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 Betreff des Beitrags: Anfrage wegen Courant(Kurant)mark!
BeitragVerfasst: 21. Okt 2009, 15:21 
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Magister
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Liebe Sammlergemeinde!

Ich lese gerade die Buddenbrooks. Da kommt immer wieder die Courantmark vor.
Das Netz gibt leider nicht viel an Informationen her. Kann mir bitte jemand erklären (Bild zeigen) um welche "Mark" es sich hier handelt.

Zitat aus wikipede.de:
Code:
Die Courantmark (auch Mark Courant) war eine vor allem im Bereich der norddeutschen Hansestädte gebräuchliche Kurantmünze und ein Vorläufer der Reichsmark und der Deutschen Mark.

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Elisabeth
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BeitragVerfasst: 21. Okt 2009, 17:15 
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Elisabeth hat geschrieben:
Liebe Sammlergemeinde!

Ich lese gerade die Buddenbrooks. Da kommt immer wieder die Courantmark vor.
Das Netz gibt leider nicht viel an Informationen her. Kann mir bitte jemand erklären (Bild zeigen) um welche "Mark" es sich hier handelt.

Zitat aus wikipede.de:
Code:
Die Courantmark (auch Mark Courant) war eine vor allem im Bereich der norddeutschen Hansestädte gebräuchliche Kurantmünze und ein Vorläufer der Reichsmark und der Deutschen Mark.


In Lübeck galt bis 1873 die lübecker Kurantwährung. Der Taler entsprach 2 ½ Mark lübisch Kurant. 1 Mark lübisch Kurant wurde in 16 Schilling zu je 12 Pfennig geteilt. Bei Einführung der Reichswährung wurde die Mark lübisch Kurant mit 1 Mark 20 Pfennig bewertet. Ein Bild von dieser Mark gibt es nicht, denn diese Währungseinheit wurde nicht ausgeprägt. Lübeck hatte sowieso zuletzt 1797 eigenes Münzgeld geprägt, das zu Senators Zeiten längst verschwunden gewesen sein dürfte. Tatsächlich umgelaufen sind wohl hauptsächlich preußische Münzen, 12 Silbergroschen preuß. entsprechen wieder einer Mark lübisch. - Die 100.000 Mark Kurant, die 1835 für das Haus bezahlt wurden, dürften wohl realiter 40.000 preuß. Taler gewesen sein. Und die Kritik an dem Blumenstrauß zu einer Mark, 8 ½ Schilling wirkt schon seltsam, denn das läßt sich in preußischer Münze gar nicht zahlen, es wären 18 Silbergroschen und 4 ½ Pfenning gewesen, halbe Pfennige gabs damals nicht mehr. Da hat TM nicht ordentlich recherchiert, es ging ihm wohl darum, mit der Rechnung in lübischen Mark Kurant die Konservativität der Familie Buddenbrook zu zeigen. - Aber das wäre nicht so krass wie der falsche Vollmond in Goethes Werther. ;)


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BeitragVerfasst: 21. Okt 2009, 17:21 
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Hallo KAM!

KarlAntonMartini hat geschrieben:
Ein Bild von dieser Mark gibt es nicht, denn diese Währungseinheit wurde nicht ausgepräg


Das war wirklich nur eine Buchwährung? Wie der Ecu (von dem's allerdings Medaillen gibt), der ja auch nie umgelaufen ist?

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BeitragVerfasst: 21. Okt 2009, 17:41 
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In Lübeck wurde mit Talern, Groschen und Schillingen bezahlt. Die Courantmark war nur ein Rechnungsfuß (obwohl der Name Courant etwas anderes vermuten läßt).

Für Hamburg (da gab es noch eine Mark banco) galt:

1 Courantmark = 16 Schillinge zu je 12 Pfennige =1,20 Mark (nach Reichsgründung).
1 Taler (14 Talerfuß bzw. 30 Taler/500g) = 30 Silbergroschen = 3,00 Mark
1 Courantmark = 12 Silbergroschen = 42 Kreuzer (süddt. Gulden = 60 Kreuzer)

Für Lübeck habe ich dies gefunden:
"... der Lübecksche oder lübische Münzfuß, nach welchem die Mark zu 11 ⅓ Thlr. oder 34 Mk. gerechnet wurde, der aber ein bloßer Rechnungsfuß geworden ist, da man im Verkehr sich der groben Sorten des 14-Thalerfußes bediente, wobei man den Thaler zu 40 Schill. oder 2½ Mk. rechnete, so daß dieser lübische Münzfuß thatsächlich ein 35-Markfuß war. Der eigentliche lübische Münzfuß galt in Lübeck und im Kleinverkehr in Hamburg."
http://www.peter-hug.ch/lexikon/muenzfuss

Fettmarkiertes deckt sich mit Hamburg.

Edit:
Da waren andere schneller.

Ich habe noch eine Anmerkung gefunden, dass der Preis von 100.000 Courantmark für das Haus in der Mengstraße unrealistisch sei.

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 Betreff des Beitrags: Mark LB (lübisch)
BeitragVerfasst: 21. Okt 2009, 18:00 
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k&k Hoflieferant, Professor
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Klosterschueler hat geschrieben:
Das war wirklich nur eine Buchwährung?
Als Rechnungseinheiten galten (seit dem 17. Jahrhundert unverändert) 3 Mark LB gleich 1 Reichstaler, in diesem Verhältnis zum Taler wurde auch nach der Reichsgründung 1871 die Mark eingeführt. Die Wertverschiebungen der Währungen im 18. und 19. Jahrhundert beruhen auf unterschiedlichen Silberparitäten. Anbei zwei Beispiele aus dem 18. Jahrhundert für geprägte Münzen zu 2 Mark LB des Hochstifts Lübeck in Eutin (nach dem Leipziger Fuß zu 12 Talern gleich 18 Gulden RH aus der Kölnischen Mark Feinsilber) und zu 1 Mark (16 Schilling) LB der Stadt Lübeck (nach dem Kurantfuß zu 11⅓ Talern gleich 17 Gulden RH aus der Kölnischen Mark Feinsilber). Nach den alten Spezifikationen (17 eine Mark fein) wurden 1809 noch die Hamburger Kurantmünzen zu 2 Mark (32 Schilling) geprägt. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts war (durch die Vorherrschaft des preußischen Kurant im Zahlungsverkehr und Kursfestlegung des preußischen Talers auf 40 Schilling LB) die Wertstellung der Kurantmark auf 11⅔ Taler gleich 17½ Gulden RH aus der Kölnischen Mark Feinsilber gefallen, somit war 1871 der Umrechnungskurs 1 (neue) Kurantmark = 16/40 Vereinstaler = 1 Mark 20 Pfennig der Reichswährung.
Gruß,
gs


Dateianhänge:
Lübeck Hochstift 2 Mark S#5.jpg
Lübeck Hochstift 2 Mark S#5.jpg [ 115.52 KiB | 12514-mal betrachtet ]
Lübeck Kurantmark S#27.jpg
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BeitragVerfasst: 22. Okt 2009, 07:37 
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Magister
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Schönen Dank für die Informationen und die Bilder.
Schon interessant diese Geschichte.

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Elisabeth
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