Hallo Klosterschüler
! Als ich Deine Zeilen las, fühlte ich mich - sehr viel eher den antiken Münzen zugewandt als denen des 20. Jh. - sofort an die inschriftlich überlieferte diokletianische Währungsreform vom 1.9.301 erinnert. Von einem Tag auf den anderen wurde der Nennwert der kursierenden Münzen verdoppelt: Die alten kursierenden Folles wurden von 12 1/2 zu 25 Denaren, die Argentei von 50 zu 100 Denaren aufgewertet, die neu geprägten bekamen sofort diesen neuen Wert. Münzbilder, Gewicht, Feingehalt und Durchmesser erfuhren keinerlei Veränderung: K. Erim, J. Reynolds, M. Crawford, Diocletian´s Currency Reform. A new Inscription, Journal of Roman Studies 61, 1971, 171ff. Dazu bemerkte R. Göbl (Antike Numismatik, Bd. 1, München 1978, 182): "Dieses Schlaglicht macht deutlich, mit welchen Möglichkeiten Numismatiker zu rechnen haben, wenn sie für Veränderungen des ihnen vorliegenden Materials nach Erklärungen suchen, wo keine literarische oder epigraphische Evidenz zu Gebote steht." Vor dem Hintergrund der schlechten Erfahrungen aus dem 3. Jh. verschlechterte Diokletian die "substantia" der Münzen nicht, sondern griff zu dieser merkwürdigen Regelung.
Eine spektakuläre, aber kaum lange durchgehaltene Nenwertverdoppelung hatte es schon unter dem Tyrannen Dionysios I. in Syrakus gegeben. Aufgrund leerer Kassen lieh sich Dionysios von den Bürgern Geld. Als diese es von ihm zurückforderten, ordnete er an, ein jeder müsse ihm bringen, was er an Silbergeld besaß. Darauf schlug er einen Stempel auf, gab die Drachme im Wert von zwei Drachmen heraus und zahlte das vorher geschuldete und das später zu ihm gebrachte Silbergeld zurück: (Aristoteles) Oik. 2,2,20, 1349 b.
Bin gespannt, was unsere Politiker des 21. Jh. vor dem Hintergrund der hohen Staatsverschuldung machen!
Liebe Grüße
Laterarius