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Hildesheim 1692 24 Mariengroschen wer weiss etwas darueber?
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Autor:  lucy [ 18. Nov 2011, 19:19 ]
Betreff des Beitrags:  Hildesheim 1692 24 Mariengroschen wer weiss etwas darueber?

Liebe Muenzfreunde,
ich habe mit meinem ersten Beitrag auch gleich eine frage.Mit foren und muenzen kenne ich mich garnicht aus und hoffe das ich hier hilfe finde. :)
In einer von meinem Vater geerbte Muenzsammlung befindet sich folgende Muenze:Hildesheim,24 Mariengroschen,1692 in sehr guter bis hervoragender Qualitaet.Es gibt keine bis sehr gerige Gebrauchsspuren.
Das Gewicht betraegt 17 gramm.
Wieviel koennte diese Muenze wert sein oder gibt es um das herauszubekommen noch Fragen?
Liebe Gruesse
Lucy

Dateianhänge:
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Autor:  Ginkgo [ 18. Nov 2011, 19:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hildesheim 1692 24 Mariengroschen wer weiss etwas darueb

Schönes Stück.

Im Standard Catalog German Coins unter Hildesheim Nr. 237 zu finden.

24 Mariengroschen (2/3 Thaler = 1 Gulden)
Silber
In der Erhaltung VG (very good) 60 $, Fine150 $, VF 225 $

Mit den Bewertungen aber aufpassen, bilden nicht unbedingt den Marktwert ab.

Ginkgo

Autor:  Klosterschueler [ 18. Nov 2011, 19:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hildesheim 1692 24 Mariengroschen wer weiss etwas darueb

Hallo Lucy!

Zuerst einmal herzlich willkommen im Numismatik-Cafe.
@alle Wissenden: Hier wurde zu der Münze schon bisser was gepostet, das müssen wir also nicht wiederholen ;)

Klosterschüler

PS: Ich verschiebe gleich mal nach Deutschland, da die Münze ja schon bestimmt ist

Autor:  klaupo [ 18. Nov 2011, 20:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hildesheim 1692 24 Mariengroschen wer weiss etwas darueb

Ich habe die Anfrage im NF gelesen und bin mit der - etwas konfusen - Antwort nicht ganz einverstanden. Also gebe ich auch erstmal ein paar Katalogdaten: Der Schön (S#6) wertet für die Erhaltung SCHÖN 70 EURO, für SEHR SCHÖN 180 EURO und für VORZÜGLICH 360 EURO. Geprägt wurde der Typ über einen langen Zeitraum - von 1674 bis 1721. Als einziger seltener Jahrgang wird herausgehoben das Prägejahr 1716, bei dem sich die oben genannten Preisansätze verdreifachen. Allerdings sind diese Beträge Händler VK, und beim Ankauf durch einen Händler sind gut 30% Abschlag zu kalkulieren.

Nun zu dem Stück, das Lucy hier vorgestellt hat. Es ist sicherlich überdurchschnittlich erhalten und geht m. E. gegen VORZÜGLICH. Die Schwächen, auf denen ein potentieller Käufer gern herumreitet ... ich auch ... ;) sind der poröse Schrötling und einige Prägeschwächen, die man im Schriftbild erkennen kann. Nun ist es aber so, daß seinerzeit (nicht nur) in Hildesheim ziemlich schluderig geprägt wurde, d.h. poröse Schrötlinge und Prägeschwächen sind nahezu durchgängig die Regel. (Ich habe einen 6-er und einen 12-er aus der Zeit, beide um einiges schwächer erhalten als dieses Stück), welche die gleichen Merkmale aufweisen.

Der langen Rede kurzer Sinn: beim Verkauf an einen Händler würde ich auf 150,- bis 180,- Euro schätzen, beim Direktverkauf an einen Sammler könnten um 250,- möglich sein.

Gruß klaupo

P.S. Ich gebe äußerst ungern Wertansätze ab (auch weil ich mich irren kann), aber ich finde, in diesem Fall ist eine Ausnahme angebracht.

Autor:  klaupo [ 20. Nov 2011, 22:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hildesheim 1692 24 Mariengroschen wer weiss etwas darueb

Nachdem nun der Wert des schönen Hildesheimer Stücks in zwei Foren hinreichend umrissen wurde (meine Schätzung lag vielleicht doch ein wenig hoch), möchte ich die Gelegenheit nutzen, mit einem kleinen Bilderbogen auf diese Münzsorte – die Mariengroschen – aufmerksam zu machen. Sie lief im norddeutschen Raum über einen sehr langen Zeitraum um – mit Unterbrechung fast 300 Jahre. Ihren Namen verdankt sie der Darstellung der Madonna aus der Anfangsphase der Prägung, aber schon im 17. Jahrhundert wurde das Motiv durch zahlreiche regionale Typen ersetzt, und nur der Name blieb erhalten. Eine umfassende numismatische Aufbereitung dieser Region wurde vom namhaften Numismatiker Karl Kennepohl durchgeführt, nach dem auch heute noch zitiert wird. Es ist mir ein besonderes Vergnügen, ein Original seiner Notizen beizufügen.
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Zitat:
OSNABRÜCK, BISTUM, Ernst August I. (1662-1698), 12 Mariengroschen 1675, Mst. Melle, Kennepohl 302 f.

… hier die Notiz …
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… und hier noch aus der Nachbarschaft der oben gezeigten Münze, die ebenfalls von Kennepohl katalogisiert wurde, zwei weitere Stücke.
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Zitat:
BENTHEIM-TECKLENBURG-RHEDA, GRAFSCHAFT, Johann Adolf (1674-1700), 24 Mariengroschen 1675, Mst. Kirchstapel. Kennepohl 121 a.

Bei den Helmen handelt es sich übrigens einmal um den Braunschweiger und einmal um den Tecklenburger Helm. Recht interessant auch, daß fast zeitgleich mit der Münze eine Geschichte der Grafschaft Tecklenburg aufgelegt wurde … und purer Zufall, daß mir dieses alte Faksimilie von 1935 vor Jahren antiquarisch in die Hände geriet.
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Zitat:
BENTHEIM-TECKLENBURG-RHEDA, GRAFSCHAFT, Moritz (1623-1674), 12 Mariengroschen 1672, Mst. Kirchstapel. 1. Art. Kennepohl 107 b.

Die Auflösung des Wappens und der Legenden überlasse ich dem geneigten Leser. ;)

Gruß klaupo

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