Die folgenden Jetons des Casino Municipal de Tanger sind zwar alles andere als schön, aber ein interessantes Zeugnis aus vergangenen Zeiten. Spätestens bei dem alten Plakat werde ich irgendwie an den Film "Casablanca" erinnert ... Der Herr auf dem Plakat rechts hält übrigens gerade (m)einen Jeton zu 200 Francs zwischen Daumen und Zeigefinger.
Das Casino gibt es schon lange nicht mehr, aber in den 60er Jahren traten dort noch etliche Berühmtheiten wie die Shamrocks auf.
Aus der Wikipedia:
"Die geographische Lage Tangers machte die Stadt zum marokkanischen Zentrum europäischer Diplomatie und Wirtschaft im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Eine internationale Krise löste die Rede Kaiser Wilhelms II. anlässlich seines Besuches der Stadt 1905 aus, in der er eine Erklärung zur fortwährenden Unabhängigkeit Marokkos abgab.
1912 verlor Marokko seine Unabhängigkeit und wurde faktisch zwischen Frankreich und Spanien geteilt, wobei letzteres gleich ganz Nordmarokko und einen Teil der Atlantikküste im Süden besetzte. Der Status von Tanger blieb ungeklärt. 1923 wurde die Stadt und ein kleines Gebiet um sie herum zur Internationalen Zone von Tanger erklärt und von acht Mächten verwaltet (Frankreich, Spanien, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Portugal, Schweden und seit 1928 Italien). Der Hafen von Tanger war zollfrei, der Schmuggel wurde zum einträglichen Geschäft.
Dieser Zustand blieb, mit Ausnahme der Zeit von 1940 bis 1945, als es wegen des Zweiten Weltkrieges unter alleiniger spanischer Verwaltung stand, bis zum 29. Oktober 1956 erhalten (an die Stelle Italiens traten jedoch die USA und die UdSSR). Die Freizügigkeit der Stadt in den 1940er- und 50er-Jahren machte sie zu einem Magneten für europäische und amerikanische Schriftsteller, für „Aussteiger“ und Außenseiter jeder Art. Am 29. Oktober 1956 jedoch traten die Protokolle von Tanger in Kraft, die die Stadt mit dem wenige Monate zuvor wieder unabhängig gewordenen Staat Marokko wiedervereinigten und ihre Freizügigkeit beendeten. 1956 begann auch der Exodus der bis zu 40.000 Juden oder Hebräer, wie sie sich nannten, aus Tanger.
In den 1960er- und 70er-Jahren erlebte Tanger eine zweite literarische Blüte als „Mekka“ von Schriftstellern der neu entstandenen Popliteratur. Paul Bowles, Jane Bowles, Tennessee Williams, Jack Kerouac, Muhammad Asad, Truman Capote und William S. Burroughs waren nur einige von ihnen. Auch Marokkos wohl berühmtester Schriftsteller, Mohamed Choukri, lebte hier. Er verarbeitete seine Erfahrungen als armer Heranwachsender im Tanger der 50er-Jahre in seinem Roman „Das nackte Brot“ (arabisch „al-Chubs al-hafi“). Auch heute noch leben bekannte Autoren in der Stadt (z. B. Bernard-Henri Lévy)."