Numismatik-Cafe

Liebe Freunde,

die schönen Rätsel, die im Café hier und da auftauchen, sind immer einen Klick wert. In den letzten Wochen gab es leider nicht soviele davon, vielleicht abgesehen vom Bereich der Antiken, wo immer sehr viel abgeht. Ich möchte Euch heute mal ein Rätsel vorstellen, das den altdeutschen Bereich betrifft. Es geht um die Umschrift. Solche Umschriften zu deuten, ist ja immer ein hartes Los. Aber diese Münze, die ich gerade vor mir habe, ist möglicherweise durch die vielen Abkürzungen besonders kompliziert. Vielleicht ist es für Euch aber auch einfacher, als gedacht. Also: Wer kann diese Umschrift auflösen:

C.A.D.G.AE.C.S.R.I.P.E.S.M.O.T.E.P.H.M.O.B.D.

Es handelt sich, um die ganze Sache einfacher zu machen, um ein 6-Pfennig-Stück aus dem Fürstbistum Paderborn. Der Herrscher hatte ganz offensichtlich mehrere Regentschaften unter sich, und der verzweifelte Stempelschneider hatte dieser Tatsache, so gut es ging, durch die bis zur Unkenntlichkeit abgekürzte Umschrift Rechnung getragen. Das vielfeldige Wappen spricht die gleiche Sprache.

Jedem, der sich an das Rätsel herantraut, wünsche ich viel Spaß!

Euer
Dietmar

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Heute liegt in aller Ewigkeit vor morgen. Bringe den heutigen Tag zu Ende, dann kümmere Dich um den nächsten (afrikanisches Sprichwort)

Lieber MG, ich schicks dir per PN, damit andere auch noch ihren Spaß haben. Grüße, KarlAntonMartini

Hallo Münz-Goofy,

in der Tat sind diese Legendenabkürzungen ein Wahnsinn

C.A.D.G.AE.C.S.R.I.P.E.S.M.O.T.E.P.H.M.O.B.D.
sollte sich um Clemens Ausgust von Bayern handeln (1719-1761).

Clemens Augustus
Dei Gratia Archi Episcopus Coloniensis Sacri Romani Imperii Princeps Elector Supremus Magister Ordinis
Teutonici Episcopus Paderbornensis Hildesiensis Monasteriensis Osnabrugensis Bavariae Dux.
Quelle: Rentzmann

Des lateinischen bin ich leider nicht so mächtig, das muss ich anderen überlassen

Grüsse Walker

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Ein Volk, das keine Vergangenheit haben will,
verdient auch keine Zukunft. (Alexander von Humbold)

Lieber Walker,

diesem Eindruck hast Du durch die zu 100% richtige Bestimmung aber tüchtig entgegengewirkt. Gratuliere! KAM hat praktisch zeitgleich per PN ebenfalls die richtige Lösung geliefert. Muß ich mir künftig schwerere Rätsel ausdenken ?

Auf Teutonisch übersetzt: Clemens August, von Gottes Gnaden Erzbischof von Köln, des Heiligen Römischen Reiches Fürst und Hochmeister des Deutschen Ordens, Bischof von Paderborn, Hildesheim, Münster, Osnabrück, Herzog von Bayern.

Av und Rv dieser Münze im Anhang.

Und noch zur Vorwarnung. In nicht allzu ferner Zukunft wird eine Galerie zu Paderborner Münzen in diesem Café aufgemacht. Seid mal darauf vorbereitet!

N.B.: Interessiert sich jemand für die Auflösung des Wappens?

Lg
Dietmar

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Moin Dietmar!

Du hast den Elector vergessen, also: Kurfürst.

Tschüß, Afrasi

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Da scheiden sich unsere Geister etwas. Beim "E" kann man wie Walker und Du durchaus "Elector" verstehen. Ich halte es aber lieber mit Arnold Schwede, der das "E" als einfaches "et" interpretiert. Einen Beweis wird heutzutage niemand mehr liefern können. Peter Ilisch liest her sicherlich nicht mit. Vielleicht werde ich ihn dazu mal anmalilen.

Aber eine Referenzangabe fehlt natürlich noch:

Sch#277B/a bzw. Weing. 665e

Schwede, Arnold, Das Münzwesen im Hochstift Paderborn 1566-1803, Paderborn 2004
Weingärtner, Josef, Kupfermünzen Westfalens nebst historischen Nachrichten, Paderborn 1872

Bis andermal
Dietmar

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Hallo zusammen,

was jetzt wirklich richtig ist, kann ich nicht sagen!

Wikipedia schreibt folgendes:
Clemens August I. Ferdinand Maria Hyazinth von Bayern (* 16. August 1700 in Brüssel, † 6. Februar 1761 auf Schloss Phillipsburg in Koblenz-Ehrenbreitstein) war von 1723 bis 1761 Erzbischof von Köln und damit gleichzeitig Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, Landesherr des zugehörigen Erzstifts und Legatus natus des Heiligen Apostolischen Stuhls zu Rom. Außerdem war er Hochmeister des Deutschen Ordens, Fürstbischof von Regensburg, Münster, Osnabrück, Paderborn und Hildesheim sowie Inhaber anderer kirchlicher Würden.

Grüsse Walker

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Ein Volk, das keine Vergangenheit haben will,
verdient auch keine Zukunft. (Alexander von Humbold)

Sacri Romani Imperii Princeps Elector
wie von Walker aufgelöst, ist völlig richtig, ohne den Kurfürsten geht es nicht.
Gruß,
gs

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Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

Zum Wappen: Der Stempelschneider hatte da so seine Probleme. Zunächst ist das zentrale Wappenbild das Hochmeisterkreuz des Deutschen Ordens. Dazu gehört dessen Schild mit dem Reichsadler. Als Herzschild (1) aufgelegt ist das bayerisch-pfälzische Wappen als Familienwappen des Wittelsbachers. (Der dazugehörende Fürstenhut ist schwer mißlungen). Das Hochmeisterkreuz teilt das Schild in vier Felder, die ich so bezeichne: 2 3
4 5

Auf dem vornehmsten Platz (2) steht das Kurstift Köln.
Der Platz (3) gehört dem hier münzberechtigten Stand, dem Hochstift Paderborn,
Platz (4) teilen sich die Hochstifte Hildesheim und Osnabrück und
Platz (5) gehört Münster.

Nochmal das Bild:

Betrachten wir jetzt das "Kölner" Viertel, ist dieses wiederum geviertelt in 1 2
3 4
Auf dem vornehmsten Platz 1 kann eigentlich nur das Kölner Kreuz stehen, das aber mißlungen ist.
2 zeigt das Sachsenroß für das Herzogtum Westfalen
3 ist schwierig. Es zeigt drei Herzen. Vermutlich sollen das aber die drei Seerosenblätter für die Grafschaft Tecklenburg sein. (Selbst bei Rentzmann sind die irrtümlich als Herzen bezeichnet.)
4 zeigt einen Adler wohl für die Grafschaft Arnsberg.

Das Paderborner Viertel zeigt auf Platz 1 und 4 das Paderborner Kreuz (bei diesem ist ein kleines Andreaskreuz im Zentrum aufgelegt), 2 und 3 zeigen das Kreuz der Grafschaft Pyrmont. Das ist ein Anspruchswappen, denn die Grafschaft war längst perdü.

Das Viertel links unten ist geteilt, oben gespalten in gold und rot für Hildesheim, unten das Rad für Osnabrück.

Das letzte Viertel hat auf Platz 1 den Balken für das Hochstift Münster. Das Schild mit den drei Vögeln bezieht sich auf die Grafschaft Reckheim (?) und die drei Kugeln stehen für Gronsfeld (?). Platz 4 ist der schwachen Kunst des Stempelschneiders zum Opfer gefallen.

Hier bleiben Fragen offen, Kottan, ermitteln Sie!