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Zwei Medaillen auf das gleiche Schiff, den ersten eisenbeplankten Schraubendampfer der Welt, die am 19.7.1846 vom Stapel gelaufene Great Britain:
- Jeton von J. Gardner, 27 mm, Messing. Mitch. 6579. Das ist die kleinste der insgesamt acht bekannten Medaillen auf das Ereignis. Erwähnt wird auf der Rückseite der Konstrukteur T.R.Guppy, obwohl Isambard K. Brunel (1806-1859, nicht mit dem Vater Marc I. Brunel verwechseln) die technische Leitung des Projekts hatte. Die Einweihung erfolgte in Gegenwart von Prinz Albert. Die Musik dazu nahm man vom Karlsbader Musikdirektor Joseph Labitzky ( 1802-1881), einem damals sehr populären, heute völlig vergessenem Musiker. Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=z8vgR2fsB5EDas Schiff hatte ein bewegtes Leben. Zunächst wurde es von der Great Western Steamship Co. auf der Nordamerika-Passage eingesetzt. Das für die damalige Zeit mit 98 m gigantische Schiff trug max. 360 Passagiere. Bereits 1846 lief das Schiff jedoch auf Grund und ruinierte damit seine Eigentümerin. 1852 war es umgebaut erneut im Einsatz, diesmal brachte es Einwanderer nach Australien (und Gold zurück); da war die Kapazität auf 730 Passagiere glatt verdoppelt worden. Gut zwei Monate dauerte so eine Passage. Ab 1881 war das Schiff nur noch im Segelbetrieb tätig, es brachte Kohlen auf die Falklands und blieb dort als Kohlenlager liegen, 1937 endete auch diese Verwendung und das Schiff erwartete seine Verschrottung.
Einige technikbegeisterte Sponsoren, darunter Paul Getty d.Ä. ermöglichten 1970 das Schleppen des Schiffes nach Bristol und dessen Restaurierung. Darauf:
- Medaille von A.J. (?), 39 mm, Bronze (?), vergoldet, Eimer --. Die Vorderseite zeigt den Dampfer nach dem Vorbild einer der Stapellauf-Medaillen (leider weiß ich nicht, welche). Die Rückseite bezieht sich auf die Rückkehr des Dampfers nach Bristol am 19.7.1970, also exakt 127 Jahre nach dem Stapellauf. Dargestellt ist Brunels innovation, die Antriebsschraube, flankiert von einer Rose (für England) und einer Heidelbeere (?) (für die Falklands). Die Medaille wurde von der Royal Mint geprägt im Auftrag der Fa. Overton, Farrell & Sons (ein Medaillenvertrieb in London). In Silber betrug die Auflage 5.000 Stück. Möglicherweise wurden die Medaillen auch an Personen ausgegeben, die sich um die Rückkehr des Schiffswracks nach England engagiert hatten. - Jedenfalls ist das Schiff heute perfekt restauriert als Attraktion in Bristol zu besichtigen.
https://www.youtube.com/watch?v=P0BaVbw9aUIGrüße, KarlAntonMartini