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BeitragVerfasst: 19. Jan 2012, 14:04 
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+EPI+ hat geschrieben:
KarlAntonMartini hat geschrieben:
Ich wundere mich nur, wie die Fertigung organisiert war, denn die Namen sind ja mitgegossen worden. Da mußte dann für jedes Stück eine extra Form hergestellt werden?


Danke KAM! Ich stelle mir vor, dass es ein rechteckiges extra Namensmodul (mit Buchstabenformen bestückbar) gab, das dann immer an der eigentlichen Form fixiert wurde.

Ein weiterer Name für diese Medaille ist Death Plaque.


Ja, so werden die das wohl gemacht haben. Aber auch das mußte doch sicher manuell erfolgen? Heidenarbeit bei der Stückzahl.


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BeitragVerfasst: 6. Jun 2012, 16:33 
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In den letzten Tagen hat das British Empire ja groß den 60. Jahrestag der Thronbesteigung Elizabeths II. gefeiert. Mit dem Datum ist das so eine Sache, Königin wurde sie schon unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters am 6.2.1952. Gekrönt wurde sie erst am 2.6.1953. So kann sie nächstes Jahr nochmal feiern. Übrigens gab es auf diesen Anlaß im wirtschaftlich schwer angeschlagenen Königreich nicht einmal eine offizielle Medaille. Und auch die privaten Herausgeber hielten sich sehr zurück. Eine habe ich allerdings doch zu bieten, die von einem damals noch britischen Unternehmen zur Präsentation an würdige Mitarbeiter herausgegeben wurde. Bronze, vergoldet, 35 mm. - Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 6. Jun 2012, 19:44 
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Eine für meinen Geschmack recht hübsche Medaille zu diesem Ereignis kann ich auch beisteuern - Durchmesser ebenfalls 35 mm, Bronze vergoldet. Weitere Daten - Künstler, Hersteller und Referenz - kann ich leider nicht vorweisen.

Gruß klaupo


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BeitragVerfasst: 7. Jun 2012, 17:43 
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klaupo hat geschrieben:
Eine für meinen Geschmack recht hübsche Medaille zu diesem Ereignis kann ich auch beisteuern - Durchmesser ebenfalls 35 mm, Bronze vergoldet. Weitere Daten - Künstler, Hersteller und Referenz - kann ich leider nicht vorweisen.

Gruß klaupo


Gefällt mir auch. Eimer hat keine von beiden katalogisiert. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 27. Jun 2013, 17:54 
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Eine ziemliche Ruine ist mir für 25 pence angespült worden, aber historisch ganz anregend:

Ein 2/3-Taler großes Stück aus Latten. Latten ist eine Legierung aus Kupfer mit ca. 12 % metallischem Zink. In England wird sie auch Pinchbeck nach dem Erfinder genannt. (Messing wird gemixt aus Kupfer und Zinkoxid) Eigentlich führt das zu einer schönen goldgelben Farbe, von der freilich kaum etwas übrigbleibt, wenn eine Medaille lange in der Erde liegt.

Auf der einen Seite ist Friedrich König von Preußen abgebildet, die andere zeigt den preußischen Adler über einer Stadt (Breslau?), im Abschnitt die Jahreszahl 1757. Die Umschrift besagt: Defender of the Protestants.

Hintergrund dieser Medaille, die Pinchbeck damals in größerer Stückzahl herstellte, es gibt etliche Varianten davon, war der Kriegszug Friedrichs gegen Österreich, der bei uns als 3. Schlesischer Krieg oder Siebenjähriger Krieg bekannt war. Aus britischer Sicht ging es darum, den Franzosen Kolonien in Nordamerika und Indien abzujagen, dabei sollte Hannover mit Hilfe der Preußen vor Frankreich verteidigt werden. 1756 war unter der Ägide der Whigs und William Pitts die "diplomatische Revolution" vollzogen worden: England wandte sich von seinem bisherigen Verbündeten Österreich ab und vereinte sich mit Preußen, Österreich verbündete sich mit Frankreich. 1757 begann der Krieg mit einigen Siegen Friedrichs, die englischen Truppen unter Cumberland kämpften eher unglücklich.

Nun war dieser Krieg keineswegs von irgendwelchen Konfessionsangelegenheiten geprägt, die Briten verbündeten sich ohne Probleme auch mit den Portugiesen. Und die Schweden standen auf der anderen Seite. Warum also der Bezug auf Friedrich, Verteidiger der Protestanten? Die einzig mir sinnvoll erscheinende These ist die einer Propaganda-Absicht aus dem Lager Pitts in England. Denn der Krieg war unpopulär. Und der im April 1758 abgeschlossene Vertrag mit Preußen sah eine jährliche Zahlung von 670.000 Pfund an Preußen vor (die dann bis 1762 auch bezahlt wurden). Da kam das Wiederaufgreifen der gegen den Katholizismus und gegen die Stuarts gerichteten altbekannten Töne gerade recht.

Diese Pinchbeck-Medaillen auf Friedrich sind deutlich seltener als die auf andere Themen der Zeit. Vermutlich wurden sie in späteren Zeiten als nicht aufhebenswürdig gesehen. - Übrigens dürfte die enorm hohe Prägezahl der Guineas und Half-guineas unter George II. von 1758 bis 1760 mit den Zahlungen an Preußen zusammenhängen. Einen Beleg dafür habe ich nicht gefunden. Georg III. hatte 1761 nur wenige Repräsentationsstücke prägen lassen, richtig los ging seine Goldprägung erst 1765. Es kann gut sein, daß 1760-1762 noch mit dem Bild Georgs II. und alter Jahreszahl weitergeprägt wurde.

Schön ist es nicht mehr, aber Mitchiner hat im Katalog ein noch schlechteres Exemplar abgebildet, deshalb traue ich mich. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 27. Jun 2013, 20:53 
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Absolut zeigenswert! Danke.

Gruß Chippi

_________________
Wurzel hat geschrieben:
@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)

Münz-Goofy hat geschrieben:
Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.


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BeitragVerfasst: 28. Jun 2013, 15:38 
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Beim Einsortieren kam das Stück neben eines aus gleichem Stall zu liegen, das jetzt unter dem Aspekt der Darstellung der Beziehungen zu Preußen interessant ist: 1744 wurde Georg II. noch als Herrscher dargestellt, der den preußischen Adler und das Medusenhaupt der Jakobiten (Stuarts) mit Füßen tritt. Diese Medaille wurde herausgegeben auf Earl Gower, der zum zweiten Mal das Amt des Lordsiegelbewahrers antrat. (Das Amt gibt es - ohne Funktion aber mit Kabinettrang - heute noch). Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 1. Jul 2013, 10:09 
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Das folgende Stück, Zinn 51 mm, könnte sensible Betrachter leicht seekrank werden lassen. Die Medaille wurde 1875 gewidmet dem Kaufmann Christopher Brown, der in der Kleinststadt Settle in den North Yorkshire Dales lebte. Er war ehrenamtlicher Sekretär der örtlichen Sektion der Royal National Lifeboat Institution und hatte bis 1868 800 Pfund gesammelt, er stiftete davon ein neues Rettungsboot, das seinen Namen trug und in Penmon auf der Insel Anglesey stationiert wurde.
Zur Geschichte der "Christopher Brown" hier: http://www.google.de/imgres?q=Anglesey+ ... ,s:0,i:193

Er sammelte dann weiter und es reichte für ein weiteres Rettungsboot, das 1875 in Hornsea, einem Badeort an der Yorkshire Küste südlich von Scarborough stationiert wurde. Es trug den Namen "Ellen & Margret of Settle". Das letzte Boot wurde 1887 durch ein neues Boot gleichen Namens ersetzt. Beide Boote trugen in ihrer Einsatzzeit zur Rettung von 42 Menschen aus Seenot bei. Das Seerettungswesen wurde auf den britischen Inseln 1828 von König William durch Gründung des Vorläufers der heutigen RNLI institutionalisiert. Heute hat diese Organisation zigtausende Freiwillige, über 400 Boote im Einsatz und einen Jahresetat von 140 Mio. Pfund. Sie lebt praktisch ausschließlich von Spenden und Nachlässen, jeder England-Tourist kennt die schiffsförmigen Spendendosen, die in Pubs und Läden stehen.

Wenn ich richtig zähle, sind 13 Mann auf dem Boot, die beiden vorne haben kräftigere Ruder, die wohl mit zum Steuern dienen, dann kommen zehn normale Ruderer und der Mann ganz hinten (wohl der "Coxswain", der Steuermann) scheint ein Rettungsgerät in der Hand zu haben. Vorne und hinten hier aus Sicht des Betrachters gemeint (Ggf. hier anzutreffende Seefahrtskundige mögen über die landrättische Terminologie hinwegsehen.) ;) - Eine Katalognummer gibts nicht, das Stück ist anonym, dürfte aber von einem der großen Hersteller aus Birmingham stammen, es kommt auch in Bronze vor, ziemlich selten.
Noch eine passende Musik zum Thema, Grace Darling hatte mit ihrem Vater, einem Leuchtturmwärter 1838 Schiffbrüchige mit einem kleinen Ruderboot gerettet und wurde so zur Volksheldin.
http://www.youtube.com/watch?v=RzUrcEUyyrY
Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 11. Jul 2013, 20:32 
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Für die Seefahrt hab ich was über, die armen Ruderer haben wirklich ordentlich zu Arbeiten bei dem Sauwetter.

Olaf

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Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.


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BeitragVerfasst: 24. Jul 2013, 16:45 
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Das Haus Windsor macht wieder medaillenträchtige Schlagzeilen. Schon ein wenig seltsam der Gedanke: wenn der jüngst geborene Thronerbe mal König wird, werden sich meine Münzen schon länger in anderen Händen befinden. Schon eine Weile her ist der Anlaß, der wohl bisher die meisten Medaillen auf einen britischen Monarchen mit sich brachte: das diamantene Thronjubiläum von Victoria 1897. Dazu ein kurioser Beitrag, eine vergoldete tragbare Bleimedaille, etwa in Pennygröße. Es darf gerätselt werden:


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