Zunächst hat sich ergeben, daß die Gold/Silber-Relation sich um 1900 so gestaltete (für Südostasien jedenfalls):
1896 1 Pfund Sterling = 10 Dollars (US, mex., brit. Tradedollar)
1902 = 13,3 Dollars
1906 = 8,6 Dollars
Wir haben also nach 1902 ein deutliches Ansteigen des Silberpreises.
Das kann, muß aber nicht der Grund für das Absehen einer maledivischen Silberprägung gewesen sein.
Die Entwicklung des Larin sah so aus:
1660-1692 4,8 g Silber, damit entsprachen ca. 2,4 Larin einer Bombay-Rupie
1704-1834 4,8 g Billon, wobei der Standard nicht bekannt ist, vermutlich also eine Abwertung um die Hälfte
1835-1882 Ausprägung aller Münzen nur in Bronze
nach 1882 Währungsreform: 1 Larin (alt) wird 4 Lariat (neu), die alten ¼-Stücke liefen als 1-Larin um.
Unterstellt also, man hätte zum vor 1835 geltenden Standard zurückkehren wollen, hätte ein 4 (neue) Lariat-Stück ca. 2,2 g Feinsilber enthalten müssen. 2 Lariat also 1,1 g Feinsilber., d.h. Afrasis Stück müßte einen Feingehalt von ca. 750/1000el haben, damit das paßt. Der Außenwert einer solchen Währungsmünze wäre bis 1906 also um gut 55% gestiegen, das hätte vermutlich zu Turbulenzen (und zum Abfluß der Silbermünzen) geführt.
Es ist also sehr unwahrscheinlich, daß man tatsächlich vorhatte, den neuen Larin in Silber zu prägen. Nachdem diese Prägungen in Silber ja offenbar alle mit Stempelriß auftauchen, wäre es vorstellbar, daß die Silberprägung erst nach dem Ende der Bronzeprägung erfolgte? Immerhin war diese Serie wohl die letzte Prägung der alten Münze auf den Malediven, danach kamen nur noch die von Afrasi erwähnten Prägungen in Birmingham von ca. 1913, ein Larin und vier Lariat in Bronze. Dann war Schluß. Erst 1960 gab die Republik Malediven wieder eigene Münzen für das Land aus, mit der Einheit 1 Rupie = 100 Laari.
In Spink's' Br. & Col. Coins findet sich zum 4 Lariat-Stück die Bemerkung: A pattern or presentation piece is reported to exist in silver or with silver plating. Beim 2 Lariat-Stück steht sowas nicht.
Alles weitere müßte man wohl im Staatsarchiv der Malediven klären. Das wäre doch mal was für einen Numismatik-Doktoranden, dann brauchte er keine Bißspuren suchen.