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Freie Reichsstadt Köln
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Autor:  franztimm [ 5. Jun 2016, 14:22 ]
Betreff des Beitrags:  Freie Reichsstadt Köln

Habe einen Schüsselpfennig der Stadt Köln bekommen.

In einer sehr guten Erhaltung!

Diese Pfennige ohne Jahreszahl wurden zwischen 1512 und 1532 in einer unglaublichen Stückzahl von 31.380.000 Stück geprägt.

Er wiegt 0,28 g und hat 15 mm Durchmesser. Der Feingehalt ist 6 Lot 8 grän = 402,7/1000, Ausprägung 50 Stck./ Loth = 800 Stck./Kölner Mark = 0,292 g = 0,118 g fein

Dateianhänge:
1 Schüsselpfennig o.J. >1512_Noss 56.jpg
1 Schüsselpfennig o.J. >1512_Noss 56.jpg [ 111.99 KiB | 22836-mal betrachtet ]

Autor:  ischbierra [ 5. Jun 2016, 16:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Stadt Köln

Hallo franztimm,
dieses Stück hatte ich auch beobachtet; aber ich habe dann doch nicht geboten, weil ich ein ähnliches schon habe.
Dies ist meins:
Gruß ischbierra

Dateianhänge:
1511ff Schüsselpfennig oJ, KM MB 46.JPG
1511ff Schüsselpfennig oJ, KM MB 46.JPG [ 115.53 KiB | 22830-mal betrachtet ]

Autor:  franztimm [ 5. Jun 2016, 17:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Stadt Köln

Hallo!

Auch ein tolles Stück! Aber meiner Meinung nach nicht Noss 46 sondern Noss 48:
Noss 48 3 ganze Wecken, 19 Perlen. Kronen bogig, aber nahe am Schild, zwischen ihnen
Punkte. Ø 14,5 mm, 0,24 g.

Autor:  ischbierra [ 5. Jun 2016, 17:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Stadt Köln

Ich schrieb deshalb ja auch: ähnlich.
Ich habe bei meinem Stück Noss 54 stehen. Da ich den Katalog nicht habe, kannst Du mal nachsehen, ob das stimmen könnte?
Gruß ischbierra

Autor:  franztimm [ 5. Jun 2016, 17:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Stadt Köln

Entschuldige, ich hatte die Bild Nr. "46" als Noss-Nummer angesehen... ;-)

Nein, es ist nicht 54 sondern eindeutig 48. Habe Dir mal die Seiten mit den Schüsselpfennigen als Kopie angefügt.

Herzliche Grüße aus Graubünden
franztimm

Dateianhänge:
Schüsselpfennige ab 1512.pdf [162.06 KiB]
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Autor:  ischbierra [ 5. Jun 2016, 18:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Stadt Köln

Recht herzlichen Dank für Aufklärung und den hilfreichen Anhang.
Gruß ischbierra

Autor:  franztimm [ 8. Jul 2016, 21:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Stadt Köln

Heute etwas zur Entstehung des Kölner Stadtwappens:

Wappen haben eine bestimmte Bedeutung. Sie wurden als Erkennungszeichen eingeführt. In Laufe der Geschichte wurden sie zu Hoheitszeichen.
Wappen oder einheitliche Kennzeichen entstanden vor etwa 700 – 800 Jahren. Sie wurden von den Kriegern getragen, die in Panzer und Kettenhemd sonst nicht erkennbar waren. Um Freunde und Feinde unterscheiden zu können trugen z.B. alle deutschen Krieger den Adler des Königs auf dem Schild. Von diesen Anfängen her hat auch heute noch jedes Wappen eine Schildform. Der nächste Schritt waren die Landeswappen, die Schild, Pferdedecke, Helm und Waffen, mit denen man „gewappnet“ war schmückten.

Im 13. Jahrhundert kamen Wappen für Kaiser, Könige, Fürsten und die Geistlichkeit dazu. So kämpften die Kölner unter dem Wappen ihres Erzbischofs, einem schwarzen Kreuz auf weißen Grund. Als dann, ebenfalls im 13. Jahrhundert, die Lehen erblich wurden, entstanden die Ritter- und Familienwappen.

1288 kämpften bei der Schlacht von Worringen die Patrizier gegen den Erzbischof Konrad von Hochstaden. Dazu brauchten sie ein eigenes Wappen. Ob es schon das Drei Kronen Wappen war ist nicht belegt. Nach dem Sieg über den Erzbischof musste Köln ein eigenes Wappen als Hoheitszeichen haben. Dieses Wappen trug im oberen Teil die Kronen der drei Könige auf rotem Grund.
Es gab für Köln zwei gute Gründe die drei Kronen im Wappen zu führen. Einmal hatte Reinald von Dassel 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln gebracht, zum anderen galten die Weisen aus dem Morgenland als Schutzpatrone der Reisenden. Das zog große Pilgerscharen nach Köln und brachte Geld in die Stadt. Da Köln Mitglied der Hanse war, kamen auch auf diesem Weg viele Fremde in die Stadt gereist.

So lag es nahe, die drei Kronen der Könige im oberen Feld ins Wappen aufzunehmen.
Die Wappenfarbe rot-weiß geht auf die Farben der Hanse zurück. Das untere Wappenfeld war damals noch weiß mit einem Ornament oder Gittermuster. Ab 1499 wird dieses untere Feld auch mit Hermelinschwänzen bzw. Funken in unterschiedlicher Zahl (meist 11 Stück) verziert. Sie dienten früher ganz allgemein zum Füllen weißer Wappenflächen. Die älteste Darstellung eines Kölner Wappens finden wir im Dom auf dem Grabmal des Erzbischofs Philipp von Heinsberg. Die Form der Kronen im Wappen wurde jeweils dem Zeitgeschmack angepasst.

Und hier etwas näheres zu der Gestaltung der Münzen unter Berücksichtigung der Heiligen Drei Könige:

CASPAR, MELCHIOR + BALTHASAR

Dukat 1653, Ø 22,5 mm, 3,45 g, Noss 422, Friedberg 766.

Vs.: (1) CASPAR (2) MELCH (3) BALTHA zwischen den Wappen:
(1: Mondsichel mit Stern) von Kaspar, (2: 6 Sterne) von Melchior, (3: Mann mit Fahne) von Balthasar.
Stadtwappen im schlichten spanischen Schild, Jahreszahl 1653 mit 3 über 2.

Rs.: FERDINANDVS - III - D·G·RO·IM·S·AV
Standbild des gekrönten und geharnischten Kaisers mit Zepter, Reichsapfel, Feldbinde und Schwert. Die Feldbinde war das Abzeichen des Heerführers im Krieg. Ferdinand III. hatte sich diese Feldbinde verdient durch seinen Sieg über die Protestanten in der Schlacht bei Nördlingen (6. Sept. 1934). Die Schweden mußten danach Süddeutschland verlassen.

Von diesem Jahrgang wurden 804 Stück geprägt. Die jährliche Auflage liegt zwischen 402 und 5.360 Stück.

Diese Dreikönigs-Dukaten wurden in den Jahren 1634-1636 unter dem Bildnis Ferdinand II., von 1637 (34)-1660 unter Ferdinand III. und von 1661-1693 unter Leopold I. geprägt.
Insgesamt gibt es 48 Jahrgänge.

Dateianhänge:
1 Dukat Köln 1653.jpg
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Wappen Köln.jpg
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Autor:  payler [ 9. Jul 2016, 09:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Stadt Köln

Schöner Thread!

:appaus: :appaus: :appaus:

Autor:  klaupo [ 12. Jul 2016, 20:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Stadt Köln

Zwei hübsche Kölner kann ich auch beisteuern. Der erste kommt aus der Zeit des Goldguldens und nennt ebenfalls die drei Könige.

Dateianhang:
1635_8_Albus_Köln_Noss-368_n.jpg
1635_8_Albus_Köln_Noss-368_n.jpg [ 111.87 KiB | 22631-mal betrachtet ]

Zitat:
Stadt Köln, 8 Albus 1635. Av. Wappen der Stadt Köln im Perlkreis, durchbrochen von den fiktiven "Wappen" der heiligen drei Könige, darüber Prägejahr 1635. Umschrift (1) CASPAR (2) MELCHI: (3) BALTHA; Rv. . FERD . - . II . D . G . - RO . IM - . SEM . A Verziertes Quadrat mit *VIII* ALB 9 (Wertangabe) / COLN. (Anm. Der Zusatz COLNisch sollte diese Prägung von früheren etwas leichteren Prägungen unterscheiden). Ag, 33 mm, 3,33 g. Noss 368.

Der nächste ist etwas älter.
Dateianhang:
1371-1414_Fr_v_Saarwerden_Noss-215_n.jpg
1371-1414_Fr_v_Saarwerden_Noss-215_n.jpg [ 108.18 KiB | 22631-mal betrachtet ]

Zitat:
Köln, Erzbistum, Friedrich III. von Saarwerden, 1371-1414, Weisspfennig o. J. (um 1387), Mst. Bonn. Av. FRIDICVS AREPVS COLO Büste des heiligen Petrus frontal in gotischer Architektur, hält Zepter und Schlüssel, darüber die Wappen von Saarwerden und Minzenberg (?) / Rv. MONE - TA BVN - ENSIS. Im Spitzdreipass der mit dem Saarwerdener Wappen belegte Stiftsschild, in den Winkeln die Wappen von Minzenberg (für Trier), Mainz und Pfalz / Bayern. Ag, 28,5 mm; Noss 215, Saurmaa 1414.

Gruß klaupo

Autor:  franztimm [ 12. Jul 2016, 21:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Stadt Köln

Ja, die sind schön! Vor allem den ersten liebe ich, habe ich vorher noch nie gesehen!

Vielen Dank und Grüße

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