Hab ichs mir doch gedacht, dass Laterarius unserem Treiben hier positiv gegenüber stehen wird
Für den Kommentar zu meinen Münzen und der Kraft'schen These danke ich ganz herzlich. Als kleine persönliche Anekdote möchte ich noch anmerken, dass die Münze aus Hadrianotherai Schuld daran ist, dass ich mich heute speziell für kleinasiatische Provinzprägungen interessiere: das Stück geriet mir in die Hände, als ich meine ersten unbeholfenen Schritte in das Gebiet der Provinzmünzen unternahm, und zwar nachdem mir ein Verkäufer von sogenannten "Ungereinigten" alle Provinzmünzen aus den Spätrömern raussuchte, denn das sei ok, "die interessieren ja sowieso niemanden". Das war mein Glück, hatte ich es doch gründlich satt, mich mit den ewig gleichen langweiligen Spätrömern herum zu schlagen, und da kam mir so was merkwürdiges und abenteuerliches wie "römische" Münzen mit griechischer Legende gerade recht. Es war natürlich besonders fies, dass sich unter diesen Münzen dann nicht nur die üblichen Kleinbronzen vom Balkan, sondern auch eine pseudo-autonome Prägung aus Kleinasien befand, die ich zunächst in Ermangelung eines hilfreichen Kaiserkopfes auch überhaupt nicht einordnen konnte. So war das Interesse geweckt, und als mir Curtis Clay dann etwas später von den Stempelverbindungen zu anderen Städten erzählte, versuchte ich ab da nicht nur, die Serie zu komplettieren (was mir nach einigen Jahren gelang), sondern es war auch der Startschuss für mein Kleinasieninteresse. Konsequenterweise hat das Stück trotz mässiger Erhaltung einen Ehrenplatz in meiner Sammlung erhalten!
@helcaraxe: ein weiteres Exemplar deines Demos aus Philadelphia findet sich in SNG München 23, Nr. 413. Es scheint mir beidseitig stempelgleich zu sein, leg mich aber bitte nicht darauf fest, ein Vergleich ist aufgrund der mässigen Erhaltung deines Exemplares schwierig. Interessanterweise wird die Rückseite durch Leschhorn als Hermes gedeutet, der ein Kerykeion hält und einen Widder hinter sich herzieht. Das Münchner Stück ist zwar deutlich besser erhalten als deines, ich kann aber auf dem Foto kein Kerykeion erkennen und die Szene sowie die Körperhaltung erinnern doch sehr stark an Herakles mit Kerberos (vgl. Voegtli, Bilder der Heldenepen S. 40 f. und Tf. 6 g-l). Allerdings mag die Szene klarer sein, wenn man das Stück in der Hand hält (der Abguss und das Foto in der SNG sind nicht besonders toll), und das Tier scheint schon eher nach rechts zu springen, als wie der auf Münzen meistens dreiköpfige Kerberos zu sitzen und/oder sich zu sträuben. Ein gut erhaltenes Exemplar mag hier Klarheit bringen.
Zur Datierung deines Synkletos' aus Germe: Ehling hat die Zuschreibung in hadrianische Zeit von Imhoof-Blumer übernommen (I.-B., Zur griechischen und römischen Münzkunde, S. 116, Nr. 1), schreibt aber auch "die genaue Datierung dieser Mittelbronzen ist nicht möglich" (weil die zitierten Magistraten nur auf pseudo-autonomen Münzen vorkommen), Ehling S. 103. Den Artikel vom Imhoof-Blumer habe ich leider nicht zur Hand, werde aber noch nachprüfen, was er dazu schreibt. Aulock schreibt Pius bis Commodus, und RPC online macht es sich dann besonders einfach und verknüpft die beiden Angaben zu 117-192 n. Chr. Mir persönlich scheint die Datierung in die Zeit von Hadrian vom Stil her etwas gar früh, aber da befinden wir uns dann natürlich in schwierigem Fahrwasser und im Zweifelsfalle sollte man sicherlich einfach zugeben, dass eine genauere Datierung bisher nicht möglich ist. Anhaltspunkte für eine Spätdatierung mögen immerhin sein, dass Zeus in Germe als Rückseitentyp auf sicher datierbaren Münzen erst unter Antoninus Pius vorkommt (vgl. Ehling Nr. 100, Marcus Aurelius als Caesar), und dass Münzen mit dem Bild des Hadrian bisher nur in zwei kleineren Nominalen bekannt sind, nämlich einem von ca. 18 mm und 3-4 g und einem von 21 mm und 5.5-7.5 g.
Gruss, Pscipio