Liebe Freunde afrikanischer Medaillen,
zunächst einmal herzlichen Dank an alle, die Kommentare zu dem im Februar vorgestellten Exemplar mit Bezug zu Angola abgegeben haben. Das war sehr hilfreich für mich und auch Motivation, diese Rubrik fortzusetzen. Leider habe ich offenbar mit dem Ausdruck “blindwütig“ die religiösen Gefühle eines hochgeschätzten Mitglieds unserer Café-Gemeinschaft verletzt. Inzwischen habe ich dieses Wort durch “verblendet“ ersetzt. Ok, Afrasi?
Trotz oder gerade wegen dieser Diskussion giesse ich nochmals Öl ins Feuer, präsentiere als Medallie März 2014 ein religiöses Thema und hoffe, dass es diesmal passt. Es geht wieder einmal um Ghana. Während meines Aufenthaltes in diesem Land um den Jahreswechsel 2013/2014 herum kreuzte folgende Spendenmarke meinen Weg:
Dateianhang:
GH_Joh 3.16.jpg [ 145.09 KiB | 12344-mal betrachtet ]
Die Medaille ist aus Aluminium und hat früher wohl einmal eine Öse gehabt, die brachial vermutlich unter Verwendung eines Flammenwerfers entfernt wurde. Die Spuren dieser Operation sieht man dem malträtierten Stück besonders auf der “Twi-Seite“ an. Das Überbleibsel wiegt 4,39 Gramm, misst 39,0 mm im Durchmesser und 1,7 mm über Rand.
Das auf der Medaille in Englisch und Twi vorgestellte Zitat stammt aus dem ersten Brief des Apostels Johannes, dem auch das vierte von Rom authorisierte Evangelium zugeschrieben wird. Einigermaßen wörtlich übersetzt, liest man auf der englischen Seite:
“Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.“
In meiner Hausbibel (Pattloch-Verlag, Aschaffenburg; 21. Auflage 1971) lese ich unter Joh. 3.16 folgendes: “Darin erkennen wir die Liebe [Gottes], daß jener für uns sein Leben hingab; auch wir sollen für die Brüder das Leben hingeben.
Da sieht mal mal wieder, wie verschiedene Übersetzungen/Interpretationen historischer Texte (das gilt nicht nur für religiöse Schriften wie Bibel, Koran usw., sondern auch für alle anderen Themen), zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Was hat uns der Apostel Johannes wohl für unser Leben mitgeben wollen?
Auf der Seite in Twi, einer der Sprachen, die auch noch heute in Ghana im allgemeinen Leben weitverbreitet ist, liest man transkribiert: “Na sɛnea Onyankopɔn dɔɔ wiase nie, sɛ ɔdene ba a ɔwoo no korɔ no maeɛ, na obiara a ɔgye no die no anyera, na wanya daa nkwa.“ Möchte das jemand wörtlich übersetzen? Jeder ist herzlich dazu eingeladen!
Aus welchem Jahr stammt dieses Stück? Dazu habe ich berhaupt keine Vorstellung. Ein Hinweis auf einen Medailleur für diese Spendenmarke fehlt ebenfalls. Trotzdem betrachte ich es als legitim, ein solches Stück mit Bezug zu Afrika in dieser Nische des Numimsmatik-Cafés vorstellen zu dürfen.
Wie dem auch sei. Die Medaille des Monats April wird profanen Ursprungs sein. Versprochen!
Euer MG
_________________
Heute liegt in aller Ewigkeit vor morgen. Bringe den heutigen Tag zu Ende, dann kümmere Dich um den nächsten (afrikanisches Sprichwort)