Lieber Cepasaccus! Für mich sind die Ungarischen Wiener eigenständige Münzen. Sie zeigen zwar das Münzbild der echten Wiener, sind aber kleiner, leichter und meistens kreisrund. Sie wurden in großer Zahl quasi als "Raubkopien" in verschiedenen ungarischen Münzstätten nachgeprägt (so wie auch viele Friesacher) und der Umlauf beschränkte sich fast ausschließlich auf (West-)Ungarn. Es wurde also die eigene Bevölkerung um´s Ohr gehauen. Zum Rand kann ich nicht viel sagen, bei meinen Münzen fällt mir nichts Ungewöhnliches auf. Mir sind auch keine Stücke bekannt, bei denen die Ränder - so wie bei Deinem Exemplar "aufgedreht oder aufgehämmert" sind. Ich muss allerdings sagen, dass die Ungarn nicht zu meinem Sammelgebiet gehören; die paar Exemplare, die ich habe, stammen meistens aus Lots. Manchmal versuche ich Ungarn zu kaufen, wenn mir der parallele Wiener fehlt (Platzhalter). Die Prägespuren bei 10 Uhr auf Deiner Münze sind mir auch schon aufgefallen, ich kann sie aber keiner der im CNA angeführten Rückseiten zuordnen, da auch die Abbildungen im CNA sehr schlecht sind. Im Huszar sind einige "Wiener" ebenfalls erwähnt und abgebildet. Ab Nr. 399 beschreibt er einige größere Typen und ab Nr. 407 die kleineren mit einem Durchschnittsgewicht von 0,515g. Er datiert sie ähnlich wie Koch in die 2. Hälfte des 13. bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. Es fällt auf, dass im jüngsten Fund (Stuhlweißenburg um 1350) sehr viele kleine Typen vorkommen. Das Thema ist aber noch lange nicht befriedigend erforscht. Noch einen schönen Sonntag! OTAKAR
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