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Was ist das besondere an diesem Follis ? https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=48&t=802 |
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Autor: | Scheleck [ 27. Jul 2009, 12:45 ] |
Betreff des Beitrags: | Was ist das besondere an diesem Follis ? |
Gew. oder Masse: 15,1 gr., Ø 34 mm. Viel Spaß an der Auflösung wünscht Scheleck. Dateianhang:
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Autor: | oktavenspringer [ 27. Jul 2009, 15:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Was ist das besondere an diesem Follis ? |
Dass die Buchstaben N der Vorderseitenlegende spiegelverkehrt sind? Fragt Franz |
Autor: | oktavenspringer [ 27. Jul 2009, 16:01 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Was ist das besondere an diesem Follis ? |
Hießen die nicht Iustin bzw. Iustinianus? Vs-Legende steht DN IVSTI ANVS PP S?! Gruß Franz |
Autor: | Scheleck [ 27. Jul 2009, 18:36 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Was ist das besondere an diesem Follis ? |
Hallo Franz, deine Beobachtungen sind richtig, der Graveur bzw. Stempelschneider hat auf dem Avers des Follis das "N" 2x retograt geschnitten. Diese und weitere Nachlässigkeiten kamen bei den byzantinischen Kupfer-Münzämtern häufiger vor. In der Münzstätte Kyzikos kamen im 3. Regierungsjahr (567/68) Stempel von Folles und Halbfolles mit Justinianus-Legende zum Einsatz, obwohl bereits Justin II. (565-578) regierte und auf den Münzen er und seine Frau Sophia auf einem Thron sitzend dargestellt sind, eine weitere grobe Nachlässigkeit des Graveurs. Hierzu vielleicht eine Erklärung die plausibel klingt. Die Münzprägung erfolgte im byzantinischen Reich in zwei unterschiedlichen Kategorien von Münzämtern mit unterschiedlicher Rechtsstellung a) die Goldmünzämter (monetae auri) die für die Prägungen der Gold- und Silbermünzen zuständig waren. Hier wurden Graveure und Stempelschneider beschäftigt, die höheren Standes und gebildet waren, b) die Kupfer-Münzämter (monetare publicae) sie waren für die Herstellung der Kupferemissionen zuständig. Hier wurden Münzarbeiter niedrigen Standes beschäftigt, deren Fähigkeiten mehr im handwerklichen als im intellektuellen Bereich lagen. Sie bildeten eine erbliche Zwangsgenossenschaft. Die Münzämter waren strikt voneinander in eigenen Häusern, ja sogar Städten räumlich getrennt. Also abgebildet ist hier ein nicht gerade häufiger Follis aus Kyzikos, 2. Offizin (Werkstatt) "B" aus dem 3. Regierungsjahr (567/68) von Justin II. mit Justinianus-Legende. Mit besten Grüßen Scheleck |
Autor: | Trub [ 23. Sep 2009, 22:32 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Was ist das besondere an diesem Follis ? |
Lieber Scheleck, vielen Dank für diese Erklärung: "Hier wurden Münzarbeiter niedrigen Standes beschäftigt, deren Fähigkeiten mehr im handwerklichen als im intellektuellen Bereich lagen. Sie bildeten eine erbliche Zwangsgenossenschaft. Die Münzämter waren strikt voneinander in eigenen Häusern, ja sogar Städten räumlich getrennt." Das Thema interessiert mich sehr. Kannst Du mir eine Quelle dafür nennen und vielleicht auch, wo ich mehr darüber lesen kann? LG Trub |
Autor: | helcaraxe [ 23. Sep 2009, 22:45 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Was ist das besondere an diesem Follis ? |
Übrigens eine tolle Erhaltung, Glückwunsch! |
Autor: | Scheleck [ 29. Sep 2009, 17:50 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Was ist das besondere an diesem Follis ? |
Lieber Trub, im M.I.B. I. unter Allgemeines § 1-8 beschreibt W. Hahn in § 6 Münzstätten und Organisation unter anderem auch die Stellung des Personals. Mit besten Grüßen Scheleck |
Autor: | Trub [ 1. Okt 2009, 20:17 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Was ist das besondere an diesem Follis ? |
Lieber Scheleck, vielen Dank für die genaue Angabe der Quelle. Nun ist es wohl wirklich an der Zeit, die (teuren) Bände anzuschaffen... Übrigens, Du hast mit der Münze wirklich ein tolles Stück ergattert! LG Trub |
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