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BeitragVerfasst: 15. Nov 2010, 23:29 
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Moin!

Da in der "Welche Münze habe ich?"-Abteilung gerade ein ähnliches Teil vorgestellt wurde, zeige ich hier mal ein Stück aus meiner Sammlung. Die griechischen Stempel stammen von der orthodoxen Kirchengemeinde, der arabische von der osmanischen Gemeindeverwaltung.

Wer ähnliche Stücke hat möge sie bitte ebenfalls hier zeigen!

Tschüß, Afrasi


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GR 40 Para Plumari Mytilene Lesbos 1308.jpg
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BeitragVerfasst: 16. Nov 2010, 00:12 
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Hofrat

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"Alter Schwede", Du bist etwas sparsam mit Deinen Ausführungen ;) . Wie um alles in der Welt kommen griechische Kirchengemeinden auf die Idee völlig abgegriffene türkische Münzen zu markieren? Ich bin völlig überrascht, dass solche Münzen existieren und man das anscheined wissen sollte. Hier übrigens die andere Münze.
Es grüßt freundlichst
Dietemann


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BeitragVerfasst: 16. Nov 2010, 10:50 
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Moin!

Wir Norddeutschen gelten im Allgemeinen ja als etwas wortkarg. :mrgreen:

Als das Osmanische Reich in den letzten Zügen lag, gab es eine Inflation. Besonders auf den Inseln wurde das Kleingeld knapp. Meine Vermutung: Die alten Kupfermünzen wurden durch den osmanischen Gegenstempel der Kommune aufgewertet wurden. Da die Bewohner Mytilenes (Lesbos) überwiegend Griechen waren und sind, musste diese Aufwertung noch durch eine für Griechen vertrauenswürdige Instanz, die orthodoxen Kirchengemeinden, bestätigt werden. Plumari war und ist zudem die "Hauptstadt des Ouzo".
Delta Pi steht wohl für Dimogerontia (Ältestenrat) Pao Mariou.

Tschüß, Afrasi

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BeitragVerfasst: 16. Nov 2010, 12:14 
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Ich kann mich dunkel erinnern, über diese Gegenstempel schon einmal etwas mehr gelesen zu haben, aber wo? Gabs da vielleicht schon mal einen Thread?


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BeitragVerfasst: 16. Nov 2010, 22:03 
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Doktor

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moin,

habe mal gaaaanz tiiiief gegraben und folgendes wiedergefunden:

Gegenstempel ƐTX 1883 auf Türkei, 40 Para 1255, Jahr 19.

Dieser Gegenstempel ist rein griechisch und falls das Jahr stimmt, würde es bedeuten, dass es sich nicht um eine Umbewertung osmanischer Münzen unter osmanischer Kontrolle, sondern um das für den lokalen Umlauf gültig machen unter griechischer Kontrolle ging. Griechenland hatte sich ja bereits 1827 aus dem osmanischen Reich befreit.

Meines Wissens gibt es ein Spezialwerk über griechische Gegenstempel auf türkischen Kupfermünzen von Hans Wilski, veröffentlicht in Geldgeschichtliche Nachrichten 54, 1976 und 123, 1988. Liegt mir aber nicht vor.

1883 liefen in Griechenland eigentlich ganz normale Münzen nach den Maßstäben der lateinischen Münzunion um. Bei der vorgestellten gegengestempelten Münze kann es sich eigentlich nur um eine Notausgabe auf einer vom Festland abgeschnittenen Insel handeln.

Mehr Informationen sind sehr willkommen.

Gruß
Hanjogo


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schwer hat man's leicht
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BeitragVerfasst: 16. Nov 2010, 22:21 
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Moin!

Ein tolles Teil! :whow: Die Münze kommt aus Sotiros (Thasos). Das Sigma steht für Sotiros, das Gamma Chi für Genesis Christou. Die Auflösung bedeutet also Sotiros, AD 1883.

Den Wilski habe ich leider auch nicht zur Hand, aber den McKenzie/Lachman.

1883 war nur der südlichere Teil Festlandgriechenlands selbständig. Im Norden und auf den Inseln herrschten die Osmanen.

Es gab in griechischen Gemeinden Kleinasiens auch selbst hergestellte Kleinmünzen aus Potin, vermutlich für religiöse Zwecke. Dazu später mehr.

Hier eine "Fälschung" (Phantasieprägung!) mit der Tughra von Abdul Aziz. Wer viel sammelt, sammelt manchmal eben auch "Schrott" ... :headbang:

Tschüß, Afrasi


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BeitragVerfasst: 17. Nov 2010, 08:00 
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Wirklicher Hofrat

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Ein spannendes Feld - aber mehr als mitlesen kann ich hier leider nicht. Zufälligerweise ist bei ZENO grade jetzt ein Stück aufgetaucht, das mir in diesen Bereich zu gehören scheint, über dessen Hintergrund aber anscheinend Unklarheit herrscht:

http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=91330

Vielleicht kann Afrasi mit seinem Spezialwissen hier Abhilfe schaffen?

Gruß klaupo


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BeitragVerfasst: 17. Nov 2010, 14:32 
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Die beiden Aufsätze von Wilski bzw. Findeisen/Wilski habe ich und versende gern Kopien, bitte Versandadresse per PN. - Daraus eine kurze Zusammenfassung, soweit dies bei diesen sehr dichten Artikeln üerhaupt geht: 1880 wurden vom türkischen Staat alle bisher geltenden Kupfermünzen widerrufen, ohne daß Ersatz geschaffen wurde. Die griechischen Gemeinden in der Westtürkei und auf den Inseln, die von einem Kirchenausschuß selbst verwaltet wurden, behalfen sich mit gegengestempelten alten und allen greifbaren Kupfermünzen. Die Münzen galten dann lokal begenzt, soweit sie ins nähste Dorf kamen, wurden sie erneut gestempelt. Die Stempelung begann 1880 und endete 1902, der Umlauf der Stücke dauerte bis 1916. Die meisten Stücke sind bis heute unidentifiziert, weil die griechischen Gemeinden großteils nach 1920 gewaltsam aufgelöst wurden und die Namen der Gemeinden nicht eindeutig zuordenbar sind. Nur von Thasos und anderen Inseln weiß man Näheres. Wilski behandelt auch Gegenstempelungen in Arabien, Palästina, Ägypten, Tunesien und Sudan. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 17. Nov 2010, 17:29 
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Moin!

"Spezialwissen" habe ich nicht, nur Bücher darüber ... :mrgreen:

Das Stück bei ZENO hatte ich mir auch schon angesehen. Mir sind dazu nur zwei Dinge eingefallen: 1. Es existiert eine russische Kopeke (Typ 1811 - 1830) mit zwei ähnlich groben Phi-Gegenstempeln, was mir aber eher Zufall zu sein scheint. 2. Es gab auch "Notgeld" der griechischen Gemeinden Kleinasiens. Ein paar Stücke werde ich in den nächsten Tagen vorstellen. Meine Stücke sind zwar als Ganzes geprägt und nicht gegengestempelt, aber ich könnte mir vage vorstellen, dass das Stück in diese Richtung gehört.

Das Angebot von KAM nehme ich gerne an und werde ihm gleich meine Adresse per PN senden! Vielen Dank!

Als "Gegenleistung" biete ich dasselbe für meinen McKenzie/Lachman an.

Tschüß, Afrasi

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