Heute möchte ich gern eine der Münzstätten der Grafen von Holstein-Schauenburg kurz vorstellen. Es ist Altona, zur damaligen Zeit eine Stadt in Holstein. Heute ist Altona ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg und nördlicher Endbahnhof der 4 Hamburger Bahnhöfe Harburg, Hauptbahnhof, Dammtor, Altona.
Kurzabriß der Geschichte der Münzstätte in Altona.Gräflich Holstein-Schauenburger MünzeIn Altona exististierte bereits vor der königlich dänischen Münze eine gräflich Holstein-Schauenburger Münzstätte. Die Grafen von Holstein-Pinneberg, zu denen Altona im 16. und 17. Jahrhundert gehörte, haben dort von
1589 bis 1640 Münzen prägen lassen. Der erste Münzmeister war Karl Isenbehn (bis 1600). Münzbeamte waren weiterhin Daniel Kostede (1599–1605), Henning Hanses (1605–1621), Christoph Freistell (1618–1640) und Thomas Eisenbein (1621–1624). An Goldmünzen wurden Golddukaten und Portugalöser bis zum Wert von 20 Dukaten geprägt.
Als Beispiel aus dieser Zeit ein wunderschöner, sehr seltener Taler aus meiner Sammlung von 1622 des Justus Hermann, Graf zu Holstein und Schaumburg und Sternberg, Herr zu Gehmen und Bergen, 1622 - 1635.
Dieser Taler wurde unmittelbar nach den Wirren der Kipper- und Wipperzeit geschlagen. Der in Hamburg im März 1622 (heute vor 394 Jahren) geschlossene Münzvertrag und der im Juni 1622 verabschiedete
Niedersächsische Kreis=Abschied, dat. Lüneburg 12. Jun. 1622 gibt die neue, Grundlage der Prägungen, z.B. Thaler 14 Loth 4 Gran, 8 Stck. auf die Mark, 9 Stck. auf die feine Cölnische Mark (9 Th. = 233,8555 g). Siehe untenstehende Ergänzung!
Königlich dänische MünzeIm Zuge der Entstehung des dänischen Gesamtstaats im fortschreitenden 18. Jahrhundert war der dänische König Landesherr in der Grafschaft Pinneberg und somit auch in Altona geworden. Bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts kursierten Vorschläge zur Errichtung einer Münze in Altona. Am 18. April 1768 erging königlicher Beschluss, eine Konzession für eine Münzstätte an die Stadt Altona zu geben. 1771 konnte der Baumeister Johann Gottfried Rosenberg (1709–1779) einen Neubau für die Münze fertigstellen (damalige Ecke Große Johannisstraße 72/Annenstraße).
Große Bedeutung erhielt die Altonaer Münze im Zuge der Währungsreform in Schleswig und Holstein 1788, da große Mengen neuer Münzen geprägt werden mussten. In Altona wurden die neuen Münzen der schleswig-holsteinischen Species- bzw. Courant-Währung geprägt. Während des schleswig-holsteinischen Kriegs wurden 1850/51 originär schleswig-holsteinische Dreilinge und Sechslinge geprägt.
Geprägt wurde bis 1861. Das Gebäude der Münze in Altona wurde
1943 bei einem Bombenangriff auf Hamburg zerstört und 1947 abgebrochen.
1842 wurde die
Hamburger Münzstätte (Geschichte:
Älteste deutsche Münzprägeanstalt! Im 9. Jahrhundert Ausübung des kaiserlichen Münzrechts durch den Erzbischof von „Hammaburg“. Erste Münzprägung geht auf das Jahr
834 zurück.
1189 Verleihung des kaiserlichen Rechts „potestas examinandi“ zur
Prüfung und Echtheit der Münzen der Gräflich Schauenburgischen Münzstätte durch Kaiser Friedrich Barbarossa.
1325 durch den Kauf der Münzstätte vom Grafen von Holstein erwirbt Hamburg das Recht, eigene Münzen zu prägen) durch den Hamburger Brand (
https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Brand) zerstört. Bis zur Neuerrichtung der Münze 1875! (Mz. "J") versorgte u.a. die Münzstätte der benachbarten Königliche Münze zu Altona Hamburg mit Münzen.
Ergänzung zum Hamburger Münzvertrag vom 14. März 1622:Einen Wendepunkt in der Münzgeschichte des Niedersächsischen Kreises, aber auch im Lebenslaufe des Doppelschillings bedeutete das Jahr 1622.
Im
Hamburger Münzvertrag vom 14. März 1622 einigten sich unter Führung K. Christian IV. die ostelbischen Stände auf eine Talerrechnung zu 48 Schill.:
beide Holstein, beide Mecklenburg, Lauenburg sowie Lübeck und Hamburg, dazu beide Pommern.
Der Schlag der Doppelschillinge alter Art sollte völlig eingestellt, ihr Umlauf nur noch in geringer Menge als Scheidemünze (6 Schillinge je Zahlung) geduldet werden.
Die Einlösung der im Korn vorschriftsmäßigen, also 7 1/2 lötigen Doppelschillinge war zu einem Preis von 23 Mark 1 Schill. für ein Gewichtspfund (= 2 kölnische Mark = 467,711 g) vorgesehen, offenbar ohne Rücksicht auf etwaige Gegenstempel.
Als Ersatzgeld sollten Talerwerte bis herab zum halben Reichsort (1/8 Taler) geprägt werden.
Über eine künftige Prägung von 1/16 Talern ergibt der Hamburger Vertrag nichts. Die weiter in Aussicht genommene Rechnung des Talers zu 40 Schill. nach einem Jahr und zu 32 Schill. nach zwei Jahren kam nicht zur Durchführung. Die westelbischen Münzstände kehrten auf dem Lüneburger Kreistag 1622 sogleich zu der alten Talerrechnung von 32 Schill. zurück. Einigungsversuche blieben erfolglos.
Auf der Lüneburger Tagung regten die fürstlich lüneburgischen Räte künftige Prägung der kleinen Sorten, u. a. der Doppelschillinge aus 14 lötigem Silber an, wobei der Unterschied von 4 Grän gegenüber dem Talersilber auf die höheren Münzkosten zu verrechnen sei. Wenn auch hierüber, mangels Vollmacht der anderen Räte ein Beschluß nicht zustande kam, so fand dieser Vorschlag doch die Zustimmung der Stände "jenseits der Elbe", die im übrigen an den Beschlüssen der Hamburger Tagung festzuhalten beauftragt waren. Bezeichnenderweise gelangte die Feinsilberprägung gerade östlich der Elbe zur Durchführung, nicht aber - wenigstens vorläufig nicht - in den lüneburgischen Landen.