rainschnarcher hat geschrieben:
An alle :
Was war denn zwischen den Römern und dem Beginn mittelalterlicher Prägungen ?
Nur Tauschhandel in Austria ?
Durch die Zerrüttung des römischen Reiches im 3. Jhdt zerfiel auch das Währungssystem zusehens und es konnte sich, trotz mehrerer Reformversuche, nicht mehr erholen.
Mit dem Einbruch der Hunnen im Osten des Römischen Reiches begann die Völkerwanderung ... zwischen 375 und 568 ließen sich verschiedene germanische Völker auf römischem Reichsgebiet nieder und zunächst benutzten sie ausschließlich römische Münzen.
In vielen Teilen des ehemaligen Reiches bestand also die römisch-gallische Geldwirtschaft weiter, während man in anderen Gebieten allmählich zur Naturalwirtschaft zurückkehrte, gemünztes Geld wurde nur mehr als Schmuck verwendet. Für den Fernhandel war der "Solidus" aus Byzanz sehr beliebt. Als Erbe des weströmischen Reiches begann der germanische Stamm der Franken, regiert von dem Königsgeschlecht der Merowinger, ab dem Anfang des 6. Jhdts allmählich eigene Goldsolidi zu schlagen. Ein Goldsolidus war unterteilt in drei Teile, den Trienten oder Tremissi.
Im 7. und 8. Jhdt zersplitterte das Münzwesen in West- und Mitteleuropa immer mehr, Geistliche und Adelige begannen auf eigene Faust Münzen zu prägen. Um das Jahr 700 gab es ca. 800 Münzstätten, jedoch keine Einigung auf ein Münzgewicht, das Geldwesen war sozusagen "verwildert".
Die Zeit der Reformen kam in der Mitte des 8. Jhdts: der Vater Karls des Großen, Pippin, begann mit den ersten großen Umstellungen ... er beseitigte die schlimmstem Auswüchse, indem er die Zahl der Münzstätten von vorher 800 auf 40 herabsetzte, die Münzmeister wurden unter Aufsicht des Staates gestellt.
Karl der Große führte die Münzreform weiter, er setzte im ganzen Reich eine einheitliche Münzprägung durch. Das römische Pfund wurde durch das Karlspfund ersetzt (408g). Daraus wurden silberne Denare oder Pfennige geschlagen, von denen 12 auf den Schilling und 20 Schillinge auf das Pfund gerechnet wurden. Das halbe Karlspfund nannte man Mark. Durch unterschiedliche Genauigkeit beim Wiegen in den unterschiedlichen Gegenden Europas bekam die Mark ein unterschiedliches Gewicht; die bekannteste Mark wurde die Kölner Mark mit einem Gewicht von 233,8 Gramm (der Friesacher Pfennig z.B. wurde zu Beginn genau nach dem Kölner Münzfuß geschlagen).
Karl der Große legte auch fest, dass die neue Währung überall, in jeder Stadt, in jedem Land, gesetzliches Zahlungsmittel sein sollte. Es durfte nur mehr in den kaiserlichen Pfalzen geprägt werden und es gab in ganz Europa 34 Münzstätten. Die Silberwährung war somit durchgesetzt und die silbernen Pfennige wurden die wichtigsten Münzen bis ins ausgehende Mittelalter ... Europa hatte also bereits damals eine einheitliche Währung.