münzfunden befanden sich auch 2 Exemplare des Zaravetz Typs aus Blei.
Es handelt sich dabei um Imitationen der Odessos- Bronzen.
http://www.acsearch.info/record.html?id=113074Bei den Imitationen aus Blei und Bronze kann man von einer sehr frühen Datierung in des letzte Viertel des 3. Jh.v.Chr. ausgehen.
Die Existenz von Metallverarbeitung und einer Münzprägestätte vor Ort läßt die Möglichkeit einer Entstehung dieser Prägungen in Zaravetz in Betracht ziehen.
Diese Imitationen wurden nicht von den thrakischen Geten, sondern einer tribalisch- getisch- keltischen Mischkultur, der so genannten Zaravetzkultur angefertigt.
Der Typ unterscheidet sich von so gut wie allen antiken Münzen in der Tatsache, dass es sich dabei nicht um Ersatzgeld, sondern um eine vollwertige Währung gehandelt hat.
In der Antike entsprach der Nominalwert in der Regel immer dem Materialwert- die Münze war soviel wert wie die Menge des Materials aus dem sie bestand.
Dieses Nordostbulgarische Nominal besteht dagegen aus damals relativ billigem Blei.
Daraus läßt sich der Schluß ziehen, dass diese Prägungen wohl nur in einem eng begrenzten Gebiet kursierten,
auf welches ihre Erzeuger Einfluß hatten.
Dieses Nominal vom Ende des 3. Jh.v.Chr. repräsentiert die früheste europäische Währung aus nicht wertvollem Material und könnte sogar als frühe Variante unseres heutigen Papiergeldes angesehen werden.
Ein weiterer für die keltische Numismatik sehr wichtige Aspekt bezieht sich auf den hohen Grad der Abstrahierung.
Eine derart starke Auflösung der Bilder in charakteristisch keltischem Stil erfolgte bei fast allen keltischen Völkern erst über hundert Jahre später.
Bleinominal
Imitation des Odessos- Typs
zeitgenössischer Prüfhieb
Hier handelt es sich um eine relativ seltene Variante mit Pferd nach links.
G: 7,42g
D: 19-21mm
Grüße
Harald