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 Betreff des Beitrags: Basilius I. echt?
BeitragVerfasst: 7. Dez 2011, 21:08 
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Wirklicher Hofrat
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Vor kurzem ist mir dieser Follis von Basilius I. Macedonicus in die Hände gefallen. Er scheint auf einer anderen Münze aufgeprägt zu sein. Das Gewicht ist 7,28g; Laut Literatur (Sommer 33.8.2, Sear 1713) sollte der Follis 5,8g haben. Leider kenne ich die Herkunft nicht. Ist er echt?
LG
Otakar


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Basil I. rv.JPG
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 Betreff des Beitrags: Re: Basilius I. echt?
BeitragVerfasst: 8. Dez 2011, 13:47 
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Magister
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Hallo Otakar,

Vorab, für die mitlesende Gemeinde, mal die genaue Beschreibung:

Basilius I. (867-886)
AE Follis, Constantinopel - ca. 870-877.
Av.:
Die halbhohen bartlosen Büsten des Basilius (M.), des Leo (li.) und des Constantinus (re.) frontal.
Basilius im Loros und mit Kreuzkrone (ohne Akakia in der Linken). L. und C. tragen Chlamys und Kreuzkrone.
+LЄON bASIL S CONST AVGG´.
Rv.:
Fünfzeilige Inschrift:
+bASIL / COhSTAh / TSLЄOhEh / ΘObASILS / ROMЄOh.

Deine Münze ist sicherlich echt, da habe ich gar keine Zweifel.

Sear schreibt zu seiner Nr. 1713 " This type is sometimes overstruck on earlier Folles of the same reign". (Ich selbst besitze allerdings auch ein Exemplar, dass auf eine nicht-epigraphische Münze des Michael III., Sear 1693, überprägt wurde - die hänge ich mal als (mittelmässiges) Bild an).
Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich schwer tue, dass Untergepräge deiner Münze zu identifizieren. die Inschriftreste sind recht korrupt. Möglicherweise Sear 1709 (mit grossem Fragezeichen dahinter)

Mein Exemplar wiegt übrigens 6,8 Gramm. Solche Gewichtsschwankungen sind bei diesen Ausgaben absolut normal. Alberto Trivero stellte im forumancientcoins mal einen Artikel über die epigraphischen Folles online. Er untersuchte dabei auch die Massen der Münzen. Für die Folles des Basilius I. ergaben sich bei 32 ausgewogenen Exemplaren Massen von 4,20 bis 9,75 Gramm.

Liebe Grüße,
Maico


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 Betreff des Beitrags: Re: Basilius I. echt?
BeitragVerfasst: 8. Dez 2011, 18:40 
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Wirklicher Hofrat
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Danke, lieber Maico, Deine Expertise war sehr hilfreich für mich. Ich habe leider nur den Sommer zur Verfügung, daher fehlen mir manche Details zu den Münzen. Da ich kein expliziter Byzanz-Sammler bin, reicht der Sommer eigentlich für die meisten Bestimmungen. Die starken Gewichtsschwankungen, die bei diesen Folles auftreten, waren mir nicht bekannt, daher meine Zweifel an der Echtheit. Es deuten ja nicht nur Gewichtsunterschreitungen sondern auch Überschreitungen oft auf eine Fälschung hin.
Schöne Grüße!
OTAKAR

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 Betreff des Beitrags: Re: Basilius I. echt?
BeitragVerfasst: 9. Dez 2011, 10:26 
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Magister
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Der Sommer ist auf jeden Fall ein gutes, wirklich brauchbares Buch. Für fortgeschrittene Sammler reicht er aufgrund der wirklich vorhandenen Materialfülle natürlich nicht aus, aber diesen Anspruch stellt der Autor ja auch nicht. Er will einen kompakten Überblick über die byzantinische Münzprägung bieten und das funktioniert gut.

Ist dir übrigens aufgefallen, dass sich unsere Münzen leicht von der Zeichnung unterscheiden?
Bei dir ist der Basilius I. schmal dargestellt und trägt nur zwei von rechts oben nach links unten verlaufende Querstreifen auf der Brust, bei mir ist er "klobiger" dargestellt und trägt drei Streifen. Es gibt noch mindestens eine weitere Variante, bei der die Streifung auf der Brust von links oben nach rechts unten verläuft (3 Streifen). Ob diese Zeichnungsunterschiede eine Bedeutung haben könnten ist nicht bekannt (man könnte vielleicht über verschiedene Emissionen/Ausgabezeiträume spekulieren).

Lieben Gruß,
Maico


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 Betreff des Beitrags: Re: Basilius I. echt?
BeitragVerfasst: 9. Dez 2011, 12:00 
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Wirklicher Hofrat
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Ja, diese Unterschiede sind mir natürlich auch aufgefallen, darum war ich ja bezüglich Echtheit ein wenig verunsichert. Sommer bildet ja auch 2 Verianten ab; Deine mit den klobigeren Darstellungen der 3 Figuren ist eine weitere Variante. ich denke, dass das Stempelvarianten sind oder die Stücke auch von verschiedenen Officinas stammen. Ich weiß allerdings nicht genau, ob das System der Officinas am Beginn des mittelbyzantinischen Reiches noch so ausgeprägt war wie in der Zeit zuvor. Mir ist jedenfalls aufgefallen, dass es ab Michael III. (842-867) im Sommer fast keine Officin-Angaben mehr gibt.
Schöne Grüße!
OTAKAR

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 Betreff des Beitrags: Re: Basilius I. echt?
BeitragVerfasst: 9. Dez 2011, 13:07 
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Hofrat
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Hallo Otakar,

Das Untergepräge auf dem Av Deines Follis scheint eine vierzeilige Inschrift zu sein!?
Nun gibt es aber gewiss nur ganz wenige Herrscher vor Basilius I., unter denen Folles mit solcher Inschrift geprägt wurden.
Momentan fällt mir auch nur Theophilus dazu ein. Bei einigen anderen früheren Herrschern hatten nur Miliaresion solche Inschriften.

Leider lässt sich anhand der Fotos kaum feststellen, um welche Inschrift es sich auf Deinem Follis handelt!

Gruß
Franz


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 Betreff des Beitrags: Re: Basilius I. echt?
BeitragVerfasst: 9. Dez 2011, 15:40 
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Magister
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Registriert: 12. Jun 2009, 15:01
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Absolut des Rätsels Lösung!
Da steckt ein Theophilus Sear 1667 drunter. Die Inschriftreste passen einwandfrei.
http://wildwinds.com/coins/byz/theophilus/sb1667.jpg

Soweit zurück habe ich überhaupt nicht gesucht.

Liebe Grüße,
Maico


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 Betreff des Beitrags: Re: Basilius I. echt?
BeitragVerfasst: 9. Dez 2011, 23:30 
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Wirklicher Hofrat
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Registriert: 5. Jun 2010, 18:32
Beiträge: 1436
Danke Euch beiden für die interessanten Ausführungen und Details zu dieser Münze. Ja, so spannend kann die Numismatik sein. Da braucht man fast schon einen kriminalistischen Instinkt.
Liebe Grüße!
OTAKAR

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