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Die Aegis https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=47&t=5298 |
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Autor: | sulcipius [ 29. Dez 2013, 12:11 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Die Aegis |
Ich habe da eine vielleicht sehr laienhafte Frage: Warum findet man die Aegis hauptsächlich bei Prägungen des Traianus und des Hadrianus vor, während unter Septimius Severus z.B.: die Aegis auf den Denaren nicht mehr so häufig vorkommt. Unter Gallienus und dann Probus, da findet man die Aegis wieder häufiger vor. Gibt es dafür irgendwelche Erklärungen, oder war diese Form der Büstenverzierung eher eine "Modeerscheinung"? Liebe Grüße Gerhard |
Autor: | Laterarius [ 29. Dez 2013, 15:10 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Die Aegis |
Die Ägis in Verbindung mit der schlichten Kopfdarstellung des Kaisers, die wenig oder kein Gewand zeigt, ist eine Minimallösung (häufig schon unter Nero zu finden). Der Variantenreichtum ist sehr groß und kann bis zu den schmucken und aussagekräftigsten Darstellungen führen, die den Kaiser in heroischer Nacktheit linkshin mit großer Ägis und Schwertband zeigen. In der Glyptik wurde schon Augustus immer wieder so dargestellt. Als Vorlage diente wahrscheinlich der Siegelring Alexanders d. Gr. Auf sog. Medaillons erscheint dieses Bild wohl erstmals unter Marc Aurel, Lucius Verus und Commodus. Auf städtischen Münzen wurde offenbar Caracalla in der Zeit seiner Alleinherrschaft erstmals dergestalt abgebildet, z.B. in Serdica, Philippopolis und Pessinus (Galatien). Modeströmungen spielen sicher immer wieder eine gewisse Rolle. Ganz willkürlich wurden Ägisdarstellungen aber v.a. in den erst knapp drei Jahrhunderten der Kaiserzeit m.E. eher nicht gewählt. Zumindest in den Fällen, in denen auf das skizzierte Linksporträt zurückgegriffen wurde, ist eine bewusste Anknüpfung an Alexander zu postulieren. Nach Mitte des 3. Jh. mag auch die Mode eine größere Rolle gespielt haben. |
Autor: | harald [ 29. Dez 2013, 15:13 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Die Aegis |
Vielen Dank für die ausführlichen Info´s. Da hab ich wieder einiges dazu gelernt. Viele Grüße Harald |
Autor: | sulcipius [ 29. Dez 2013, 17:27 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Die Aegis |
Salve lieber Lateriarius Ich meinte aber eher die Reichsprägungen, nicht die "Provinzler", da kann man sehr wohl eine gewisse Kontinuität in der Aegisdarstellung auf den Geprägen erkennen. Was mich wie gesagt wundert, warum gibt es "fast" keine Aegisdarstellung bei Silberprägungen des Maximinus Thrax, Gordianus Pius, Philippus Arabs? Also ich wüßte ad hoc keinen Denar oder Antoninian mit Aegisdarstellung. Daher meine Vermutung der "Modeerscheinung" auch schon im 2. Jhdt. @ Harald: Deine beiden Ringe sind allerfeinst und Hingucker ersten Ranges Liebe Grüße Gerhard |
Autor: | Laterarius [ 29. Dez 2013, 23:07 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Die Aegis |
Ägisdarstellungen in der von mir beschriebenen Form (nacktes Brustbild des Kaisers nach links mit Ägis und Schwertband) gibt es im 3. Jh. z.B. auf Antoninanen unter Claudius II. (z.B. P. Bastien, Le buste monétaire ... Taf. 112,5f.). Unter Tacitus, Aurelian und Probus sind die Typen gar nicht so selten. Sie wurden im Cafe schon vorgeführt. Für Gordian III. ist mir auch nur ein Silbermedaillon bekannt: z.B. ebd. Taf. 91,8. Die oben gezeigten dezenten Ägis-Formen (wie z.B. die unter Traian und Hadrian) scheint es hingegen in der Tat im 3. Jh. nicht mehr zu geben. |
Autor: | Eddop [ 31. Dez 2013, 15:35 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Die Aegis | |||
Aegisdarstellung des Carus und Carinus sind auch selten, hier zwei Beispiele aus meiner Sammlung.
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Autor: | harald [ 31. Dez 2013, 17:00 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Die Aegis |
sulcipius hat geschrieben: @ Harald: Deine beiden Ringe sind allerfeinst und Hingucker ersten Ranges Liebe Grüße Gerhard Lieber Gerhard! Vielen Dank. Freut mich sehr, dass sie dir gefallen. Kleinfunde sind zwar für viele Münzsammler kaum interessant, gerade bei den Gemmen bestehen jedoch viele Gemeinsamkeiten zu den Münzen und möglicherweise waren sogar manche römische Stempelschneider zeitweise auch für die Anfertigung von Gemmen zuständig. Liebe Grüße Harald |
Autor: | Julianus v Pannonien [ 31. Dez 2013, 21:14 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Die Aegis |
Eddop hat geschrieben: Aegisdarstellung des Carus und Carinus sind auch selten, hier zwei Beispiele aus meiner Sammlung. Zwei prächtige Münzen Ed, vorallem der Carinus gefällt mir sehr gut! Hier noch mal eine grosse Aegis von Probus auf einer Münze aus Ticinum Dateianhang: Antoninianus OV: Radiate, helmeted, heroically nude bust left, with spear and aegis, seen from back. Leg: VIRTVS PROBI AVG RV: Emperor and Concordia clasping hands. Leg: CONCORD MILIT Ex: PXXT Ticinum RIC 336var. var = unlisted with this bust type Guten Rutsch euch allen! PS: Teilweise gibt es diese einfachen Aegis darstellungen im 3. Jahrhundert wohl noch, z.B bei diesem Tacitus aus einer Tkalec Auktion Dateianhang:
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Autor: | Eddop [ 1. Jan 2014, 09:55 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Die Aegis | ||
Damit die Familie komplett ist Numerianus aus Rome.
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