Über diesen Obol habe ich im Jahr 2008 einen Artikel geschrieben und dabei den Versuch einer Zuordnung zu einem passenden Großsilber unternommen. MÖNG 48, Nr. 1 Keltische Münzen aus Österreich und deren Vorbilder
Der Typ hebt sich vor allem durch seine Aversdarstellung vom bekannten Typenspektrum keltischer Prägungen ab.
Der Avers zeigt nicht wie üblich einen Kopf, sondern das einigermaßen realistisch gezeichnete Bild eines nach rechts trabenden Pferdes mit erhobener linker Vorderhand im Perlkreis. Seine sichelförmigen Hufe sind überdimensioniert, die Mähne fein gepunktet und der Schweif geteilt. Über dem Rücken befindet sich ein Kreis mit einer Kugel im Zentrum. Ein fast identisches, jedoch seitenverkehrtes Bild befindet sich auf dem Revers einer Variante der Tetradrachmen des slowakischen Typs (Göbl, OTA Taf. 39, Nr. 483). Sowohl die Darstellung des Pferdekörpers, als auch der Hufe und des Beizeichens zeigen große Übereinstimmung. Der Revers trägt das Bild eines links trabenden Pferdes mit erhobener Hinterhand, kleinem Kopf mit schlankem Hals und schnabelförmiger Schnauze mit gepunkteter Mähne. Das senkrecht abstehende Ohr hat annähernd die Form eines Horns und der Schweif verläuft in einer gleichmäßigen gebogenen doppelten Linie nach unten. Darüber befindet sich eine gepunktete s- förmige Schleife. Eine fast idente Darstellung findet sich bei den Tetradrachmen des Typs Apollokopf- Stern (Göbl OTA Taf. 32, 394 ) Diese Tetradrachmen tragen auf der Rückseite das Bild eines nach links trabenden Pferdes, von dessen Kopf eine gegenläufige Schleife in ähnlicher Form wie bei dieser Münze zu einem groß dargestelltem Pentagramm führt. Hier hat offenbar der Stempelschneider wegen der geringen Dimension auf die Darstellung des Pentagramms verzichtet, die restlichen Bilddetails aber mit großer Sorgfalt übertragen.
Von diesen Obolen gibt es auch Belege aus nachgeschnittenen und zum Teil auch umgeschnittenen Prägestempeln, was möglicherweise ein Hinweis für eine umfangreichere Ausprägung sein könnte.
Der erste Nachweis aus nachgeschnittenem Stempel findet sich bei Paulsen (R. Paulsen, Boier, Nr. 595, Fundort Nizbor). Ewa Kolnikowa bezeichnet diesen Typ als Typ H und kennt 12 Belege, davon 9aus der Slowakei, 1 aus der tschechischen Republik und 1 aus Nemcice in Mähren. Die Gewichte liegen zwischen 0,64 und 0,79 Gramm. Die Verbreitung des slowakischen Großsilbers liegt überwiegend in der Südslowakei und in Westungarn. Das Großsilber des Typs Apollokopf/Stern ist eine frühe Variante des Typs Apollokopf- Leierblume und stammt aus der weiteren Umgebung von Bratislava. In diesem Bereich dürfte auch die Entstehung dieses Typs anzusetzen sein. Wie mehrere Funde von verschiedenen Fundorten des Weinviertels und des Marchfelds andeuten, erfüllten diese Münzen im Gegensatz zu den in der Slowakei verbreiteten Großsilbermünzen über ein größeres geografisches Gebiet eine Funktion von Wechselgeld. Der Typ wurde in guthaliger Silberlegierung ausgebracht.
Nr. 1 (aus frühen Stempeln) D: 10mm G: 0,85g
Nr 2 (aus nachgeschnittenen Stempeln) D: 10mm G: 0,75g
Nr 3 (aus nachgeschnittenen Stempeln) D: 10mm G: 0,53g
Grüße Harald
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_________________ Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errore perseverare.
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