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 Betreff des Beitrags: Stein hat sich als Münze entpuppt
BeitragVerfasst: 24. Jul 2015, 13:11 
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Aspirant

Registriert: 22. Jul 2015, 20:36
Beiträge: 4
Die Geschichte, wie ich zu dieser Münze kam, ist wirklich lustig....vor ein paar Jahren an einem der Strände von Bali, fand ich einen Stein, der lustig ausgesehen hat. Da ich weiß, dass ich beim Sammeln von Muscheln und dergleichen aufpassen muss, dachte ich bei einem angespülten Stein, kann ja wohl keiner was dagegen haben, wenn ich den einpacke. Die letzten Jahre fungierte dieser etwas seltsame Stein als Stranddeko am Tisch. Heuer habe ich einen Riss bemerkt und als ich diesen genauer untersuchen wollte, bemerkte ich, dass der Stein keiner war. Es war eine Münze, die einfach schon so viele Sedimentablagerungen auf allen Seiten hatte, dass sie wie ein Stein aussah. So, nun hab ich eine lustig ausschauende Münze, auf der nicht mehr viel zu erkennen ist. Das Alter der Münze würd mich schon interessieren. Anbei ein Foto davon. Nun die Frage an dieses Forum, hat irgendjemand eine Idee, wie ich bei dem Teil noch das Alter bestimmen könnte? (außer C14 ; oder ähnlich teures)


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BeitragVerfasst: 24. Jul 2015, 13:47 
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Wirklicher Hofrat

Registriert: 2. Jun 2010, 13:03
Beiträge: 1553
Wohnort: Dresden
Hallo dynamitwalls,
ich empfehle folgende Schritte:
1. bürsten - vielleicht geht noch etwas Sediment/Dreck herunter
2. neu fotogafieren, das überflüssige Marmmortischchen wegschneiden im Bildbearbeitungsprogramm
3.Vorder- und Rückseite fotogafieren
4.Gewicht und Durchmesser angeben
Vielleicht haben wir dann etwas Glück und können was erkennen
Soviel schon vorweg. Es ist eine Käschmünze aus dem Raum China, Japan, Vietnam. Sie wurde in dieser Form nahezu 2000 Jahre hergestellt.
Gruß ischbierra


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BeitragVerfasst: 24. Jul 2015, 22:01 
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Doktor

Registriert: 7. Nov 2014, 17:57
Beiträge: 124
Wohnort: orientalis urbs, quae dicitur Chremisa
Lieber Dynamitwalls,

ich bin schon 8 mal in Bali gewesen und kenne diese Münzen nur zu gut:

Sie haben mit den Chanang Sari zu tun.

Ich darf ausholen: Dir wird aufgefallen sein, dass die völlig eigenständige Religion der Balinesen (Bali Hindu Dharma) eine Mischreligion aus hinduistischen, buddhistischen und animistischen Bezügen ist. Unter anderem opfern gläubige Balinesen 5 mal am Tag kleine Schälchen, die Räucherwerk, etwas zu essen, Blüten und Geld enthalten.

Dieses Geld ist entweder die kleinste lokale Währung oder eine wertlose fremdländische Währung.

Bei den Opfern, (Chanang Sari) wird den guten Göttern Richtung Gunung Agung geopfert (Gunung Agung ist der heilige Vulkan, dort wohnen die "guten Geister)
Oder den Bösen Geistern die im Meer wohnen, um sie zu besänftigen (Was bei den ins Meer geopferten Bambusschälchen der fall ist)

Die Conclusio des ganzen: Diese "Opfermünzen" stammten ursprünglich von den Handelsdschunken der Chinesen, die bereits vor vielen Jahrhunderten auch im indonesischen Archipel Gewürze und Hölzer kauften und Handel trieben.
Findige Balinesen haben aber im Zeitalter der Bevölkerungsexplosion sehr schnell damit begonnen, diese alten Münzen einfach mit billigen Legierungen nachzugießen, damit ein steter Nachschub an Opfermünzen besteht.

Ob Deine "Münze im Stein" eine der ursprünglichen oder der nachgegossenen ist, kann ich aus der Ferne nicht feststellen, jedoch hoffe ich, Dir ein wenig Licht ins Dunkel gebracht zu haben.

PS: Ich geh in Bali nicht mehr mit dem Metalldetektor, diese Münzen sind einfach überall.


Herzliche Grüße, Kremser


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BeitragVerfasst: 25. Jul 2015, 10:29 
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Wirklicher Hofrat
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Registriert: 5. Jun 2010, 18:32
Beiträge: 1436
Liebe Freunde,
über solche Geschichten freue ich mich sehr, da hier unser Sammelhobby Farbe und Leben erhält. Ich finde die Erklärung, was mit den Münzen in anderen Ländern so passiert einfach spannend. Es regt an, auch den kulturellen und historischen Hintergrund von Münzen aller Epochen zu erforschen. Also mich machen solche Berichte immer neugierig!
Vielen Dank, Kremser!
OTAKAR

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Nütze das Leben! Es ist schon später als du denkst!


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BeitragVerfasst: 25. Jul 2015, 20:23 
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Aspirant

Registriert: 22. Jul 2015, 20:36
Beiträge: 4
Lieber Freunde,
vielen Dank für das schnelle Licht ins Dunkel. Es ist schon sehr interessant, wie unterschiedlich die verschiedenen Kulturen mit "Opfergaben" umgehen. Dort kriegen die Götter Gold - da sinds nachgeprägte Münzen.... Ich nehme mal stark an, dass die von mir gefundene Münze eine dieser Nachprägungen sein wird. Leider lässt sich trotz intensiven Bemühungen nicht wirklich viel mehr erkennen als auf dem Foto. Außer dass der Prägestempel unregelmäßig auf die Münze kam, da der Rand der Prägung nicht überall gleich dick ist. Es sind auch nur Fragmente von Zeichen erkennbar. Sie ist 2,4cm groß, das Gewicht weiß ich nicht, nach Vergleichen mit anderen Münzen, würde ich sagen, wie eine 2 Cent Münze, also ca. 3g.

Kremser, weißt du zufällig auch, wie lange diese "falschen" Münzen geprägt wurden? Es wäre schon toll, wenn ich der Münze ein ungefähres, geschätztes Alter zuordnen könnte.

Meinen Kindern hab ich schon erzählt, dass die Münze sicher Teil von einem riesigen Piratenschatz ist :-) Mein kleiner findet das toll!
Grüße,
dynamitwalls


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BeitragVerfasst: 25. Jul 2015, 23:31 
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Doktor

Registriert: 7. Nov 2014, 17:57
Beiträge: 124
Wohnort: orientalis urbs, quae dicitur Chremisa
Lieber Dynamitwalls,


Deinen Kindern kannst Du weiterhin die Geschichte des Handels und der Münzen erzählen. Das Interesse an Geschichte zu zerstören ist uns allen nicht angeboren, im Gegenteil. Was die Münze an sich angeht, so überlasse ich die Bestimmung jenen, die sich damit auskennen.

Bislang bin ich in diesem Forum ebenso wie Du ein Suchender, und kein Finder.


Aber was Bali angeht, hab ich halt einige Besuche Vorsprung. Das bedeutet nicht, dass ich mich auskenne, sondern nur, dass ich einen Verdacht habe.


Herzliche Grüße,

Kremser


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BeitragVerfasst: 26. Jul 2015, 00:47 
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Wirklicher Hofrat

Registriert: 2. Jun 2010, 13:03
Beiträge: 1553
Wohnort: Dresden
Kannst Du nicht doch noch mal neue Bilder einstellen? Manchmal kann man auch aus Schriftresten etwas erkennen.
Im übrrigen sind diese Münzen nicht geprägt, sondern gegossen.
Gruß ischbierra


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BeitragVerfasst: 26. Jul 2015, 09:28 
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Aspirant

Registriert: 22. Jul 2015, 20:36
Beiträge: 4
Liebe Freunde,

vielen Dank für eurer Interesse. ich hab mal versucht ein paar Bilder zu machen, auf denen auch etwas zu erkennen ist. Vielleicht erkennt der eine oder andere doch was darauf. Warum ich die These der "Opfermünze" als sehr wahrscheinlich halte ist eben der Unterschied zwischen gegossene Münze und geprägte Münze. Ich kenne mich mit Münzen nicht aus, außer wenn ich damit zahle ;) , aber dieses Stück Metall scheint ein Prägestempel geprägt zu haben. Oder was meint ihr?
Wie lange es dauert, damit im Meer durch Sedimentbildung ein "Stein" wird, weiß ich nicht, würde aber annehmen, dass sie doch schon einige Jahrzehnte dort gelegen ist.
Danke für eure Mühen,
dynamitwalls


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BeitragVerfasst: 26. Jul 2015, 11:32 
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Wirklicher Hofrat

Registriert: 26. Mai 2009, 21:47
Beiträge: 1035
Bilder: 35
Es ist zwar nur ein Ratespiel, aber ein Versuch kann ja nicht schaden. Das Alter wird kaum feststellbar sein, weil beide Bilder dieselbe Seite zeigen, nämlich die Angabe der Prägestätte (Provinz Chekiang, falls ich richtig rate) ... und der Kaiser (und damit die Regierungszeit) sollte auf der anderen Seite gewesen sein. Das Stück, das ich zum Vergleich herangezogen habe, ist sehr häufig, aber hier geht es ja auch nicht um Seltenheit ... ;)

Gruß klaupo


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BeitragVerfasst: 26. Jul 2015, 13:22 
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Aspirant

Registriert: 22. Jul 2015, 20:36
Beiträge: 4
Ups, hab ich da jetzt 2 Mal die gleiche Seite der Münze hochgeladen? Hmm, ich probiere es einfach nochmal. Vielleicht könnt ihr darauf ja was erkennen. Ist auf jeden Fall richtig spannend :-)


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