Hallo allerseits,
die Frage, die mich beschäftigt ist: In welchem Subforum soll ich dieses Teil vorstellen?
- Token, Marken, Notgeld und Medaillen…?
- Sonstiges ?
- gar nicht ?
- Afrika ?
Token usw … könnte hinkommen, denn das hier beschriebene Stück sollte ursprünglich auch einen Geldersatzwert darstellen.
Sonstiges…. ist mir zu unspezifisch
gar nicht… gibt’s nicht
Also bleibt nur noch Afrika übrig. Was wir hier sehen, ist eine Manilla. Ein Armreifen, wie er jahrhundertelang in der Küstenregion des westlichen Afrikas (heutzutage in etwa eingegrenzt durch die Staaten von Guinea bis Kamerun) fragwürdige Verwendung als Geldersatz fand.
Dateianhang:
DY_Manilla Duoro 1843 a.jpg [ 188.47 KiB | 23939-mal betrachtet ]
Manillas wurden vom 15. – 19. Jahrhundert an der Küste des Golfes von Guinea als eine Art von “Sklavenhandelswährung“ benutzt. Es gab sehr einfache Stücke (wie das hier vorgestellte) und auch schön bearbeitete, die aber wohl kaum als Geldersatz dienten, sondern lediglich Schmuckstücke waren. Näheres zu diesen Armreifen liest man hier bei wiki:
http://de.wikipedia.org/wiki/Manilla_%28W%C3%A4hrung%29Diese website sagt eigentlich viel mehr aus, als ich Euch berichten kann. Deshalb fasse ich mich für meine Verhältnisse kurz. Das hier vorgestellte Stück ist aus Kupfer, wiegt 77,13 Gramm und ist im Durchmesser ungefähr 55 cm groß. Soweit das Grobe. Interessant wird es eigentlich erst jetzt.
Der Verkäufer dieses Teils behauptet, dieses hier vorgestellte Stück sei 1843 mit dem Schoner “Duoro“ gesunken. Als Beweis für seine These legt er ein ausgerissenes “Zertifikat“ bei, das ich an dieser Stelle einfügen möchte.
Dateianhang:
DY_Manilla Duoro 1843 Zettel.jpg [ 65.42 KiB | 23939-mal betrachtet ]
Wer weiß, ob das alles Hand und Fuß hat? Eigentlich ist mir das auch ziemlich egal. Ob das Teil wirklich mit der Duoro transportiert worden ist oder nicht? Wer mag das schon beurteilen? Jedenfalls eine nette Story. Zum Schoner Duoro habe ich leider nichts beim googlen gefunden. Der hier in Rede stehende Armreifen hat jedenfalls eine Geschichte, die irgendwie mit Afrika zusammenhängt. Deshalb schätze ich ihn und stelle ihn hier im Café mit Freude vor.
Ach ja, beinahe hätte ich nochwas vergessen. Im oben angegebenen Wiki-Link seht Ihr eine langweilig ungestempelte Briefmarke aus Nigeria mit einer Manilla-Abbildung auf der die Bemerkung “Old Manilla Currency“ zu lesen ist. Wenn meine Manilla wegen Schiffbruchs schon nicht den Weg nach Afrika gefunden hat, möchte ich bei dieser Gelegenheit doch wenigstens einen Briefumschlag vorstellen, der diese bei Wiki vorgestellte Briefmarke zeigt und der einen wirklich interessanten, durch Stempel bezeugten Weg hinter sich gebracht hat. Leider ist das Kuvert durch amateurhafte Krakeleien etwas verunstaltet, aber trotzdem interessant. Der Stempel aus Nigeria ist vom Datum her für mich nicht zu identifizieren. Jedenfalls wurde der Brief am Ikeja-Airport in Lagos auf die Reise geschickt und erreichte den Messeflughafen in Leipzig am 1. März 1956. Auf der Rückseite des Umschlages erfährt man, daß das Teil am 5. März 1956 in Freudenstadt im Schwarzwald angekommen ist. Nette Tour!
Dateianhang:
Luftpostbrief Manilla.jpg [ 163.38 KiB | 23939-mal betrachtet ]
Ich hoffe, daß ich Euch nicht zu sehr gelangweilt habe. Wie bei mir schon üblich ist die Geschichte wieder ausgeufert und viel länger geworden als geplant
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Bis neulich
MG
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Heute liegt in aller Ewigkeit vor morgen. Bringe den heutigen Tag zu Ende, dann kümmere Dich um den nächsten (afrikanisches Sprichwort)