Numismatik-Cafe

Guten Morgen,
mit dieser großartigen Münze, die man eigentlich mit dem Majestätsplural ansprechen müsste, hast Du uns eine wahre Nuss zu knacken gegeben, lieber Jochen. Wenn selbst Peter Weiß, ein hervorragender Kenner sowohl der städtischen Münzprägung Kleinasiens als auch der Militärdiplome (vergleichslose Puzzle-Arbeit) passen muss, sehe ich im Hinblick auf eine elegante Lösung eigentlich eher schwarz.
Trotzdem wollen wir natürlich nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Die Figur kann nur Themistokles darstellen (S. Schultz, Die Münzprägung von Magnesia am Mäander in der römischen Kaiserzeit, Hildesheim, New York 1975, 42f.); so weit, so gut. Mit der Lesung der ersten Zeile auf dem Schild kann ich mich somit gut anfreunden. Sie bezieht sich offenbar auf den geradezu als Lokalheros verehrten Themistokles (passt bestens in die Zeit der Zweiten Sophistik).
Der erste Buchstabe der zweiten Reihe (mit wahrscheinlich vier Buchstaben) sieht, wie Sulcipius zeigt, in der Tat wie ein Stigma aus. Sollte diese Lesung stimmen (natürlich spekulativ), könnte es sich nur um ein Zahlzeichen (sechs) handeln. Der dritte Buchstabe der zweiten Reihe könnte ein Gamma darstellen (oben lange waagrechte Haste), der zweite möglicherweise ein Iota oder Alpha. Etwas kühn und ins Unreine gedacht: Könnten die Buchstaben der zweiten Zeile nach dem Stigma(?) zu Alpha, Gamma, Omega und Ny aufgelöst werden? Dann hätten wir in Verbindung mit den beiden Buchstaben der letzten Reihe den Genetiv zu Agon (Agonos). Könnte bedeuten, dass unter Antoninus Pius zum 6. Mal ein Agon zu Ehren des Themistokles veranstaltet wurde. Agonistische Motive sind m.W. bisher auf Münzen aus Magnesia nicht beobachtet worden. Vielleicht sollte man auch nach epigraphischem Material suchen. Natürlich sind diese Überlegungen höchst spekulativ, sie sind ein Gedankenspiel und vielleicht eine Diskussionsgrundlage.
Beste Grüße Laterarius

Hier habe ich die Münze, von der Jochen die Skizze auf der vorigen Seite gezeigt hat.

ANTONINUS PIUS
AE 32 (Magnesia am Mäander, Ionien)
Av.: Τ ΑΙΛΙΟC ΚΑΙCΑΡ ΑΝΤΩΝΕΙΝΟC Bel. drap. B. r.
Rv.: ...ΓΡΑΤΟΥ ΜΑΓΝH.... Themistokles st.n.l., h. Patera u. Schwert, zu Füßen Stier
Schulz 103 RPCO 1022

Das Stück, dass Jochen gerade bespricht, habe ich auch, aber leider so abgenudelt, dass es keinen weiteren Erkenntnisgewinn bringt.

Der Gegenstand links des Themistokles war für mich bisher rätselhaft. Ein Thron ja, aber, dass es auch ein Pferd gibt, ist auf meiner Münze nicht zu erkennen.

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Gruß,
antoninus1

Servus Laterarius!

O als vorletzten Buchstaben, das könnte eventuell passen, denn beim Heranzoomen des Detailausschnites erkannt man in der Mitte eine "Vertiefung", welches auf ein O schließen lassen könnte !

Leider werden diese Detailaufnahmen so klein hier gezeigt, ich versuch es aber trotzdem



Es erscheint mir immer mehr, als würden die Buchstaben 2-4 ineinander übergehen, fast legiert zu sein.

Liebe Grüße
Gerhard

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-oderint dum metuant -

Lieber Antoninus1
Kannst du bitte mal die Reversseite alleine und bißl größer online bringen?
Herzlichen Dank im Voraus und beste Grüße
Gerhard

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-oderint dum metuant -

Vielen Dank für eure Beiträge. Ich bin überwältigt. Auf die Idee, daß der 1. Buchstabe der 2. Zeile eine Zahl sein kann, war ich noch nicht gekommen. Übrigens befindet sich zwischen dem O und dem C in der letzten Zeile ein Punkt. Aber der kann auch bedeutungslos sein.

Übrigens, wäre es nicht korrekter von Digamma zu sprechen als von Stigma?

Mit freundlichem Gruß

Ich habe mir erlaubt, die Farben der Münze bißl zu verändern!
Vielleicht kann man nun besser die letzten fehlenden Buchstaben erkennen !
In der dritten Zeile erkennt man , wie Jochen schon geschrieben hat den Punkt sehr deutlich.
Nur das Ende der zweiten Zeile, dazu fällt mir gar nix ein. Wie Laterarius meinte, eventuell ein Ny, also das erkenn ich beim Zoom ehrlich gesagt überhaupt nicht, wenn dann ist es sehr unförmig ausgeprägt.
Die Buchstaben zwei und drei scheinen legiert zu sein, Lamda als zweiter Buchstaben scheint möglich.
Beim dritten Buchstaben, das kann sehr viel sein; Rho , Iota(?) eher nicht, denn nach dem senkrechten Strich sieht man einen halbkugeligen Fortsatz, der in das O übergeht, bzw damit zu verschmelzen scheint.
Nur Rho im Text, scheint keinen Sinn zu machen, oder täusche ich mich da?




Liebe Grüße
Gerhard

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-oderint dum metuant -

Gerne

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Gruß,
antoninus1

Es hilft zwar nicht weiter, aber hier auch noch das von Jochen erwähnte Vergleichsstück aus der Auktion 181 von Gorny & Mosch:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 7&Lot=1773

Gruß
Franz

Bei der Idee von Laterarius, die 2. Zeile als "6 AGON" zu lesen, hätten wir ja 5 Buchstaben in der Zeile! Ist das technisch möglich?

Jochen

Lach nicht lieber Jochen !
Diese Idee ist mir ebenfalls gekommen. Schau mal GANZ genau theoretisch wären 5 Buchstaben möglich, denn die sind extrem eng gesetzt, stellenweise hat man das Gefühl, daß sie ineinander verlaufen
Liebe Grüße
Gerhard

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-oderint dum metuant -