Das Stück, das ich hier vorstellen möchte, ist eigentlich eine 'besondere' Münze, denn sie wird zu den schönsten Geprägen des indischen Mittelalters gezählt. Aber da sie ohne ein wenig Geschichte 'stumm' bleibt, erscheint sie mir in 'Asien' besser untergebracht.
Dateianhang:
1147-1187_Kadambas_of_Goa_NIS-654_n.jpg [ 113.77 KiB | 16028-mal betrachtet ]
Kadambas von Goa, Sivachitta Permadi Deva, 1147-81 AD, Pagoda, 4.39 g, 18 mmAv. Löwe steht links; davor zyklisches Datum 'Mava'
Rv. 5-zeilige Nagari-Legende, von oben nach unten: Sri Sapta ko / tisa Labdhava / ra Sri Sivachitta Vira / vara deva Malava / ramari (Sri-Saptakotisa-Labdhavara-Sri-Sivachitta-Viravaradeva-Malavaramari, i.e. Der heldenhafte Sri Sivachitta Deva, Vernichter der Malavas, der vom heiligen Saptakotisa gesegnet wurde) cf. Mitchiner NIS&WC 655Zur Beschreibung seien zum besseren Verständnis einige Anmerkungen erlaubt.
S(h)iva-Chitta = Die Seele Shivas ist der Königstitel des
Permadi Deva, der ihn als Verehrer Shivas kennzeichnet. Die zyklische Datierung der Münze
'Mava' ist auf Hindu-Münzen einzigartig, und eine Konvertierung in ein äquivalentes AD-Datum ist bislang nicht gelungen. Den Titel "Vernichter der Malavas" trugen mehrere Herrscher der Kadambas. Er bezieht sich vermutlich auf die Eroberung eines Gebietes von Malwa.
Saptakotisa ist ein anderer Name für
Shiva, und unter diesem Namen ließen die Kadambas ihm zu Ehren in Goa einen Tempel bauen, der sich in den folgenden Jahrhunderten zu einer bekannten Pilgerstätte entwickelte.
Um die Geschichte zuende zu bringen folgt nun ein Zeitsprung in den Beginn des 16. Jahrhunderts. An die Stelle der Kadambas waren die Vijayanagar gerückt, und 1510 eroberte der portugiesische Admiral Affonso de Albuquerque (1453 - 1515) Goa und baute es zum zentralen Stützpunkt der portugiesischen Kolonialmacht in Indien aus. An ihrem Beginn stand die Zerstörung des Tempels des Saptakotisa durch die Portugiesen und die Errichtung einer Kirche an gleicher Stelle. Von hier nahm die Asienmission der Jesuiten unter der Führung von Franz Xaver ihren Ausgang, und hier liegt er auch begraben.
Gruß klaupo